Villa Schündler - Sommerfest 2022

  • Das Sommerfest in der Villa Schündler bzw. deren parkähnlicher Umgebung beginnt in den frühen Abendstunden, den Gästen ist der kleine Abendanzug empfohlen, jedoch betrifft das freilich nur die Gäste aus der "besseren Gesellschaft"; aber wie das im volkstümlich angehauchten korischen Ständestaat so zu sein pflegt, sind auch "kleine Leute" eingeladen, so etwa einige "Gevolkschaftsangehörige" der SMW oder Leiter der Ortsgruppen in der VF, untere Heimwehrführer usw. die sich auf die eine oder andere Weise die Einladung bei Kanzlers sich verdient haben und diese Gäste tragen dann oft auch lediglich ihre Sonntagsanzüge.


    Die unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten sind faktisch durch die Zuweisung zu bestimmten Sitzplätzen und entsprechende Anordnung der Buffets getrennt, auch wenn es keinerlei technische Sperren oder ein formelles Verbot gibt, den Bereich der "hohen Herrschaften" aufzusuchen und auch umgekehrt lassen sich die "hohen Herren" selten bei den kleinen Leuten blicken. Denn jeder weiß, daß es den Gepflogenheiten widerspräche, wenn sich etwa ein Fabrikarbeiter unter die "Kapitäne" von Staat und Wirtschaft mischen würden. Umgekehrt nutzte man auch lieber die Gelegenheit, sich mit einflußreichen Leuten zu unterhalten. Anders sah es freilich mit dem Gastgeber aus, der auch mit den "kleinen Leuten" zu plaudern hatte, wenn auch gewiß nicht hauptsächlich. Der Alte allerdings, wie man den greisen Diktator Heinrich Degenberg in seinen späteren Jahren oft nannte und der nicht nur gelernter Jurist, sondern eben auch Bauernsohn war, den fand man schon mal ausgiebiger mit den Bauern über die Ernte plaudernd als mit den Führern aus Staat und Wirtschaft.


    Naturgemäß stehen umfangreiche warme und kalte Speisen- und Getränkebuffets zur Verfügung, wobei selbstredend auch an den Tischen bedient wird und es eilen auch Bediente mit Getränken durch das Villengelände. Es braucht sich also durchaus keiner das Gewünschte selbst auf den Teller zu "schaufeln", aber man kann - und Buffets genießen ja in jüngere Zeit in allen Schichten der Gesellschaft regen Zuspruch. Womöglich, weil es am Ende doch die schnellste Methode ist sich gütlich zu halten. Außerdem liebt wohl mancher die Plaudereien am Buffet.



    Schlendert im Smoking mit seiner Verlobten, Rosamunde Wiechert, durch das parkartige Gelände und plaudert sich durch die Festgesellschaft. Es ist fast 80 Grad warm. Sie Staunen!? Ach ja richtig, nicht nur in den Staaten, sondern auch hier in Korland mißt man ja noch imemer in Fahrenheit, denn Fahrenheit, der ist ja hier in der Gegend irgendwo aufgewachsen, Herr Celsius würde irgendwas um die 26 oder 27 sagen, wenn er denn von oben zu uns sprechen könnte.

  • Begrüßt die hohen Gäste


    Es ist mir eine besondere Ehre und Freude, Sie Herr Präsident, Sie, Herrn Bischof und Sie Herr Minister auch im Namen meiner Familie hier begrüßen zu dürfen, ich hoffe Sie haben gut hierher gefunden!? Meine Verlobte, Fräulein Wiechert, die ist Ihnen ja gewiß zumindest dem Namen nach bekannt!?


    Das war nun freilich bei einer in Korland berühmten Filmschauspielerin anzunehmen und die Wiechert hatte ja durchaus auch bis zuletzt - dieses zuletzt war die Verlobung der beiden - im Kaisersburger Stadttheater in ernsten Rollen inklassischen Dramen mitgewirkt, etwa als Antigone.

  • Es freut mich, Sie persönlich kennenzulernen, Fräulein Wiechert

    Die Freude ist ganz meinerseits.


    Sind Sie denn ein großer Theatergänger oder Filmfreund? Aber wahrscheinlich läßt Ihnen die viele Arbeit gar nicht in dem Maße Zeit, wie Sie es vielleicht wüßten wünschten.

  • Begrüßt die übrigen Gäst, dann wendet er sich an den Bischof.


    Da war uns der Allerhöchste aber gnädig, ich fürchtete schon, das Fest könnte von Wetterkapriolen beeinträchtigt werden.

  • nickt


    Da haben Sie Recht, auch wenn es für mich alten Mannn etwas warm ist. Aber es ist doch gut, daß wenigstens das Wetter in dieser furchtbar technisierten und menschenbestimmten Zeit uns kleinen kleinen Menschen noch die Grenzen aufzeigt und Demut lehrt.Auch wenn der Mensch glaubt mit Wetterableitern und Dämmen und Deichen sich auch noch diesen Unbilden entziehen zu können.


    Aber am Ende zeigt uns der Allerhöchste doch, daß er derjenige Welche ist und nicht der Mensch und je mehr der Mensch sich von Gott entfernt, desto deutlicher wird es wohl zeigen müssen, daß er unser Schöpfer ist und wir ihm alles kleine und große Glück verdanken.


    fügte dann aber en passent mit einem Schmunzeln hinzu


    Auch wenn ich bei Gott nicht hoffen will, daß wir von Regenmassen oder Donner und Blitz heimgesucht werden.


    um dann doch wieder ernst zu werden


    Vielleicht berücksichtigt er ja, daß wir auf diesem schönen Flecken Land, das wir Korland oder unsere Heimat nennen doch noch nicht ganz so furchtbar gottlos sind, wie anderswo Auch wenn das kein Verdienst von uns Koren ist, von denen mancher leider auch nur aus gewohnheit den Gottesdienst besucht oder auch nur Nennchrist ist, sondern vielmehr der himmelschreienden Gottlosigkeit in manchen Ländern geschuldet ist. Diese Gottlosigkeit, in der sich Marxismus und liberalistischer Kapitalismus fröhlich vereint sehen, ich fürchte darin wird die Welt vielleicht schon bald ihr Ende finden!

  • nickte


    Sehr richtig, die Gottlosigkeit und der Größenwahn des Menschen, das sind die Probleme unserer Zeit.Seien Sie versichert, der korische Staat wird immer fest an der Seite der Kirche stehen! Ich werde es nicht zulassen, und damit spreche ich ganz sicher auch vom Herrn Präsidenten und dem gesamten Kabinett, ja der gesamten VF, daß die Propaganda für den Atheismus getrieben wird!


    Es war zwar nicht so, daß Werner Schündler in dieser Frage im Innersten so viel anders dachte, aber er war ja noch jung und nahm es daher selbst nicht immer so ernst, der feste Glaube kam ja oft mit der Nähe zum Tod und vor allem war ja jetzt das Sommerfest und nicht die Predigt am Sonntag

  • Ja, da haben Sie ganz gewiß Recht, Herr Bischof!


    Aber dürfte ich Ihnen vielleicht ein Glas Sekt oder ein gutes Glas Wein anbieten?


    sagte letzteres mit einem Lächeln, denn sie Ahnte, daß ihr Verlobter kaum auf solche Gespräche erpicht sein dürfte und mit etwas geistigen Getränken wurde der Alte sicher auch etwas lustiger


    Ich weiß, Sie sind ein sittenstrenger Mann der Kirche, aber wenn man denn schon einmal feiert...

  • Stand mit einem Glas Sekt und einem Hähnchenschenkel nahe des Buffets und betrachtete einen der Lampions, der noch nicht brannte, er schien entweder aus Chinopien zu stammen, oder im chinopischen Stil gefertigt worden zu sein, er war in einem pastelligen Grün und mit Blüten versehen.

  • Dschu Wei, der als chinopischer Sondergesandter immer noch in Korland weilte, war der Blick des Ministers aufgefallen, dann erblickte er den Lampion, den dieser studierte. Als ob er die Gedanken ahnte:


    Der könnte aus meinem Vaterland stammen.

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