Beiträge von Joachim Schündler

    Habe verstanden. Ich schicke Ihnen dann den Mann, wollen Sie noch etwas bereden, mit mir oder auch mit ihm, telephonisch meine ich, oder kann ich dem Mann ausrichten, daß er Sie aufsuchen mag!?

    Tomasi heißt der Mann, das ist vielleicht der gleiche Familiename wie bei uns "Thomas". Also diese Reederei ist Ihnen aber nicht bekannt!? Aber das wird ja wohl dennoch seine Richtigkeit haben, hoffe ich doch mal...


    Ja, das werde ich tun, ich schicke Ihn zu Ihnen, er sucht sich ohnehin irgendwie irgendwo zu beteiligen an einem Geschäft. Ich habe ihm aber klar gemacht, daß er hier in Korland sich nicht ohne weiteres einkaufen kann, wie es ihm beliebt sondern nur zusammen mit einem korischen Unternehmen und den entsprechenden Genehmigungen.

    Der gleiche Bediente, der die Speisen und Getränke gebracht hatte, setzte Joachim Schündler in Kenntnis, daß Herr v. Oldendorff am Apparate sei, worauf hin sich dieser entschuldigen ließ und zum Apparat begab


    Guten Tag Herr von Oldendorff, was kann ich für Sie tun? Wissen Sie ein Herr Pio Tomasi aus San Vezzano ist bei mir, Sie als Reder wissen sicher wer das ist!? Stand plötzlich aus heiterem Himmel hier vor der Villa. Ein Visum hatte er natürlich, aber bei uns hat er sich nicht vorher angemeldet. Eigentlich wollte er ja zu meinem Bruder, aber er ist ja gar nicht hier, also mein Bruder meine ich. Rufen Sie etwa deswegen an!?


    Ich glaube nicht, daß Sie Ihre Schlußfolgerung meinen Worten entnehmen konnten, was die SMW angeht oder daß Korland Ihnen irgendwelche Monopole gewähren würde, zumal ich ja nun wirklich nichts mit der Einräumung von Monopolen zu tun habe. Wenn Sie etwas Konkretes machen wollen, dann müssen Sie sich einen korischen Partner suchen und dann muß das durch die betreffende Korporation und die Regierung abgesegnet werden.


    Wenn ich es richtig verstehe, sind Sie jedenfalls weder im Automobilbau noch im Automobilvertrieb tätig und somit dürften auch zwischen der SMW und Ihrem Unternehmen wenig Überschneidungen bestehen.

    Blies etwa Luft durch die Lippen und rieb mit den Fingern am Kinn.


    Wissen Sie, die Beteiligung von ausländischen Unternehmen an Unternehmungen in Korland kommt ausgesprochen selten vor und ist wenn dann immer an Zwecke gekoppelt und streng reguliert. Es ist nicht vorgesehen, daß sich bei uns ausländische Unternehmen "einfach so" ansiedeln oder einkaufen, es sei denn wir brauchen deren Kowhow. Ihr Vorhaben kostet uns ja letztlich nur Devisen. Sie verkaufe ihre Waren und wollen dann die Erlöse in Taler in fremde Währung transferieren und wenn wir uns nicht um die Kreditwürdigkeit und Seriosität bringen wollen, müssen wir Ihnen natürlich jederzeit den Umtausch gestatten.


    Wir sind eine nur so weit als notwendig geöffnete Volkswirtschaft und wollen uns auch nicht großartig öffnen.


    schmunzelte


    Wenn Sie korische Waren im Ausland vertreiben wollen, dann werden Sie wohlmöglich in Kooperation mit eiem korischen Berufsgenossen - sagen wir mal dem Oldendorff-Konzern - hier eine Firma unterhalten können. Oldendorff hält dann mindestens 51% an diesem neu gegründeten Unternehmen, Sie bis zu 49% Aber das wird sich dann nicht auf den korischen Binnenmarkt erstrecken, es ist dann eben auf Außenhandel gerichtet. Wenn Interesse an Ihren Waren besteht und die Devisen bewilligt werden, dann werden die in Korland von korischen Kaufleuten abgesetzt.


    So ähnlich sähe es hypothetisch bei uns aus - es wäre unter Umständen denkbar, daß Sie in ein Gemeinschaftsunternehmen Kapital in Form von Knowhow und Fertigungsanlagen einbringen und dafür einen Teil der Waren im Ausland absetzen können oder am Gewinn beteiligt werden, sofern dafür Bedarf gesehen wird.


    Aber Schnittblumen und Reparaturdienste haben wir in Korland selbst, Meeresfrüchte können eingekauft oder gefangen werden. In Wiedemünde ist man sicher liberaler, dort will man schnell wieder hochkommen. Hier in Korland haben wir dagegen keine unmittelabre Notwendigkeit, Ausländer in den Markt eintrteen zu lassen.


    Wir haben überhaupt nur ganz wenige auslädische Unternehmen im Land und ein nicht geringer Teil davon ist schon vor 1938 im Land aktiv gewesen und hat "Bestandsschutz", aber die meisten davon haben länsgt freiwillig an die korische Wirtschaft verkauft, weil es bei uns eben nicht vorgesehen ist und im Ausland mehr ökonomische Freiheit besteht. Wir sind eben keine Marktwirtschaft, sondern eine korporatistische Wirtschaft.

    Nun wissen Sie, bei der Frage der Ansiedlung Ihres Unternhemens kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen, ich gehöre nicht der Regierung an und vermutlich auch nicht der entsprechenden Korporation, aber im Allgemeinen sind wir - ich meine Korland - sehr zurückhaltend, was die Ansiedlung ausländischer Unternehmungen angeht.


    Aber interessehalber, welche Art von Unternehmung beabsichtigen Sie anzusiedeln? Inwiefern gedächten Sie denn mit den SMW zusammenzuarbeiten, oder sprechen Sie allgemein?

    Aber gerne doch.


    ließ das Gewünschte in Form eines vanezianischen Weins kommen, sich selbst aber ließ er sicherheitshalber lieber Traubensaft einschenken


    Zum Wohl.


    steckte sich selbst eine Zigaette an


    Ja und wie kann ich Ihnen geschäftlich weiterhelfen?

    Sehr gerne und vielen Dank, denn ich beherrsche Ihre Sprache allenfalls bruchstückhaft, aber natürlich versteht man über andere Fremdsprachenkenntnisse noch das eine oder andere oder kann es sich erschließen. Dann folgen Sie mir doch bitte.


    Ja in der Tat, das Blühen hat begonnen, wir haben auch andrussische Maibeeren im Garten, wohl die früheste Beerenfrucht, die man hier im Norden überhaupt ernten kann. Wir betreiben hier natürlich keinen eigentlichen Nutzgarten, aber das ein oder andere zum Naschen ist vorhanden.


    Joachim Schündler führte den unerwarteten Gast auf die Veranda, wohin er dann unverzüglich einen Bedienten klingelte, der auch alsbald im Livree erschien. Was der Mann so an vanezianischen Worten einstreute, das konnte sich Joachim Schündler durchaus so halbwegs mit seinen Fremdwort- und Fremdsprachenkenntnissen zusammenräumen, außerdem ergab es ja der Kontext.


    Bitte nehmen Sie doch Platz. Darf ich Ihnen etwas anbieten?

    Ich verstehe, dann ist Ihre Firma ja breit aufgestellt, wie man s sagt, solche Unternehmen sind bei uns selten, man mag da den Oldendorff-Konzern nennen, es herrschen aber sonst klar kleinere und mittelständische Unternehmen vor oder doch zumindest Unternehmen, die auf einzelne Bereiche spezialisiert sind. Nun, denn kommen Sie doch mal mit herein, dort spricht es sich besser als auf der Straße. Sie können mir dann ja Ihr Anliegen schildern.


    Öffnete das Tor


    Wollen Sie lieber im Garten auf der Veranda sitzen oder im Haus? Es ist recht schön heute, aber Sie sind wohl doch wärmeres Wetter gewöhnt... Mit meinem Bruder wären Sie freilich besser bedient, der spricht Ihre Sprache fließend, weil er zwei Semester Betriebsökonomie in Vanezia gehört hat. Er ist der Kaufman, ich der Ingenieur, wobei ich mirch zur zeit mehr um die Firma kümmere.

    Ich unterhielt mich mit Herrn Direktor Oldendorff und in geringerem Umfang mit Frau Quassowski, zumindest bevor mein Bruder kam, dann führte er die Gespräche, die gerüchte stimmen nämlich, Herr von Oldendorff will Minister werden und jetzt soll das mit dem Präsidenten geklärt werden.

    Ich , Wirtschaftsminister, ja natürlich hege ich die Absicht. Aber lieber junger Freund, ich kann doch nicht mit der Türe ins Haus fallen, unmöglich! Ich muss abwarten bis man auf mich zu kommt, dann kann ich mich natürlich der Pflicht nicht entziehen. aber von selbst, niemals. Eventuell ist mir Fortuna heut hold.


    machte sich eine Zigarette an


    Sie haben also entsprechende Gerüchte in die Welt setzen lassen, damit wir sie fragen....?


    Das wäre ja durchaus geschickt eingefädelt... Also ich glaube durchaus, daß mein Bruder damit einverstanden wäre. Wie nun Präsident Balzer dazu steht, da bin ich allerdings völlig überfragt.


    Ob jetzt der Spielfilm-Moment eintrat, wo der Herr Präsident unvermittelt hinzustieß?

    Hakte bei Oldendorff nach


    Irgendjemand meinte, Sie hegen Ambitionen, Wirtschaftsminister zu werden, aber das ist wohl eine Ente, denn sonst hätten Sie ja gewiß bei meinem Bruder vorgesprochen.

    Meinen Vater?


    Blickte leicht irritiert, denn sein Vater Alfred Schündler weilte doch seit rund zwei Jahen nicht mehr unter den Lebenden. Ob Oldendorff jetzt senil wurde..?


    Sie meinen gewiß meinen Bruder, weil Sie wissen das ja bestimmt selbst, daß mein Vater nicht mehr unter uns weilt..!?


    Haben Sie jedenfalls vielen lieben Dank dafür.


    Das freut mich; ich kann ebenfalls nicht klagen, ebensowenig jemand in meiner näheren Familie und unsere beiden Kinder bereiten meiner Frau Crystal und mir viel Freude und es ist auch schon wieder etwas unterwegs.