Standestagung Handlung und Gewerbe Frühjahr 2021 – Gespräche neben der eigentlichen Tagung

  • Begibt sich zu Goldstein


    Guten Tag Herr Handels- und Finanzminister Goldstein. Können Sie sagen, wann es endlich wieder besser wird, ich kriege kaum noch Filme und Photopaier rein, seit der Blockade. Was macht eigentlich die Regierung, um wieder mehr Gold und Silber herbeizuschaffen, Goldrhodanit und Silber sind ja elementare Bestandteile von Filmemulsionen, wir werden nur noch in homöopathischen Dosen beliefert! Aber der Herr Kanzler aht es ja offenbar vorgezogen, seinen Bruder zu schicken, der kein Kaufmann sondern Ingenieur ist!

  • Herr? Ich kenne das Problem, wir können aber nichts tun wegen der Blockade, die Förderung ist ausgeweitet worden, jedenfalls beim Silber, es wird unter unvorstellbaren Bedingungen im Akkord gearbeitet, aber wir sind an der Höchstgrenze, wir haben nur kleine Silberadern in Korland, Versuchen Sie selbst mitzuhelfen Altgold und Altsilber der Industrie zuzuführen. ich bin hier im übrigen nicht als Minister, sondern als Unternehmer wie Sie. Aber glauben Sie, mir liegen genug Leute mit diesem Thema in den Ohren, wir ahben auch schon über Alsztyna und ein weiteres Land probiert heranzukommen, aber ohne Erfolg. Die Bemühungen in Dreibürgen laufen, Druck auf Nordhanar auszuüben, aber der alte untätige Botschafter war ein Gefolgsmann von Scheuersmann. Glauben Sie mir, wir arbeiten fieberhaft daran. Wir haben doch sogar schon als Vorleistung Nordhanarer zurückgeführt und die Fernsprechverbindungen wiederhergestellt und den Postverkehr aufgenommen. Die Regierung hat auch die Förderkapazitäten in der Steinkohle erhöht und in der Bruankohle und der Hydration, um die Versorgung mit Kraftstoff und Kunststoff zu verbessern.


    Glauben Sie für mich ist das genauso eine Katastrophe wie für Sie, wir können keine Devisen rein- und rausbringen, das macht vielen Unternehmern im Außenhandel große Probleme, die Devisenkonten oder Barmittel im Inland deponiert haben. Rohstoffe müssen auf Kredit oder per Kompensation gekauft werden. Ich weiß, die Photo- und Schmuckbranche trifft es am Härtesten auch andere die Silber und Gold verarbeiten. Natürlich versuchen wir auch zu schmuggeln, aber dann werden Schiffe beschlagnahmt, wenn es schiefgeht.


    Glauben Sie mir, ich würde ihnen so gerne etwas anders erzählen, aber uns sind in Fragen Gold und Silber die Hände gebunden, das mußte ich dem Juwelier Rosenthal auch schon sagen und dem Fabrikanten Kupferberg, der Ihnen die Filme liefert.

  • Blaudschun, Edgar Blaudschun, Kaisersburg, Photographenmeister. Vielen Dank, aber es ist kaum möglich, Gold oder Silber aufzukaufen, weil es keiner verkaufen will, können Sie es nicht beschlagnahmen lassen oder den Besitz verbieten? Es müssen doch Unmengen an Gold und Silber in Münzen und Schmuck im Lande sein und was ist mit der Devisenreserve? Das sind doch nun wirklich Aufgaben der Regierung und nicht meine als kleiner Photograph für Rohstoffe zu sorgen.

  • Nun gut, das ist in der Tat das Problem, niemand gibt es heraus, weil seinerzeit unter Scheuersmann die Devisenreserve aufgebraucht und dann versucht wurde, den Leuten Gold und Silber abzujagen und es seitdem an Vertrauen in den Taler fehlt. Wissen Sie ich denke prinzipiell freiheitlich, aber das ist es nicht nur, die Leute haben das Gold und Silber zum Teil wohl vergraben, aber auch wenn nicht, es waren schlechte Zeiten, man kann ja auch schwer gewaltsam den letzten Schmuck wegnehmen, zumal das zwar der Photoindustrie nützen würde usw. aber nicht der Schmuckwirtschaft, denn es ist fast schwachsinnig, jetzt den vorhandenen Schmuck einzuziehen, einzuschmelzen udn neuen darus zu machen. Die Regierung wird die Hilfszahlungen an die am schwersten betroffenen Bereiche erhöhen, wenn nötig. Mehr kann ich im Augenblick nicht für Sie tun.

  • Frau Quassowski, geborene Rudnik, war das einzige Kind des alten geheimrates Rudnik aus Glashütte gewesen; seit dem frühen Tode ihres Vaters führte sie dessen Glas- und Keramikfabrik in der Stadt Glashütte, jener Stadt an der masowischen Grenze, in der es 2015 zum Kommunistenaufstand gekommen war. Vor einigen Jahren hatte sie einen eigenen Angestellten geheiratet, der dadurch freilich nicht viel zu sagen hatte, Eheverträge usw. Aber genug, wir wollten ja keine Seifenoper. Als sie dann sich in die Standesversammlung wählen lassen wollte, da fand es ja zunächst wenig Zustimmung, daß "dieses Frauenzimmer" nun auch noch Politik treiben wolle, aber nachdem sie einen scharfen Angriff gegen die Regierung fuhr und die Herrn den Mund nicht auf bekamen, da drehte sich plötzlich die Stimmung, freilich konnte sich Frau Quassowski das mit recht hohen Exportanteilen auch leisten.


    Guten Tag, meine Herren! Meinen Sie nicht auch, daß dieser Regierung einmal Feuer unter dem Hintern gemacht werden muß? Ja warum ist da noch nichts unternommen gegen diese Blockade. Haben wir einen Beistandsvertrag mit Dreibürgen oder nicht!? Außerdem frage ich mich, was haben hier Goldstein und Schündlers zu suchen, die sind doch alle beide befangen. Man kann doch nicht in der Regierung sitzen und für die Stände antreten wollen!

  • zu Goldstein, denn ihm wurde gerade gewahr - also so richtig gewahr - daß er einen Minister und Millionär vor sich hatte, mit dem er sich "einfach mal so" unterhielt


    Dann kann man wohl nichts machen, aber Hilfen brauchen wir, wenn wir ohne Aufnahmematerial überleben sollen. Als Maler tauge ich nicht allzu viel.


    schmunzelt


    Dreht sich zu der Dame um:


    Guten Tag gnädige Frau!


    Irgendwie kam er sich merkwürdig vor unter all den großen Leuten

  • [think]

    Das konnte ja etwas werden...[/think]


    Guten Tag, Herr von Oldendorff, guten Tag verehrte gnädige Frau und alle miteinander!


    gequält


    Aber ich will doch gar nicht antreten, ich vertrete meine Zunft in Hirschberg. Wo soll ich anfangen? Sie wissen vielleicht, der Botschafter hat es sabotiert, er war instruiert, Dreibürgen zu kontaktieren, aber er hat nichts unternommen, außerdem war dann ja in Dreibürgen Regierungswechsel, aber ich will so ehrlich sein, wir machen nicht die glänzendste Figur! Was die Schündlers angeht, ich bin nicht Schündler, aber Werner Schündler sitzt nicht in der Regierung und die Schündlers sind nun einmal das Haupt der Automobilindustrie, wer sollte da sonst sprechen?


    Das wäre ähnlich als würden die Oldendorffs hier nicht sein, sondern der Chef einer Faltbootwerft.

  • Im Gegensatz zu Ihnen beiden sitzt Herr von Oldendorff aber auch nicht in der Regierung. Es ist jedenfalls sehr merkwürdig, wenn ein Minister und der Bruder des Kanzlers hier als Abgeordnete sitzen. Sie hätten sich gar nicht erst aufstellen lassen dürfen, in meinen Augen. Im Gegensatz zu Ihnen könnte man sich Herrn Oldendorf leicht als Vertreter unseres Standes vorstellen. Glauben Sie ja nicht, ich werde jemanden wählen, nur weil ihn die Regierung will, diese Zeiten sind vorüber. Wir haben eine Verfassung und die sieht nicht vor, daß wir uns jemanden vor die Nase setzen zu lassen haben! Oder wollen Sie uns schon mal mit der Sache Eisenbieg zeigen, wo es hingehen kann, wenn man die falsche Meinung vertritt?

  • Nun, wie gesagt, wenn man mich dennoch haben wollte, so scheint es einige Menschen zu geben, die mir zutrauen, trotzdem die Interessen des Standes zu vertreten. Die Regierung hat auch keinen Vorschlag gemacht, wer gewählt werden soll. Schlagen Sie doch Herrn von Oldendorf vor, wenn er damit einverstanden ist.


    In der Sache Eisenbieg bin ich nur knapp informiert, das ist alles sehr geheim, aber so weit ich weiß, stocken die Untersuchungen, wir haben nun einmal keinen direkten Zugriff auf Nordhanar und Herr von Quitzleben behauptet wohl, er habe den Anschluß auf eigene Faust durchgeführt, was dem Staatsanwalt nicht glaubwürdig erscheint.

  • Ich glaube, das werde ich auch tun, denn eine Frau und Masarin wird man ja doch nicht wählen, auch wenn sie tausendmal am besten geeignet ist.


    Gilt in solchen Fällen nicht in dubio pro reo? Herr Eisenbieg wurde doch nur ein paar Tage vor dem Anschluß Minister, wie soll er da "Mitverschwörer" sein? So dumm kann doch Quitzleben gar nicht gewesen sein! Und warum sitzen dann eigentlich die Referatsleiter und die Abgeordneten der Kammer und der Generalstaatsanwalt nicht selbst auf der Anklagebank? Vor allem der Generalstaatsanwalt gehört da hin, nach der gepflogenen Logik, daß der Beitritt nie geschehen ist, weil er kein Ermittlungsverfahren eingeleitet hat. Und als die Hungernden niedergeknüppelt wurden, wo war denn da der Herr Staatsanwalt?

  • Und Sie halten sich für am Geeignetsten? Also ich würde unter Umständen vielleicht schon eine Frau wählen, aber auch ich halte die meisten Frauen für diese Aufgabe für völlig ungeeignet, weil sie alles persönlich nehmen und sich leicht aufregen, oder sie sind schlicht zu nett und haben nicht den nötigen Biß, auch wenn das bei... Meine Wahl hängt aber in erster Linie davon ab, ob die betreffende Person auch meine Interessen vertritt, auch wenn ich nur ein kleiner Photograph bin.


    Ihre Argumentation hat einiges für sich, aber natürlich kann Herr Eisenbieg auch mit im Bunde gewesen sein und genau deshalb erst kurz davor ernannt worden zu sein, um die Linie zu stützen. Nur damit, daß dieser Staatsanwalt besser nicht ermitteln sollte und die Auswahl der Angeklagten etwas willkürlich erscheint, das ist auch ein Stück weit mein Eindruck.

  • Guten Tag, Charlottchen.


    Kannte sie als großer und zudem jüdischer Textilfabrikant natürlich schon als kleines Kind und der Diminutiv war ja sowieso, für was Korland bis hin zum "Fräuleinchen" bekannt war.

  • Guten Tag. Quassowski, geb. Rudnik, Glas- und Keramikwerke Rudnkik Glashütte.

    Tja meine Liebe, wenn ich das recght sehe sind wir beude die einzigen weiblichen Teilnehmer. Gleichsam die einsamen Rufer auf hoher See.

    Schon deshalb, werte Frau Quassowski unterstütze ich ihren Vorschlag , in Punkto Herrn von Oldendorff .


    Friede sei auch mit Dir. Wie gehen denn die Geschäfte alles in Ordnung mit der Familie? Wir haben uns ja schon eine Zeit nicht mehr gesehen, ich bin ja nun doppelt eingespannt.

    Ehrenwerter Feter, wisst der Tate ist nicht mehr recht gesund und die Muter auch nicht. Jedoch was das Geschäft betriff, Masseltoff. Wie steht es bei Euch Feter?

  • Auf der anderen Seite


    damit meinte sie die Gefolggschaftsangehörigen


    habe ich zumindest auch noch eine gesehen, wenn man eine junge Photolaborantin [ndash][/ndash] das sol sie wohl sein [ndash][/ndash] eine Dame nennen kann. Aber ich habe nicht so ganz den Überblick, es könnten vereinzelt schon nach weitere Frauen anwesend sein.


    Herr von Oldendorff ist der größte Unternehmer im Land, das prädestiniert ihn, aber wie gesagt auch, daß die Herrn hier niemals eine Frau so ohne weiters wie nähere persönliche Bekanntschaft wählen würden und ich trete nirgends an, wo ich weiß, daß ich sicher verliere.

  • Mit Verlaub, verehrte gnädige Frau, dann dürfen Sie, möchte ich meinen, sich aber wohl auch nicht beklagen, daß es zu wenig Frauen in solchen Positionen gibt, wenn sie nicht antreten, weil Sie da nicht oder noch nicht gewinnen können. So denke ich jedenfalls.


    Aber Herr von Oldendorff sollte ja auch ein guter Mann sein, jedenfalls versteht er etwas vom Geschäft, jetzt muß er allerdings auch die kleinen Unternehmer oder Teile der Arbeitnehmerschaft überzeugen, wenn er Standesvorsitzender werden will. Am einfachsten – könnte ich mir vorstellen – könnte das ein, wenn er eine Politik in Aussicht stellt, die dem einzelnen Chancen eröffnet, aufzusteigen, auch wenn ich als Minister das ja eigentlich gar nicht sagen darf. Aber, daß wir mehr Wachstum brauchen, das sieht doch jeder und das geht meines Erachetns am besten durch mehr Freiheit für den einzelnen und wenn der Kuchen größer wird, dann neidet den Erfolg auch niemand. So lange Korland natürlich auf der Stelle tritt und mehr Gewinn beim einen weniger beim anderen bedeutet....

  • Mischt sich unter die kleine Menschentraube die sich um Minister Goldstein gebildet hat.


    Wann die korische Hochseeflotte wohl wieder wie vor der Blockade raus aufs offene Meer fahren darf ? Anscheinend haben wir es versäumt entsprechende Vorkehrungen zu treffen, für den Fall das dem korischen Volk die Früchte Neptuns durch auswärtige Mächte vorenthalten werden. Ein Land das Kohle zu Benzin machen kann, sollte doch wohl dazu in der Lage sein eine eigene Aquakultur an Land aufzubauen um solche Versorgungsengpässe abzuwenden. Von unser Fischmehlproduktion für den heimische Tierfutttermarkt mag ich erst gar nicht reden. Nun müssen wir auf unseren Acker mehr Futtermittel abbauen, anstatt dort z.B Spargel für den Export anzubauen.

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