Standestagung von Handlung und Gewerbe (Industrie und Handwerk) nebst Gefolgschaft

  • In der Kaisersburger Börse ist alles für die Tagung der Industriellen- und Händlervereinigung gerichtet worden, nach einem komplizierten Verfahren sind zuvor auf den unteren Ebenen die Vertretungsbefugten für gewisse Gebiete und Branchen bestimmt worden, mit dem merkwürdigen Ergebnis, daß jeder, derin Frage kam, auch kommen durfte.




  • Joachim Schündler traf in der Börse ein und nahm auf dem für ihn vorgesehenen Stuhl Platz und grüßte alle, die er kannte oder kennen zu müssen glaubte. Wie fast nicht anders vorstellbar, waren in Allenberg wieder einmal die Schündlers damit betraut, die Stimme für einen Teil der Unternehmer wahrzunehmen. Um allerdings zu vermeiden, daß es aussah, als wolle die Regierung hier Einfluß nehmen, war Joachim Schündler damit betraut worden. Man hatte kurz sogar erwogen, die Mutter oder eine der Töchter zu schicken, darin aber das falsche Signal vermutet. Werner Schündler hatte seinem Bruder gesagt, daß er sich zurückhalten solle und sich beispielsweise nicht dagegen positionieren, sollte man O l d e n d o r f vorschlagen oder dieser kandidieren. Zwar hatte er sich in Sachen Eisenbieg ungünstig positioniert aber das sprach natürlich auch für einen gewissen inneren Pluralismus.

  • Minister Goldstein sah das etwas lockerer, würde er gewählt werdn, was er aber im Grunde nicht anstrebte, so würde er selbstverständlich als Minister zurücktreten, aber was war diese eine Stimme schon und er gab sie ja für die Industriellen in Hirschberg und nicht das Ministerium ab.

  • Betrat den Saal, man hatte sie tatsächlich als als Vetreterin der Kaisersburger Mitarbeiter des Photohandels gewählt, das Geschäft und das obwohl sonst die Angestellten der großen Häuser wegen ihrer "Hausmacht" gewählt wurden, weil schon mal ein halbes Dutzend Kollegen geschlossen für die Kollegin oder den Kollegen stimmten. Was das her für hohe Herren waren, aber nachdem sie ja den Herzog und den Führer der Diät in Bajar auf dem Bahnhof getrofen hatte, war das kein so ganz großes Erlebnis mehr.

  • Und der nächste Zufall wollte es, daß die Photographeninnung den Chef ebenfalls entsendet hatte, hier war es aber kein seltenes Ereignis, daß einer der kleinen gewählt wurde, denn die kleinen Unternehmer stellten einen großen Anteil und hatten ja nicht weniger Stimmen als die Großen, aber natürlich wurden die Chefs der großen ersten Häuser am Platz auch reingewählt, es hing eng mit den rhetorischen Fähigkeiten zusammen und zuweilen gerüchtehalber auch, ob einer dieser Großen etwas springen ließ...

  • Hat es irgendwie geschafft als Arbeitnehmer hierher entsandt zu werden, er wusste nicht wirklich wieso, aber nun war es an ihm, die Interessen der Arbeitnehmer unter diesem Haufen Fabrikanten und Arbeitgeber zu vertreten, die die Mehrheit hatten. Er nimmt also seinen Platz bei den anderen Arbeitnehmern ein, und grüßt die bereits anwesenden freundlich

  • Frau Quassowski, geborene Rudnik, war das einzige Kind des alten geheimrates Rudnik aus Glashütte gewesen; seit dem frühen Tode ihres Vaters führte sie dessen Glas- und Keramikfabrik in der Stadt Glashütte, jener Stadt an der masowischen Grenze, in der es 2015 zum Kommunistenaufstand gekommen war. Vor einigen Jahren hatte sie einen eigenen Angestellten geheiratet, der dadurch freilich nicht viel zu sagen hatte, Eheverträge usw. Aber genug, wir wollten ja keine Seifenoper. Als sie dann sich in die Standesversammlung wählen lassen wollte, da fand es ja zunächst wenig Zustimmung, daß "dieses Frauenzimmer" nun auch noch Politik treiben wolle, aber nachdem sie einen scharfen Angriff gegen die Regierung fuhr und die Herrn den Mund nicht auf bekamen, da drehte sich plötzlich die Stimmung, freilich konnte sich Frau Quassowski das mit recht hohen Exportanteilen auch leisten.

  • Kanzler Schündler betritt den Saal und begibt sich an das Rednerpult


    Guten Tag und willkommen meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kollegen, werte Gefolgschaftsangehörige, zu der diesjährigen Tagung der Standesvereinigung von Handlung und Kleingewerbe. Ich hoffe, Sie sind entsprechend der schweren Zeiten, die wir im Moment haben, dennoch wirtschaftlich einigermaßen wohl auf!? Zumindest das kalte Buffet sieht ja recht vielversprechend aus.


    Ich kann Ihnen jedenfalls sagen, daß wir bester Hoffnung sind, die Seeblockade bald beseitigen zu können, die sie nun schon viel zu lange mit Geduld ertragen. Ich war mit dem nordhanarischen Regierungschef Hammersbreuchner bereits in konkreten Verhandlungen über die Beendigung. Leider ist der Zusammenbruch der alten Regierung dazwischengekommen, aber wir sind bester Hoffnung, daß sich auch unter der neuen Regierung in dieser Frage nichts Grundlegendes ändern wird. Wir haben Nordhanar so gut wie besiegt, Nordhanar mußte längst die Blockade lockern, weil es sich deren Aufrechterhaltung nicht mehr leisten konnte, und bis jetzt haben sie noch so gut wie jeden ziehen lassen müssen, der das wollte.


    In der Krise beweist sich in meinen Augen aber auch die Überlegenheit unseres auf Autarkie und Selbstversorgung ausgerichteten Systems! Ein anderes Land wäre nach Monaten ohne Rohöl und freien Devisenverkehr längst völlig kollabiert. Wir aber konnten die Förderung aller eigenen relevanten Rohstoffe dahingegen steigern, fremde Rohstoffe substituieren und die Menge an synthetischem Benzin erhöhen. Gleichzeitig gelang es durch ein Verrechnungssystem die Gefolgschaften vor der Stellungslosigkeit zu bewahren.


    Wenn ich mich erinnere, daß man uns verlachte, weil die Gestehungskosten für unser Kohlenbenzin zu hoch seien, dann lacht wohl jetzt niemand mehr über das kleine autarke Korland, das sich durch keine Seeblockade der Welt in die Knie zwingen läßt. Betriebsführungen und Gefolgschaften stehen hier treu zueinander und gemeinsam für das Vaterland ein. Der christliche Korporatismus auf ständisch-autoritärer Grundlage beweist abermals seine Überlegenheit über Liberalismus und Marxismus und den größten Tel haben dazu Sie beigetragen, Betriebsführungen und Gefolgschaften, die sich an das Vaterland, das teure, angeschlossen haben. Wenn wir nur fest genug zusammenstehen, kann uns auch eine Welt von Feinden nichts anhaben.


    Aber natürlich weiß auch ich, daß die gegenwärtige Lage für uns alle gegenwärtig alles andere als ideal ist, auch wenn wir versuchen, jeden vor dem Ruin zu bewahren, der besonders unter dieser Situation leiden muß.


    Mit diesen Worten und dem Wunsch künftig guter wirtschaftlicher Erfolge, eröffne ich die diesjährige Landestagung von Handlung und Gewerbe und wünsche Ihnen allen ein glückliches Händchen bei der Wahl ihres neuen Oberhaupts. Die Regierung hat dieses Mal davon abgesehen, Ihnen jemanden vorzuschlagen. Wir glauben, Sie wissen, wenn Sie am besten gebrauchen können.


    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!

  • Spendet mehr der Höflichkeit halber Applaus, schließlich war er eigentlich ein Liberaler und konnte daher wenig anfangen mit dieser Lobrede auf den autoritären Korporatismus, den er dafür verantwortlich machte, daß Korland so arm und rückständig war im Vergleich zu den umliegenden Ländern. Allerdings, das mußte er eingestehen, Korland als freie Marktwirtschaft, die bei der Rohstoffversorgung marktrational handelt, hätte niemals so lange der Blockade widerstehen können.

  • läßt es ebenfalls bei dem der Höflichkeit ahlber erforderlichen Bewenden


    Herr Kanzler, werden Sie uns auch zu einer Fragerunde zur Verfügung stehen oder bleibt es bei dieser Begrüßungsrede? Ich weiß nicht, wie meine Unternehmerkollegen denken, aber ich werde mich damit nicht zufriedengeben, sollte geplant sein, daß Sie dann einfach wieder verschwinden.


    Ihr Finanzminister erzählt, Sie hätten keine Möglichkeiten etwas gegen die Seeblockade zu tun, weil der Botschafter in Dreibürgen untätig gewesen sei. Sagen Sie mal gibt es kein Telephon mehr, gibt es keine Schnellboote mit denen man jemanden übersetzen kann, Sportflugzeuge usw. Zuerst riskieren Sie Kopf und Kragen und dann soll es an einem Botschafter scheitern?


    Ja wie lächerlich ist denn das? Sie waren wahrscheinlich zu stolz das Ausland um Hilfe zu bitten und wir alle leiden darunter. Warum sitzt eigentlich Eisenbieg in Haft aber andere Leute aus dem alten Regime sind bei Ihnen Minister? Frau Baranowski ist doch von Scheuersmann der Frauenschaft mehr oder weniger aufgedrängt worden, weil Katholikin.


    Und die Versorgung mit Rohstoffen ist längst nicht so sicher, uns fehlen oft Kohlen, andere klagen über Stromsperren usw oder fehlendes Benzin.

  • [think]

    Was fällt diesem Weibsstück nicht!?[/think]


    Na wenn es denn undedingt... Ich meine natürlich selbstredend, man ist doch immer gerne für die Stände da! Allerdings erst nach der Wahl eines Vorsitzenden oder auch ganz am Ende, ich will ja nicht, daß Sie deshalb vielleicht nicht mehr zu dem kommen, für das Sie eigentlich hierhergekommen sind.


    Sie wissen ja gewiß wie die Kaiser so sind und die Regierungen der Supermächte, da können Sie nicht einfahc mal telephonieren oder einen unautorisierten Hanswurst hinschicken. So etwas geht vielleicht bei Großseyffenstein aber doch nicht bei Dreibürgen.


    lächelt


    Gnädige frau, das sind aber jetzt böse Vorwürfe... So eine zarte kleine Frau wird doch nicht...


    Für den letzten Punkt können Sie jetzt aber wirklich nicht mich verantwortlich machen, sondern müssen Großseyffenstein in die Pflicht nehmen.


    Aber ich wünsche gutes Schaffen, ich kann jetzt unmöglich Sie alle noch länger von Ihrer Tagung abhalten. Am Ende der tagung wissen wir dann ja auch, was alles denken und was nur Einzelmeinungen sind.

  • Herr Kanzler, Sie weichen meinen Fragen aus, indem Sie mit schönen Worten nichts sagen, das wird Ihnen aber nichts nützen, ich werde mich nicht mit solchen Ausflüchten und Beschönigungen zufrieden geben, auch wenn Sie sich jetzt einen Zeit- und Informationsvorteil durch Abwarten der Tagung verschaffen wollen!

  • Vielleicht solletn Sie ja na meiner Stele Kanzler werden, aber ich empfehle mich und mache die Bühne frei für Ihren bisherigen Vorsitzenden, Herrn Brauereibesitzer Friedrich Schneidereit.

  • Betritt das Podest


    Sie alle kennen mich, ich bin Brauereibesitzer in Tilsitten, bin 82 Jahre alt und stehe Ihnen seit 1992 vor. Mit Rücksicht auf die schweren krisenhaften Erscheinungen und mein vorgerücktes Alter, nachlassende Gesundheit und daß Sie mich nie wirklich aus freien Stücken gewählt haben, sondern, weil ich Ihnen dafür vorgeschlagen wurde und Sie vielleicht keine Scherereien haben wollten, mache ich den Platz frei für einen Nachfolger nach Ihrer Wahl. Ich trete also nicht mehr an.


    Daher frage ich in die Runde, ob es Kandidaturen oder Kandidatenvorschläge aus den Reihen der Unternehmerschaft oder auch der Arbeitnehmerschaft gibt?


    Im übrigen erbitte ich Vorschläge für die übrigen Tagesordnungspunkte.

  • Ich schlage Herrn von Oldendorff vor!


    Ansonsten liegen die Tagespunkte doch auf der Hand, Auswirkungen Seeblockade, Schlechter Zugang zu Rohstoffen, Technologien und Absatzmärkten, Versagen der Regierung, Wirtschaftliche Rückständigkeit Korlands, fehlende Beziehungen zu den Nachbarstaaten, Defizite in der Schulausbildung, Mangelnde Wettbewerbsfähigkeit als Folge dieser Versäumnisse.

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