Vernehmung Harro Krügers

  • "Loyal" sagen Sie und warum halten Sie dann ihr Verlöbnis geheim wie ein Spitzbube!? Ihre Verlobte hat zuerst Harro gesagt und dann Herr Krüger, niemand weiß von ihrer Beziehung in ihrem Umfeld. Das ist doch sehr merkwürdig, als VF-Funktionsträger mit einer feindlichen Ausländerin sich einzulassen, oder etwa nicht!?


    Weiß Ihr Vater davon oder ihre Mutter?

  • Fräulein Rosegger sah mich wohl und rief spontan "Harro", das ist wohl richtig. Aber ich sagte dem Beamten, den ich darum bat, sich nach ihr zu erkundigen, doch aus freien Stücken, daß wir verlobt sind.


    Nun ja, wir wollten uns Ärger ersparen. Ich lernte sie zufällig auf dem Gelände der Universität kennen und wir waren uns auf Anhieb sympathisch und dann kamen wir uns im Laufe der Zeit näher. Ich meine ohne Kathi...


    Meine Eltern wissen, daß ich einem Mädchen aus Nordhanar einen Wintermantel von meiner verstorbenen Großmutter zum Umnähen besorgt hatte. Es war so, daß Sie keinen Wintermantel hatte. Sie wissen aber nicht, daß wir verlobt sind.

  • Ich weiß, daß Sie das taten, da blieb Ihnen aber auch kaum mehr etwas anderes ürig, denn daß Sie mit dem Mädchen per Du verkehrten, war ja wohl erklärungsbedürftig!


    Aha, "Ohne Kathi" was? Sprechen Sie nur weiter!


    Das heißt also ihre Eltern haben einer feindlichen Ausländerin einfach so einen Wintermantel zur Verfügung gestellt!? Was kostet denn ein Wintermantel, doch sicher wenigsten 30 Mark!

  • Naja, seit dem Anschluß ist das aber üblicher geworden, ich meine ich hätte ja auch gut befreundet sein können oder sie von sonst wo kennen oder anders mit ihr verwandt sein können.


    Wissen Sie nicht, daß sie einem ganzen Luftschutzkeller das Leben gerettet hat?


    Nun ja, es war ein alter Mantel meiner Großmutter, wir mußten ihn erst mal umnähen und ein wenig anpassen. Aber mein Vater ist Apotheker, 30 Taler sind jetzt nicht die Welt für uns, Medikamente werden ja immer gebraucht. Es gab aber in dem Moment gerade kaum Mäntel zu kaufen, weil die Leute alles weggekauft hatten, in Angst, der Winter würde hart und die Versorgung vielleicht zusammenbrechen. Schließlich ist der Mantel auch nur geliehen gewesen, sie sollte ihn nicht geschenkt erhalten , bzw. wollte sie mir in diesem Fall einige Südfruchtkonserven und dergleichen zukommen lassen. Aber ich meine der bekannte Martin von Tours hat doch selbst seinen Mantel geteilt, um ihm einem Bettler zu geben. Und sind wir nicht ein zutiefst christliches Land?

  • Und Sie freuen sich über diese Veränderungen seit dem Anschluß? Aber all diese Erklärungen hätten einer Überprüfung nicht standgehalten, möchte ich meinen, es bleib Ihnen also gar nichts mehr übrig als die Wahrheit zu sagen, immerhin sind Sie ein gebildeter Mensch, der sich mit komplizierten chemischen Zusammenhängen befaßt, logisches Denken liegt Ihnen also nicht fern!


    Das ist der Behörde bekannt, aber auch da gibt es die ein oder andere Ungereimtheit...


    Ein zutiefst christliches Land sind wir, das ist wahr!


    Hat sich denn dieses Fräulein Rosegger Ihnen jemals gegenüber über die VF oder Korland negativ geäußert? So weit Sie mit Ihr wirksam verlobt sind, brauchen Sie sie freilich nicht zu belasten, aber wenn Sie nichtss agen wollen, werden wir unsere Schlüsse ziehen und wenn Sie uns anlügen, kann das Konsequenzen haben! Zumal als Mitglied der VF!

  • Nein, das wollte ich damit nicht sagen, aber mir sind sie aufgefallen. Das kann ich wohl nicht bestreiten, daß ich mich mit Chemie beschäftige und auch nicht ganz schlecht in meinem Fach bin.


    Welche Ungereimtheiten, Herr Inspektor? Also für Fräulein Rosegger, da lege ich meine Hand ins Feuer.


    Nein das hat Sie nie, sie hat mehr als einmal diesen Angriff auf uns bedauert. Ich kann Ihnen nichts erzählen, das es nicht gibt Herr Inspektor. Ich brauche daher auch keine Aussage zu verweigern. Sie wollte sogar für immer hier bleiben, wenn sie so bei mir bleiben könnte.

  • Ihr Vater ist ja Apotheker und im Institut kämen Sie doch auch an so alles heran, was man so zum Bau von Bomben braucht, oder? Das ist doch richtig, nicht!?


    Ich glaube so etwas aähnliches ahbe ich schon öfter gehört, aber gut...


    Dann muß sie aber schwer verliebt in Sie sein? Vermißt Sie ihre Eltern und Freunde dann gar nicht!?

  • Nun ja, das kann man ja im Grudne schon mit Düngemittel. Das kann mit einer geeigneten Rezeptur im Grunde jeder, z.B. mit Nitrophoska. Man brauchte ihn ja nur in verschiednen Drogerien und Apotheken zu kaufen, damit die Menge nicht zu groß und auffällig wird. Auch sonst ist so manches Geeignete einfach so im Handel.


    Also mit Verlaub, Herr Inspektor, ich weiß ja gar nicht was anliegt! Sie sprechen von Ungereimtheiten, ich kann mir nicht vorstellen, daß Fräulein Rosegger irgendetwas niederträchtiges getan haben könnte. Das entsprecht nicht ihrem Charakter.


    Natürlich vermißt Sie die, aber ich weiß gar nicht worauf Sie hinauswollen? Fräulein Rosegger hatte einen Termin auf der Hauptpost für ein Gespräch nachhause. Ist doch völlig unvorstellbar, daß wir in einer solchen Situation.

  • Interessant, worüber Sie sich Gedanken machen.


    Die Ungereimtheit ist, warum Sie sich wochenlang nicht bei der Fremdenpolizei gemeldet hat, sie sagte, Sie hätte Angst gehabt, aber durch ihr Handeln wurde es immer schlimmen. Sagen Sie, wußten Sie, daß Fräulein Rosegger es ausnutzte, ihre Herkunft zu vertuschen, weil sie bei der Einsichtnahme in die Kartei irgendwie übersehen worden war? Fräulein Rosegger war wohl falsch abgelegt worden.


    Da fällt mir zugegeben auch noch kein rechter Reim drauf ein. Aber ein Mafiaboß hat mal seine Geliebet mit einer Automobilbambe getötet, weil sie ihn verlassen wollte. Es wäre auch denkbar, daß Sie die Wirkung durchgeben wollten. Aber Sie sind nicht verdächtigt, wir wundern uns nur.

  • So etwas kann man doch in jedem besseren Krimi oder Agentenfilm sehen und ich würde ich es in der hypothetischen Situation genau so machen, wenn ich es vorhätte und keine Quellen. Außerdem hatte ich wirklich schon mal drüber nachgedacht, für den Fall, daß Nordhanar uns besetzt und Nordhanarer alles kontrollieren.


    Ich weiß nur, daß niemand kam und wir uns auch schon wunderten, weshalb.


    Verzeihen Sie Herr Kriminalinspektor aber hier gehen Sie entschieden zu weit. Wenn Sie das noch einmal sagen, weiß ich nicht ob ich mich unter Kontrolle halten kann. An eine solche Tat könnte ich nicht einmal denken! Die Täter sind doch ganz gewiß Kommunisten oder andere Staatsfeinde gewesen!

  • Worüber haben Sie nachgedacht? Aktionen gegen die mögliche Besatzungsmacht Nordhanar?


    Sie wußten also nicht nur, daß Fräulein Rosegger Nordhanarin ist, sondern auch, daß dem Staat das nicht bekannt ist und haben das nicht gemeldet?


    Könnten Sie also nicht, kurz zuvor sagten Sie aber, Sie hätten darüber nachgedacht!

  • Ja, also falls sie einmarschieren würden, für diesen Fall, nicht vor der Erhebnung, sondern nachdem sie us bombardiert ahtten.


    Nein, weil ich sie liebe und sie davor Angst hatte. Sie fürchtete interniert zu werden und daß wir uns nicht mehr hätten sehen können!


    wird auter


    Aber doch nur gegen die Besatzungstruppen, nicht gegen unschuldige korische Zivilisten oder Kathi. Was ist das hier überhaupt für ein Verhör, ich geh doch nicht Zigaretten holen, lasse eine Bombe hochgehen und komme dann wieder, während meine Verlobte in der Post ist!

  • Winkt ab und füllt sich eine Pfeife, die er sodann anbrennt. Bockenförde war sich ziemlcih sicher, dieser junge Mann hat damit nichts zu tun, nur Unschuldige werden lait!


    Also schön, wegen dieser Nichtmeldung wird noch etwas nachkommen, aber drum geht es hier nicht


    Haben Sie irgendetwas Verdächtiges beobachten können als sie vor der Post warteten oder auf dem Weg zum Tabakgeschäft und zurück? Ich meine, Sie müssen doch eine ganze Weile vor der Post gestanden und auf Ihre Verlobte gewartet haben!? Und zu tun hatten Sie doch auch nichts.

  • Das war doch eine Autobombe, oder, ich habe so etwas reden hören!?


    Also wenn ja, dann weiß ich wohl, welcher Wagen das gewesen sein dürfte. Ein schwarzer SMW 170 V, der kam mir vor, als hätte man einen nicht mehr so ganz verkehrstüchtigen Wagen äußerlich wieder hübsch gemacht.


    Es war außerdem ein uraltes Modell, die Rückleuchten waren noch die alte Bauform und der Chromzierrat und der Kühlergrill. Das Kennteiuchen hatte auch noch eine durchlaufende Nummer ohne Gliederung in zwei Blöcke. Sonst habe ich nichts bemerkt, als es passiertw, war ich ja in dem Tabakgeschäft. Ob man sich da erinnert? Ich weiß nicht, da kam es ja zur Detonation.

  • Da müssen sie aber sehr die Ohren gespitzt haben!


    Das ist ja interessant, dann hätte der Wagen ja einige Jahrzehnte auf dem Buckel gehabt. Können Sie etwas Geneueres zu der Nummer sagen, die ganze Nummer, den Zulassungsbezirk oder wenigstens Teile der Nummer?


    blickt in die Akten


    Einen Wagen mit Treckelhuder Kennzeichen und Wankelmotor vom Typ Cosmos C1/C2 haben Sie nicht wahrgenommen, ein anderer Zeuge will ihn kurz nach der tat vorbeifahren gesehen haben, die Zündung soll geknallt ahben.

  • Nun ja, es ist ja immerhin etwas passiert, das nicht alles Tage passiert und in den Nachrichten gemeldet wird ja doch wieder nichts gemeldet und ich bin von meinem Naturell doch ein neugieriger Mensch.


    Ich glaube, die Nummer begann mit eier 38 oder 83 und virstellig war sie wohl oder höchstens fünfstellig, das Kennzeichen war etwas schwer zu entziffern, da sie Schrift ausgeblichen war.


    Nein! Ich weiß agr nicht richtig, wie ein C1 oder C2 richtig aussieht. Was ein Kreiskolbenmotor ist weiß ich... Aber ein Kennzeichen vom Treckelhude - also Nordhanar, das ist mir nicht aufgefallen und eine knallende Zündung!? Also das bestimmt nicht, aber vielleicht war ich da aj in dem Tabakgeschäft.

  • Verstehe, Sie meinen also, Sie müßten alles wissen, was sich wissen läßt...


    macht sich Notizen


    38 oder 83 und 4 oder 5 Stellen, aha. Ein hiesiger Wagen, weil Sie erwähnten den Zulassungsbezirk nicht!? Oder konnten Sie den nicht lesen?



    C1 und C2 wurden so in den 70ern und 80ern gebaut und jetzt erzählen Sie mir nicht, Sie wüßten nicht wie die Autos da außerhalb Korlands aussahen, wenn Sie wissen, was ein Kreiskolbenmotor ist!

  • Ich meine es war ein K, aber wirklich ahbe ich drauf nicht geachtet, wenn es keines gewesen wäre, wäre es mir aber wahrscheinlich aufgefallen.


    In etwa schon, aber meine Kenntnisse über den Kreiskolbenmotor habe ich aus einer hiesigen Zeitschrift, die sich mit einer Untersuchung dieses Motortyps befaßte, aber zum Ergbenis kam, daß der Motor nichts taugt, weil er nicht richtig abzudichten ist.

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