Der Unabhängige Unternehmerverband

  • In Weilburg wird der erste unabhängie Unternehmerverband seit 1938 gegründet. Unter Degenberg waren mit der Einführung der korporativistischen Berufsstände die Unternehmerverbände gleichermaßen wie die Gewerkschaften aufgelöst worden, zu den provisorischen Vorstandsmitgliedern werden der Elektrofabrikant Heinrich Flügelmann, der Textilfabrikant Nathan Goldstein und der Konservenfabrikant Roland Abromeit, der Arzneimittelfabrikant Bernhard v. Rößling, sowie der Möbelfabrikant Gustav Kowalski bestimmt. Wegen der drängenden wirtschaftlichen Fragen und der zum Teil bereits prekären Lage hat man von einer regulären Gründung abgesehen, auch weil man fürchtet, die Führung könne versuchen, durch Strohleute Einfluß zu nehmen. Die Benannten, die etwa 15 weitere Unternehmerkollegen hinter sich versammeln, wollen die Interessen der korischen Wirtschaft, Insbesondere der Industrie vertreten und bei der Führung geltend machen. Nicht zuletzt will man endlich Auskunft wie es weitergehn soll, da die korporatistische Wirtschaftsordnung durch die offenen Grenzen so etwas wie Auflösungstendenzen zu zeigen scheint, aber die Regierung nichts unternimmt, um den Übergang in eine neue Wirtschaftsordnung zu regeln oder Rechtssicherheit zu schaffen, indem sie die alte Ordnung durchsetzt. In einem Kommunique lädt man weitere Unternehmer zum Beitritt ein.

  • Noch bevor irgendetwas unternommen werden kann, überschattet eine traurige Nachricht die Runde, Maschinenfabrikant Franz Abschat aus Ortelstein hat sich in seinem Büro erhängt, nachdem niemand mehr seine Maschinen kaufen wollte und schon die letzten Jahre schlecht waren, mußte er Konkurs anmelden. Die Witwe äußert heftige Vorwürfe gegen den Staat, der daran schuld sei, daß man nie habe zeitgemäße Maschinen entwickeln können, weil er die Maschinenfabrikanten genötigt habe für jeden Zweck Spezialmaschinen bereitzuhalten, obschon der korische Markt dafür zu klein war. Sie sagt "Quitzleben, Scheuersmann und seine Kumpanen haben meinen lieben Mann auf dem Gewissen und unsere Arbeiter, die jetzt alle arbeitslos werden auch. Treten Sie zurück, sofort!".

  • Ich wollte es Ihnen ja nur gesagt haben, denn Schiffbau und Außenhandel waren ja in der Vergangenheit sehr vom "Goodwill" des Regimes abhängig. Haben Sie vielen Dank, wir heißen Sie als Mitstreiter in schwerer Stunde willkommen. Gehen denn bei Ihnen die Geschäfte denn noch gut? Das würde Sie wohl für den Vorstand qualifizieren.

  • Der Transport ist nun sicher bald im Aufwind, da wohl de Waren- und Personenverkehr weiter zunehmen wird, oder sehen Sie das anders? Es kommt wohl aber darauf an, wie es weitergeht, der Verband steht für einen prinzipiell liberalen Kurs aber auch für den Schutz unsere Interessen, denn für die Behinderungen durch die Politik können wir Unternehmer nichts.

  • Also ich setzte darauf das sowohl der Transportverkehr, als auch der Personenverkehr zunehmen werden. Ich gehe anfangs von einer Doppelung zu heuer aus, welche sich pö a pö steigert.

    Der Schutz unser Interessen ist emenz wichtig.

    Ich war immer ein Mann der versuchte mit gewissen Politikern zu reden.

  • Hatte eine Weile aus einem Büroraum zugehört und schritt dann auf Oldendorff mit ausgestreckter Hand zu damit der sich nicht weiter mit einem einfachen Mitglied daszufällig da war begnügen mußte.


    Guten Tag, Goldstein mein Name, ich bin Mitglied des provisorischen Vorstands und Textilfabrikant. Ich begrüße Sie stolz als einen der ganz großen.


    Daß er selbst einer der größten in Korland war, jedenfals unter den Textilfabrikanten, pflegte er wie gewöhnlich mit keinem Wort zu erwähnen. Offenbar hatte sich Oldendorff schon ganz auf die neue Zeit eingestellt - "heuer" das sagte man doch in Seyffenstein für "dieses Jahr" nicht lange her und das Wort hätten in Korland nur wenige verstanden. Aber so ist das halt, die Sprache wandelt sich. Mal ist man "frecher Saujud'" (Julius Raab) und dann wieder "ehrenwerter Kommerzienrat Goldstein".


    Da stimme ich Ihnen ausdrücklich zu, vielleicht sollte man einfach zu Scheuersmann und Genossen gehen und sich nicht abweisen lassen. Esgeht schließlich auch um Brot und Arbeit. Wobei wir vielleicht besser gleich zu der Valbronnerin gehen. Blahak heißt sie wohl.

  • Wobei ich sagen muß daß ich von der neuen Lage schon jetzt profitiere so viele Näherinnen wie ich brauche bekomme ich kaum und muß schon Heimarbeit vergeben. Mancher Konkurrent im Reich ächzt schon wegen der niedrigen Löhne hier und der weggefalenen Zölle. Um so mehr sehe ich mich als Jude aber in der Verantwortung für mein Vaterland.

  • Nein nein, sagen Sie ruhig guten Tag, das sage ich ja auch! So lange die Grußformel keine ist auf die ich "gelobt sei Jesus Cristus" oder dergleichen antworten müßte ist mir alles Recht. Es ging mir im Grunde auch nur darum, meine Verantwortung zu unterstreichen, da es ja Vorwürfe aus bestimmten Kreisen gegen uns Juden gibt. Auch wenn mich das als "schaffendes Kapital" gar nicht betrifft.


    schmunzelt


    Unsere schriftliche Anfrage hatte er ja unbeantwortet gelassen und er soll getobt haben, aber vielleicht hat sich das wieder gelegt. Wie gesagt, vielleicht auch gleich zu den neuen Herren, wenn die alten sich quer stellen. Nordhanar ist gleichermaßen unser Problem wie unsere Chance - für den einen mehr Problem für den anderen mehr Chance - geschäftlich meine ich.

  • Mein lieber Herr Goldstein, da ich kein Kleriker, kommt es mir auch nicht in den sinn mit "Gelobt sei Jesus Christus" zu grüßen. Das Höchste ist ein simples "Grüß Gott". Aber ein normales "Guten Tag, Guten Morgen , Guten Abend" genügt vollkommen.

    Ich kenne die Dame zwar nicht, aber gerade das macht den Reiz aus. also gut ich werde diese Dame konsultieren.

  • Dann sind wir uns ja einig sehr schön. Ich gehe zu Scheuersmann und sie zu dieser Frau Blahak in den Kaisersburger Hof. Ich weiß nur so viel über Sie, daß ssie Leiterin des Instituts für Nordhanarstudien war und wohl Jura und Nationalökonomie sowie Staatswissenschaften studiert hat. Sie soll eine Vorliebe für Sportwaen haben - zur Zeit fährt sie wohl einen SMW -, etwas sehr von sich überzeut und eine ausemachte Kettenraucherin sein. Aber etwas selbstefällige Frauenzimmer sind auch leicht einzunehmen...

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