Standestagung von Handlung und Gewerbe (Industrie und Handwerk) nebst Gefolgschaft

  • Was soll mit jenen sein, Herr? Die stehen in Lohn und Brot, bei ihrem jeweiligen Dienstherrn.

    Wie ich bereits erwähnte, der Unternehmer unternimmt, der Händler handelt und der Arbeiter arbeitet, so war es, so ist und so soll es ewig sein!

  • Ein Uternehmer aus der Elektroindustrei meldet sich zu Wort:


    Wie positionieren Sie sich eigentlich in Sachen Freihandel und Protektionismus?


    Ich bin nicht konkurrenzfähig, weil mir über jahrzehnte vorgeschrieben wurde, was ich zu produzieren habe, den technischen und Entwicklungsrückstand kann ich auch nicht iun kurzer Zeit aufholen und schon gar nicht, wenn ich weiter wie eine Manufaktur alles produzieren und anbieten muß, was ich abzudecken habe. Ich muß leider in manchen Bereichen mit dem 50fachen Personaleinsatz arbeiten, wie Kollegen in Dreibürgen oder Nordhanar und auch wenn unsere Löhne tiefer leigen so viel liegen sie nicht tiefer.


    Von anderen höre ich freilich, daß sie gerne mehr exportieren würden und da Handelsverträge hersollen, aber wenn dafür unser Markt aufgemacht wird, dann kann ich Konkurs anmelden oder 3/4 meiner Produktion stillegen.

  • Ein weiterer Unternehmer meldet sich zu Wort


    Und wennn ich diese Frage ergänzen dürfte, wie halten Sie es mit der Pflicht nach Möglichkeit einheimische Rohstoffe einzusetzen, die sind nun einmal zuweilen ein ganzes Stück teurer und drücken auch im Inland die Nachfrage, selbst wenn man für Exportzwecke den billigeren Fremdrohstoff verwenden darf.


  • Meine Herrn , von Pflicht halte sehr sehr viel, von der Pflicht des Gehorsams zum Beispiel.

    Sagen wir es so es wäre wünschenswert in erster Linie einheimische Rohstoffe einzusetzen, jedoch wäre es töricht , bis sogar tödlich für ein Unternehmen, auf ausländische Rohstoffe zu verzichten.
    Was wenn heimische Rohstoff zur Neige geht, die Bude einfach dicht machen?

    Mit einen Wort politisch gedacht und nicht wirtschaftlich.


    Schon einmal daran Gedacht ihre Klitsche zu modernisieren? Wenn ein unternehmen nicht marktkauglich. sollte es markttauglich gemacht werden oder eben dicht.

    Freihandel selbstredend, halte viel davon von Protektionismus nur dann wenn es absolut notwendig ist.

  • Einiges Gemurmel im Saal


    Der erste der beiden Herren, erregt


    Wie soll ich das denn werden, wenn ich in einem Land lebe, in dem mir der Staat im Zweifel vorschreibt, was ich zu produzieren habe und ich eine derartige Fertigungstiefe und Produktvielfalt habe, daß ich nicht mithalten kann?


    Sie sollten doch genau wissen, warum wir nicht mit dem Ausland mithalten können. Sie haben ja wohl auch die Öffnungszeit miterlebt, ein Konkurs nach dem anderen. Mann kann nicht seit 1938 einen auf Abschottung und Autarkie machen und dann sagen, jetzt seid aber mal plötzlich mit dem Weltmarkt gleichauf und im internationalen Markt konkurrenzfähig. Zumal ich mir sicher bin, daß die Regierung da nicht mitspielt, wenn ich frei entscheiden will, was ich ab sofort aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr herstelle. An ausländisches Kapital komme ich auch nicht ran. Und das was ich alles produziere, kann ich sicher nicht mehr herstellen, so kleine Losgrößen sind lange Geschichte.


    Als ob Sie solchen Zwängen nicht auch unterworfen wären. ich sehe jedenfalls nicht ein, die Politik der VF auszubaden.

  • wirft ein


    So kann es aber auch nicht mehr weitergehen, wir verlieren ja jeden Anschluß und meine Forma zum Beispiel könnte mehr exportieren, wen wir vernünftige Handelsverträge hätten und dann kommen auch die Devisen rein. Ich muß da herrn Oldendorff beipflichten. Irgendwann sind alle Rohstoffe weg und wir sind am Ende.

  • [legend='Der Leiter und Nochvorsitzende, Brauereibesitzer Schneidereit']


    Herr Direktor von Oldendorff! Wollen Sie darauf noch antworten, oder kann ich Herrn Photographenmeister Blaudschun aufrufen?

    Herr Kresczow, wollen Sie noch etwas ausführen?


    Und Sie Fräulein Richter ermahne ich, das Reinrufen in solcher Art und Weise zu lassen, daß Sie nämlich in dieser Weise keine gute Propagandistin für Ihren Chef sind, den Sie ja vorgeschlagen haben, dürfte doch auf der Hand liegen, nicht wahr!?


    [think]

    Warum sind eigentlich alle Kandidaten von Frauen vorgeschlagen, entscheiden jetzt die Frauen indirekt, wer gewählt wird.[/think]


    [/legend]

  • Wendet sich an den guten Mann der so empört fragt ob man ihm von Staatsseite vorschreiben wolle was er zu produzieren haben.

    Nein, bin kein Freund von staatlicher Regelung, der Markt regelt alles selbst. sie sagen doch selbst sie produzieren zu schlecht und zu teuer, jedenfalls habe ich das verstanden.

    Weshalb bitte ändern sie das dann nicht? Nun wenn es an der Finanzierung lieg, mein Haus ist bereit seine summe X auf Leihbasis zur Verfügung zu stellen, damit Sie sich sanieren können, ähm ich meine natürliche Ihre Firma.

    Mein lieber Herr schneidereit, so niemand mehr fragen hat , möge der ehrenwerte Hrrr Blaudschun beginnen.

  • [legend='Der Elektrofabrikant']

    Vielen Dank.


    [think]

    Denkt: Alles Versprechungen, so viel Geld gibt es in Korland gar nicht, um die Industrie weltmarktreif zu machen, sonst wäre sie es ja längst, wenn man sich nur irgendwo etwas leihen müßte. Oldendorff denkt nur an seinen Profit.[/think][/legend]

  • Vielen Dank, Herr Vorsitzender und Fabrikant Schneidereit!


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, Betriebsführer und Gefolgschaftsangehörige! Liebes Fräulein Richter, die Sie mir die Ehre erwiesen haben, mich vorzuschlagen, was kann einem Chef mehr an Wertschätzung zu Teil werden, als von der eigenen Angestellten vorgeschlagen zu werden für einen solchen Posten!?


    Wobei ich sagen muß, daß mir diese Bezeichnungen nicht gefallen, Führung und Gefolgschaft, das klingt so furchtbar unfrei und nach Kasernenhof und blindem Gehorsam. Dabei macht man doch die besseren Erfahrungen, wenn man auch mal zuhört, was die Belegschaft zu sagen hat.


    Mein Name ist Edgar Blaudschun, ich wurde 1958 in Kaisersburg geboren, mein Vater war Postbeamter und meine Mutter Hausfrau. Ich erlernte den Beruf des Photographen, leistete Wehrdienst und so, wie sich das gehört, und war bei der Kaisersburger Presse als Photoreporter angestellt, hatte ab 1984 die Lehrlingsausbildung unter mir. Vor 15 Jahren konnte ich ein kleines Photoatelier mit Handlung erwerben und der Witwe des Betreibers die Konzession abkaufen. Sie wissen ja wie das ist, man kann nicht einfach einen Laden aufmachen, man muß erst sparen, bis man die Ablösesumme zusammen hat, aber ich erbte auch eine Kleinigkeit, wie das so ist..


    Ich habe ja nun beide Seiten kennen gelernt, das mag für mich sprechen, auch wenn ich freilich nicht auch nur in die Nähe der Verantwortung eines Herrn Oldendorff gekommen bin. Der wirtschaftliche Sachverstand mag dahingegen eher bei ihm liegen, aber urteilen Sie einfach selbst.


    Die Idee Arbeiter und Unternehmer zu gemeinsamen Schaffen zusammenzuführen, die die VF schon immer vertritt, gefällt mir. Allerdings frage ich mich seit Jahr und Tag, wie das möglich sein soll, wenn Keine Stimmenparität besteht, dafür will ich mich jedenfalls schon einmal einsetzen, daß "Führung" und "Gefolgschaft" gleichberechtigt werden.


    Ansonsten halte ich die Idee des freieren Handels zwar auf mittlere Sicht für eine gute Sache, aber eine solche "Schocktherapie", die Herren Ökonomen mögen mich verbessern, wenn der Begriff verkehrt ist, ich bin nun einmal kein Volkswirt, den halte ich für verkehrt, die Öffnung muß ganz langsam und Branchenweise erfolgen, machen wir doch zuerst da auf, wo wir konkurrenzfähig sind, Textilien zum Beispiel, die da tätigen Unternehmer können den Wettbewerb verkraften, die anderen Unternehmen brauchen viel mehr Zeit und Reformen.


    Wichtig ist mir aber, daß auch die Beschäftigung gewahrt bleibt.


    Ein weiterer Punkt ist die Meinung des Herrn Oldendorff, Arbeitnehmer seien nicht in der Lage zu entscheiden oder zu führen, das halte ich für falsch. Jeder Arbeitnehmer könnte auch Unternehmer sein und umgekehrt, zumal man in Korland nun einmal in der Regel deshalb Unternehmer ist, weil man das Unternehmen geerbt hat und nicht, weil man ein Selfmade-Man [ndash][/ndash] also ein selbstgebackener Unternehmer mit großem Erfolg ist, der bei Null angefangen hat [ndash][/ndash]. Die VF hat so eine Art unternehmerischen Erbadel geschaffen. Um pleite zu gehen, mußte man ja in den Jahren vor der Krise schon dumm wie Bohnenstroh sein oder über die Verhältnisse leben bei den zugeteilten Kontingenten bzw. der Untersagung "überzähliger" Konkurrenzhändler usw., dahingegen war es fast unmöglich, an ein großes Unternehmen heranzukommen. Wie hart Marktwirtschaft ist und welche Chancen sie andererseits bietet, erfuhren wir am eigenen Leib doch alle erst nach der Grenzöffnung. Nur ganz Hochbetagte erzählten uns zuletzt etwas aus den krisenhaften Jahren von vor 1938.


    Nach der Grenzöffnung schneite mir ein Seyffensteiner ins Haus und bot mir eine digitalelektrische Kameras und ausländische Verbrauchsmaterialien an, teils nahm ich sie ins Angebot, aber mit schlechtem Gewissen, weil es offensichtlich war, daß die korische Photoindustrie das nicht lange überleben würde. Die Beschäftigten und Unternehmer in dieser Industrie können wir sicher nicht sofort dem harten Wettbewerb aussetzen. Aber mittelfristig sollten wir auch nicht bei mechanischen Photoapparaten und technisch veralteten Silberhalogenidmateriealien [ndash][/ndash] also Filme, Platten und Photopapiere [ndash][/ndash] stehenbleiben. Auch wenn das etwas schmerzt, das Zubrot der Filme zu verlieren, aber alle Betroffenen müssen umgeschult und die Unternehmen müssen die Chance haben, sich neue Geschäftsfelder zu suchen.


    Allerdings sollten wir Unternehmer jetzt auch nicht so tun als sei das alles allein die Schuld der VF, diese Bequemlichkeiten von Preisbindung über Kontingente wurden doch von vielen von uns recht gerne angenommen. Auch ich merkte wie hart das wurde als es plötzlich losging die Konkurrenz in den Preisen zu unterbieten zu versuchen. Vorher mußte man sich um nichts kümmern, man wußte genau wie viel Pfennige für einen Abzug in 6x9 oder 9x12 zu nehmen waren, was für eine Portraitaufnahme zu berechen war usw. Die Besten konnten freilich mehr nehmen, aber man sah sich nicht gezwungen an der Gewinnschwelle zu kratzen. Wobei es ja nicht für jeden hieß dann wohlhabend zu sein, vor allem bei den Arbeitnehmern springt ja nach wie vor nicht viel heraus, weil wir als Nation so rückständig und verarmt sind. Wir sollten gemeinsam wohlhabender werden. Aber auch so mancher Unternehmer hat nie so viel verdient, daß er sich das Modernisieren leisten konnte.


    Vielen Dank, für Ihre Aufmerksamkeit! Wenn Sie Fragen haben, nur zu!

  • [legend='Der Chef der Kaisersburger Presse','#000000','#ffffff']

    Kann es sein, Herr Blaudschun, daß Sie da etwas unvollständig waren, in Ihrer Biographie? ich grübelte und grübelte, woher ich Ihren namen kenne und dann fiel es mir ein. Könnte es sein, daß Sie damals gehen mußten, weil Sie sich alkoholisiert auf einer Betriebsfeier vf-feindlich und als Sozialdemokrat geäußert und nebenbei auch noch latent positiv zu dem Regime in Masowien gestellt hatten? Nur, um Ihrem Gedächtnis etwas auf die Sprünge zu helfen? Freilich wurde darüber Stillschweigen vereinbart, aber din dieser Situation kann ich das nicht für mich behalten![/legend]

  • Also so ist das nicht richtig! Ich sagte wohl, daß Korland nicht so viel besser regiert wird wie Masowien. Auch bin ich kein Sozialdemokrat, ich würde sagen, der Linke Flügel des Liberalismus wäre eher meine Heimat, aber der rechte Flügel der Sozialdemokratie sagt mir auch zu, jedoch nicht der Marxistische! Ansonsten erinnere ich mich kaum an dieses fragliche Ereignis, da war ich derart betrunken, ich wußte selbst erst davon, als mich der Betriebsobmann der VF wutentbrannt ins Büro zitierte. Ich kann noch nicht mal sagen, ob sich das nicht einer in teilen erfunden hat, um mir zu schaden, oder mich betrunken mißverstanden hat.

  • Das ist ja sehr interessant, da hätten wir also vielleicht ums Versehen unerkannt einen verkappten Sozialisten gewählt, der nur deshalb Unternehmer wurde, weil man ihn rausgeworfen hat, um mal Klartext zu reden! Wenn Ihnen so etwas auf einer Betreibsfeier rausrutscht, was sagen Sie dann, wenn Sie alleine sind mit Ihresgleichen!? "Rotfront, Genossen!?"

  • Das ist nicht richtig, ich wollte schon immer mein eigenes Photoatelier haben, aber es war keines für mich erreichbar. Ich bin dann zunächst bei der Witwe des Photographenmeisters Schmidt in das Geschäft als Angestellter Photograph eingetreten, aber wir sind uns dann bald einig geworden, daß ich Ihr das Geschäft abkaufe, nachdem ich die Erbschaft machte, sie war ja kinderlos und schon alt. Zusammen mit der Abfindung von der Zeitung - niemand wollte einen öffentlichen Prozeß - und der kleinen Erbschaft konnte ich das umsetzen. Daß ich Marxist sei oder was Sie sagen, muß ich mir ausbitten. Ich bin es nicht und wenn ich es wäre, würde ich es sagen.

  • [legend='Fabrikant Schneidereit','#990000','#ffFFee']

    Gibt es sonstige Fragen an Herrn Blaudschun? Ich muß im übrigen ausbitten, auf Verdächtigungen in dieser Form zu verzichten, Sie können scharf nachfragen, aber nicht einfach behaupten, Herr Blaudschun sei ein Sozialist, auch wenn mich so eine Aussage wie die über Masowein offen gestanden auch mehr als irritiert.[/legend]

  • Würde am liebsten die Wahl abbrechen lassen, wie war das noch mal seinerzeit mit dem vorgetäuschten Brand in der Kaisersbsurger Stadthalle , als der Lümmel Baltruschat die VF-Jugend aufhetzen wollte...

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