• Werte Frau Minister, sehr geehrte Herren!


    Wir müssen uns jetzt verstärkt der Haupterntezeit widmen, vor allem den späteren Monaten, so etwas wie unter Scheuersmann darf es nie wieder geben, es muß alle Kraft auf eine gute Ernte gelenkt werden, dazu gehört, daß die Bauern in der Kraftstoffversorgung absolut präferiert werden, es sollten da auch Vorräte zugewiesen werden, weiterhin daß die Arbeitskräfteversorgung in jedem Fall sichergestellt ist, auch wenn in einer schlechten Witterungslage schnell geerntet werden muß. Natürlich muß auch die Förderung von Phosphat und Kali höchste Priorität haben.


    Für diesen Fall sind der Landwirtschaft die benötigten Arbeitskräfte zuzuführen und mir ist absolut egal, wie das passiert und wenn ganze Schulen und Hochschulen aus den Städten auf die Felder geschickt, Fabriken die Produktion einstellen müssen und die Büros der Verwaltungen geleert werden müssen. Man könnte auch an vorsorgliche Einquartierung bei den Bauern denken und Ernteferien für die Betreffenden zusätzlichen Helfer -also Freistellung von der sonstigen Tätigkeit. Dazu sind in jeder Lehranstalt, in jedem Betrieb, in jeder Verwaltung vorbereitende Übungen für den Ernteeinsatz durchzuführen, damit jeder weiß, wie man mit Spaten, Hacke usw. umgeht, wie man Kartoffeln oder Getreide erntet, es sind dazu alle irgendwo vorhendenen Sensen, Sicheln, Hacken, Spaten zu erfassen, damit sie zur Ernteschlacht bereitstehen. Schulklassen vor allem der oberen Jahrgänge sind da natürlich besonders prädestiniert, aber natürlich auch alle anderen Berufsgruppen, die nicht direkt etwas produzieren, auch auf kinderlose Hausfrauen kann leicht zugegriffen werden. Es dürfen keine falschen Rücksichten genommen werden, wenn es um die Nahrungsmittelversorgung geht, das muß auch unter die Leute gebracht werden! Ich werde jedenfalls wenn es so weit ist auch auf dem Feld mithelfen, wenn der Kanzler das tut und vielleicht Minister, dann kann sich keiner mehr drücken!


    Es sind durch das Ministerium genaue meteorologische Beobachtungen anzustellen, jeder Bauer hat in kurzen Abständen Bericht zu erstatten, wie es um seine Felder bestellt ist und wo die Katastrophe droht, nicht daß sie das nicht selbst am besten wüßten, aber wir wollen auch die letzte Schlafmütze wachrütteln, daß wir dieses Jahr keinen Scheffel getreide, kein Pfund Gemüse, keinen Zentner Kartoffeln usw, verlieren dürfen.


    Im übrigen muß jetzt genau ermittelt werden, wie viel Kalorien wir voraussichtlich ernten werden und ggf.müssen die Lebensmittelrationen, die jeder kaufen darf schon jetzt gekürzt werden, damit Vorjahresgetreide aufbehalten werden kann, wenn es schlecht zu werden droht.


    Im übrigen sollte vielleicht so mancher mit gutem Beispiel vorangehen und seine Kalorienaufnahme reduzieren, oder das zumindest öffentlich mit einer Erkrankung in Verbindung bringen. Dementsprechend muß auch ein schlankes und rankes Korland beworben werden, wir sollten den Leuten jedenfalls für das Erste austreiben eine gewisse Beleibtheit ganz nett zu finden, wir brauchen die Ernten auch wieder für Devisen. Die Industrie tut sich nach wie vor schwer auf dem Weltmarkt, gerade auch angesichts der Blockade, die so manchen Vetrag zu nichte gemacht hat. Natürlich nicht unterernährt, das macht im Winter nur Probleme, aber auch nicht unnötig schlemmen. Man muß auch mal die Kalorieneffizienz ins Auge fassen, so lange es kritisch ist und ertragsschwache aber teure Nahrungsmittel exportieren und dafür nahrhaftere einführen. Ich würde sagen vom diesjährigen Spargel sollte alles exportiert werden, was sich exportieren läßt und zum Bispiel in Dreibürgen gegen Getreide und lagerfähige Kartoffeln eingetauscht werden.


    Aber jedenfalls wissen wir kaum, bevor die Ernte unter Dach und Fach ist, daß wir wieder eine gewisse Sorglosigkeit an den Tag legen können.

  • Das muß jedenfalls auf der nahenden Tagung des Nährstandes alles unmißverständlich klar gemacht werden. Auch, daß keiensfalsl irgendetwas verschimmeln darf, weil man in irgendeinem Kaff noch immer rumschludert und keine wissenschaftlichen Erkenntnisse beachtet.


    Mir kommt da eine Idee, man könnte doch in jedem Dorf am Ortseingang eine Tafel anbringen, auf dem jeder die Erträge je Fläche lesen kann und wer die besten Errträge und wer die schlechtesten hat und wer irgendwas hat verkommen lassen. So eine Sozialdisziplinierung kann manchmal ganz wirkungsvoll sein!

  • Ich gebe Ihnen weitgehend Recht, was die Ernte angeht, allerdings ohne dies masowische Komponente mit an den Pranger stellen und andern Zwangsmaßnahmen, warum sagen Sie nicht einfach den Leuten, daß sie gebraucht werden? Da hilft doch fast jeder gerne mit, wenn es um den eigenen Teller geht, denke ich!


    Finden Sie aber im übrigen diese Spitze gegen mich nicht etwas uncharmant? Ich esse keineswegs so unglaublich viel wie sie zu meinen scheinen, das ist eher veranlagungsbedingt, ich habe sehr viele Dicke in der Familie, aber ich esse zugegeben auch nicht wie eine Kirchenmaus.


    Wovon ich allerdings gar nichts halte, sind die besseren Lebensmittel einzutauschen und die Leute ausschließlich mit Mais, Getreide, Kartoffeln zu ernähren, irgendwo hat die Geduld auch Grenzen, oder meinen Sie nicht?

  • Man kann es bei der nächsten Ernte so machen. Ich halte davon aber als "Lösung" gar nicht so viel, weil das kein Weg in die Zukunft ist, sondern man sich von einer Krise durch die nächste zu rettet. Ich bin kein Agrarexperte aber Korland ist nach allem, das ich weiß zu kalt, um sich auf Agrarüberschüsse zu verlassen. Kommt eine kleine Eiszeit sieht es eng aus.


    Lassen Sie uns das Geld mittelfristig lieber mit Industrieexporten und eventuell Tourismus verdienen. Ich könnte viel mehr Textilien absetzen, wenn wir im Außenhandel besser aufgestellt wären. man sollte die Arbeitskräfteverschwendung in ineffizienten Industrien beenden, wenn sie mich fragen und mehr für den Export produzieren. Wie lange werden wir noch mit der Kohle usw. hinkommen. Wir solten dem dreibürgischen Verteidigungsbündnis und Wirtschaftsraum beitreten.


    Vielleicht werfen Sie mich dafür raus, aber wie wäre es im Fall der Fälle über den eigenen Schatten zu springen und Dreibürgen um Hilfe zu bitten oder dergleichen als hier xinhainesische Verhältnisse einkehren zu lassen? Außerdem hatte ihr Vater Recht als er sagt, wir müssen weg von der Abhängigkeit von den Agrarexporten, das war immer schon hoch riskant und nur mit einer großen Devisenreserve zu bestreiten. Degenberg wollte einfach nicht einsehen, in welcher Zeit er lebt.


    Man sehe sich mal eine Kurve des Korischen BIP seit 1938 an und lege Alsztyna, Dreibürgen, Nordhanar und sogar Masowien dagegen, dann wird das ganze Desaster offensichtlich!

  • Das Problem hat nicht Degenberg verursacht! Unter ihm hatten wir noch größere Überschüsse, die Devisenreserve war riesig, der korische Taler hart wie Diamant, die Landewirtschaft setzte weitgehend Pferdefuhrwerke ein, Kraftstoffmangel konnte uns nichts anhaben. Das Problem begann nach 1985!


    Ich möchte mir im übrigen auch ausbitten, nicht uns Agrarier verantwortlich zu machen für die Mißstände. So eine Tafel mit "Planerfüllung" ist ga putzig, aber die Böden sind nicht gleich gut, man bringt nur die, die sich auf schlechter Scholle abplagen gegen die regierung auf. So etwas können Sie in der Industrie anwenden, mir ist das aber generell zu "masowisch".


    Die Probleme gingen los als man vom konservativen Kurs abwich und anfing, den Lebensstandard der einfachen Leute heben zu wollen, Radio, Motorrad, Photoapparat mußte irgendwann auch für Angestellte und Arbeiter in erreichbare Nähe rücken. Das ging aber zugeegeben schon in den letzten 20-25 Jahren von Degenbergs Herrschaft los. Aber am Ende schalteten eh andere, jedenfalls als er in der zweiten Hälfte seiner 80er stand.

  • Das ist ja alles schön und gut, aber wo sehen Sie das Problem, wenn wir das Lohngefälle nutzen, um auf dem dreibürgischen Markt große menegn Textilien und Kleidung abzusetzen, das ist ein gutes Geschäft.

  • macht sich Notizen


    Ich danke Ihnen für die Stellungnahmen, da wird noch so manches zu erörtern sein, aber was meint denn der eigentlich Zuständige unser geschätzter Herr v. Ostfeld? Gerne in militärisch kurzen und präganten Worten. Wir haben ja das Ressortprinzip.


    Herr Goldtsein, bitte überlegen Sie sich schon einmal, welche Industrien sie für ineffizient halten und am liebsten abwickeln würden, nur damit ich weiß, ob ich meine Firma behalten darf oder nicht. Und dann erläutern Sie mir bitte, wie sie die versorgung im Krisenfall mit den zu importierenden Gütern sicherzustellen gedenken. Es ist Ihnen ja gewiß bewußt, daß wir diese Krise ohne Hydrierwerke und die nutzung eigener Kraftquellen keine 10 Stunden überlebt hätten!


    Frau Minister Baranowski, Sie haben bitte die Freundlichkeit und sagen, woher wir dringen benötigte Devisen nehmen sollen, wenn wir jetzt alle für zwei Essen und Lachs und Kaviar mit Spargel und Rindflisch kredenzen. Und bitte überlegen Sie sich auch noch etwas, was man dagegen tut, wenn einer Lebensmittel verkommen läßt, weil er mit den Schriften des Nährstandes zur Zuchtwahl oder Lagerung von Getreide bzw. Verhütung von Schädlingsbefall höchstens seinen Ofen anmacht, ohne ihn zu bestrafen oder an den Pranger zu stellen.


    Und Sie wertester Minister v.d. Altenburg, Sie überlegen sich wem ich Radio; Motorrad und Photoapparat künftig vorenthalten und ihn gleichzeitig bei Laune halten soll.

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