Bahnreise von der großhohenlauschen Grenze durch Masowien

Naja, die Größeren halt, nicht die unteren Stufen, so ab Klasse 8 gibt es Einführung in die Produktion. Findest Du das verkehrt? Ich meine so viel Ferien wie Oberschüler oder Studenten hat ja auch kein Arbeiter.

Weder mir, noch der Genossin hat es geschadet, wie sieht, auch wenn ehrlich gesagt werden muss, dass man auch als sozialistischer Schüler die Notwendigkeit und Nützlichkeit nicht immer sofort erkennt und einsieht.

Die Kapitalisten hatten durch die Einführung des polytechnischen Unterrichts später bessere Auszubildende. Diesen Effekt stellten wir bei uns übrigens auch fest.

Also , wenn auch ungern , aber für den polytechnischen Unterricht, danken wir den Kapitalisten.

Aber jetzt haben die Kapitalisten genug gelobhudelt.

Also ich finde das mit dem Danken jetzt etwas schwierig, Genosse Jelzin. Jede Idee hat ihre Zeit und die Idee wurde halt in einer Zeit gefunden, in der es halt noch keinen sozialistischen Staat gab. Wir können nach vielen tausend Jahren Menschheitsgeschichte eine Idee ja nicht schon deshalb verwerfen, weil sie die "Falschen" entwickelt haben. Aber ich bin mir sicher, früher oder später wäre auch ein Verantwortlicher Genosse auf die Idee gekommen. Denn gerade in der Arbeiterklasse weiß man daß Theorie ohne Praxis keinen Wert hat.

Aber ich meine, wir danken ja auch nicht den Feudalherren für die Verwaltung oder der Frühgesellschaft für das Rad. Aber wir behalten natürlich bei oder interpretieren sozialistisch um und modifizieren, was sich bewährt hat. Unsere Einführung in die sozialistische Produktion ist aber natürlich etwas ganz anderes als wenn das in kapitalistischen Ausbeutungsverhältnissen geschieht. Ich meine, die Betriebe gehören uns allen.

Aber, daß das nicht schadet und wir davon alle profitiert haben, möchte ich unterstreichen, gerade beim Gärteln oder bei kleineren Reparaturen und so.

Liebe Genossin Schulz so ganz unrecht hast Du nicht den waren es doch zwei unserer Bürger die unabhängig von einander den polytechnischen Unterricht weiter entwickelten, ohne von einander zu wissen. Nadeshda Uschinska , eine Lehrerin an einer Mädchenschule, sie brachte Elemente wie Schulgarten, Handarbeit, Werken, aber auch die Hilfe in der Landwirtschaft ein und Heinrich Kerschensteiner, ein Lehrer und Leiter einer Volksschule, der die Naturwissenschaften hervor hob.

Na siehste, Genosse, da bestätigen sich ja meine Gedanken. Es gibt immer einen Ersten, der es erfindet, aber das heißt nicht, daß nur er es erfinden konnte.

Wollt ihr vielleicht Schüler oder Studenten bei der polytechnischen Erziehung treffen bzw. besuchen und mit ihnen reden? Kann ich organisieren, wenn es Euch interessiert. Nicht, daß ihr nach hause fahrt und sagt, wir setzen unsere jungen Leute einfach als billige Arbeitskräfte ein. Wir bereiten sie vor auf das Leben.

Das wäre in der Tat interessant.

In Dreibürgen wurde mal auf Länderebene versucht, eine polytechnische Schule einzuführen, da hast Du eventuell von gehört? Hat die Mehrheit nicht bekommen, weil unter anderem die Kommunisten abgelehnt haben

Dann werde ich mich drum kümmern.

Ich habe davon gelesen, einen kleinen Artikel in der Zeitung. Wahrscheinlich weißt Du da im Detail mehr, aber so eit mir bekannt ist, lehnten die dreibürgischen Genossen - wenn man die DPfG so nennen kann - nicht die Einführung polytechnischen Unterrichts ab, sondern, weil das unter dem Vorwand geschah, den Kapitalisten billige Arbeitskräfte zuzuführen. Ich meine, wenn eine faschistische zusammen mit einer kapitalistisch-imperialistischen Partei einen solchen Vorschlage macht, dann ist ja klar, was dahintersteht. Es wurden ja auch Bedingungen genannt, unter denen man zugestimmt hätte.

Das ist ja interessant diese Neoninstallation mit einer großen Glühbirne und einer Losung! "Der Sozialismus siegt"

Zitat von Sabine Laaßen

Das wäre in der Tat interessant.

Ja finde ich auch.

Zitat von Malina Schulz

Daß die ganze Welt irgendwann kommunistisch ist und der Kapitalismus, ist so sicher, wie daß diese Zigarette hier nicht ewig brennt. Der Kommunismus ist dagegen wie die Sonne, so lange es sie gibt, hat er eine sichere Zukunft. Das müßt ihr für immer im Hinterkopf behalten, egal ob es gerade auf oder ab geht. Das sind alles nur temporäre Erscheinungen. Genauso, wie ich mir das Rauchen wieder abgewöhnen sollte.

Ja sehe ich auch so und das freut mich auch, daß Du Dir das Rauchen abgewöhnen willst. Du könntest ja vielleicht auch mal Heidelinde sagen, daß Kettenraucherin zu sein, nichts mit Emanzipation zu tun hat, nur weil in rückständigen Ländern wie Korland das öffentliche Rauchen von Frauen ein gesellschaftliches Tabu ist. Leider tickt da meine schon etwas ältere Tante - die übrigens genauso rothaarig ist wie Du - Zora auch so.

Das ist das Leuchtmittelwerk Deblin, wenn die Birne brennt, erfüllen oder übererfüllen sie gerade ihren Plan.

Damit nähern wir uns der Provinzhaupstadt.

Also bei uns ist das Rauchen bestimmt kein Ausdruck der Emanzipation, wir Frauen haben die gleichen Rechte und Chancen wie die Männer auch. Ihr seht ja, bei uns in der Jugendorganisation gibt es zwar einen Vorsitzenden, aber dafür zwei Stellvertreterinnen. Wir Frauen sind hier absolut gleichberechtigt und brauchen bestimmt nicht zu rauchen, damit man uns ernst nimmt. Rauchen ist halt eine Angewohnheit, die bei uns sehr viel Frauen und noch mehr Männer an sich haben. Tut ja auch irgendwie gut, nicht, oder? Aber ich will es mir aus gesundheitlichen Gründen abgewöhnen.

Kann natürlich so sein, daß das in kapitalistischen Ländern immer noch ein äußeres Zeichen ist, aber ich denke, bei uns rauchen mehr Männer, weil die sich nicht so dafür interessieren, für Gesundheit und wie sie riechen und aussehen, wie wir Frauen. Vielleicht ist DAS wirklich ein bürgerliches Relikt, also ich meine jetzt das mit dem gut riechen wollen und so. Ich kenne jetzt auch keinen Mann, der sich schminkt oder so. Das war bei uns aber auch mal ein Politikum, eine ältere Genossin und Vorsitzende einer landwirtschaftlichen Genossenschaft auf der wir zum Ernteeinsatz eingeteilt waren, meinte mal ich sei zu angemalt und aufgetakelt für eine Kommunistin, aber das legte sich dann schnell, weil sie sah, wie ich mit zupackte.

Naja, vielleicht sollte ich da auch noch etwas an mir arbeiten, nicht so ... Na ich weiß gar nicht, wie ich das sagen soll...

Also Sportsachen habe ich jetzt eigentlich gar keine dabei, höchstens einen Badeanzug.... Ich muß nämlich meine Gelenke schonen, weil ich ja wegen einer Stoffwechselstörung und verstärkenden zeitweiligen Depressionen etwas kräftiger bin.

Ah, der Betrieb stellt Leuchtmittel her, das hätte ich mir ja irgendwie denken können. Ach so, verstehe, wenn die Lampe brennt, wird der Plan erfüllt. Das kommt bestimmt nicht selten vor, oder?

Also ich finde nicht, daß Du zu "aufgetakelt" bist. Wenn es Dir gefält, Dich zu schminken und Du das nicht machst, um irgendwelchen "gesellschaftlichen" Schönheitsidealen zu entsprechen. Muß doch jede Frau selbst entscheiden, was ihr gefällt.

Ähm ja, also in die Berge oder in Sportanlagen könnten wir, über Eure Mithilfe freuen wir uns natürlich auch, aber wenn die Kollegin nicht... Im Westen sind wohl diverse gesundheitliche Probleme durch die sozialen Verhältnisse. Bei uns gibt es das ja so gut wie nicht, ich meine jetzt Depressionen oder Eßstörungen. Bei uns hat jeder eine Perspektive, da braucht keiner depressiv zu werden oder sich zu überessen und den Streß gibt es bei uns auch nicht, wie im Kapitalismus.

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Ach Du meine Güte, waren diese Westler verweichlicht.,. Und den Streß gab es ja in Masowien eigentlich auch, wenn man was werden wollte, weil für Zulassung zum Studium oder bestimmte Arbeitsplätze hart gesiebt wird.[/think]

Also Sportsachen hätten wir prinzipiell auch...

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Wobei in diesem Fall vermutlich eine Spezialanfertigung oder mühselige Beschaffung über den Großhandel oder den Außenhandel fällig wird...[/think]

Naja, ich weiß jetzt aber nicht, ob, aber das könnten wir schon möglich machen, wenn ihr mögt.

Was meinst denn Du, Sabine?

Zitat von Halina Svobodová

Ah, der Betrieb stellt Leuchtmittel her, das hätte ich mir ja irgendwie denken können. Ach so, verstehe, wenn die Lampe brennt, wird der Plan erfüllt. Das kommt bestimmt nicht selten vor, oder?

Also ich finde nicht, daß Du zu "aufgetakelt" bist. Wenn es Dir gefält, Dich zu schminken und Du das nicht machst, um irgendwelchen "gesellschaftlichen" Schönheitsidealen zu entsprechen. Muß doch jede Frau selbst entscheiden, was ihr gefällt.

Hm also öfter als die Maximalzahl Richtige im Lotto bestimmt... Ich meinte, ja klar, die Betriebe in unserer Republik erfüllen und übererfüllen regelmäßig den Plan.

Muß ich mal drüber nachdenken, ich meine ob jetzt jeder völlig individualistisch seinen Stil wählen sollte, ich weiß es nicht, im Kommunismus sicher, aber noch haben wir den nicht. Ich meine aber niemand ist perfekt und bei mir ist es vielleicht, daß ich zu tief in den Schminktopf greife und zu viel Geld im Exquisitladen für Kleidung und Zeit beid er Suche lasse. Ich meine, ich vebringe Zeit vor dem Spiegel, die man wohl nutzbringener einsetzen könnte und wenn so etwas gesellschaftliche Kräfte wie Genossenschaftsbauern meinen, dann denke ich sollte ich darüber zumindest nachdenken, ob ich da nicht wirklich etwas dekadent und abgehoben bin, um jetzt einfach mal Selbstkritik zu üben. Im Westen denkt man vermutlich gar nicht drüber nach, aber wir hier sind ja auf dem Weg von Ich zum Wir und fragen uns, welche Konsequenzen das alles hat für die Gesellschaft, was wir tun.

Zitat von Heidelinde Brzoska

Außerdem müssen wir doch dem Sozialismus mit seinem Arbeitskräftemangel etwas helfen Halina!

Es stimmt zwar, daß wir mehr Arbeitskräfte einsellen könnten und bildlich gesprochen auch ein paar von Euren Arbeitslosen gebrauchen könnten, auch in der Landwirtschaft, aber wir schaffen es auch so die Aufgaben zu erledigen. Es ist jetzt nicht so, daß wir eine große Schieflage hätten, jedenfalls nicht größer als das Problem der Arbeitslosigkeit bei Euch. Ich meine, warum soll das akzeptabel sein, daß Millionen einen Arbeitsplatz suchen, aber total inakeptabel, daß bei uns in der Kaufhalle vielleicht mal Kirschen Im Glas aus sind oder man auf ein Ersatzteil für sein Auto etwas wartet? Was nützt es mir, wenn ich theoretisch alles sofort kriege, aber kein Geld habe um es zu kaufen?

Verdammt noch mal, ja, das ist der Druck, der im Kapitalismus auf einem lastet, der einen in alle Arten von Störungen treibt, weil die Gesellschaft überzogene Ansprüche stellt. Die bürgerliche Gesellschaft ist hart und herzlos, diese Ellenbogenmentalität. Du hast da absolut Recht, was Du sagst Malina.

Aber zum anderen: Ich finde das jetzt wirklich nicht schlimm, wenn Du Makeup und schöne Kleidung magst und Dir Zeit für Dich nimmst. Und Nein, ich finde nicht, dass Du abgehoben bist.

Warum machst Du das, obwohl du weißt, dass ich nicht sehr sportlich bin und wenig Kondition haben jetzt Leistungssport und Bergsteigen vorzuschlagen? Außerdem weißt Du, daß ich nicht rauchen will, bei uns in der Familie sind schon welche daran gestorben, mein Onkel zum Beispiel und mein Opa und eine Großtante, das waren auch alles so starke Raucher wie Du.

Zitat von Heidelinde Brzoska

Sabine würde auch gerne etwas Sport machen und Bewegung haben,

Das ist richtig

Zitat von Malina Schulz

ß ich zu tief in den Schminktopf greife und zu viel Geld im Exquisitladen für Kleidung und Zeit beid er Suche lasse

Naja, Körperpflege ist wichtig, nicht wahr?

Mal sehen, wie ich das in Einklang bringe. Vielleicht kannst Du ja was anderes machen, in ein Museum gehen oder in ein Café, wenn die beiden Sport machen, aber baden gehen, könntest Du ja auch sagtest Du, dann könnte man ja in ein Sportzentrum mit Schwimmbad gehen, vielleicht...

Zitat von Sabine Laaßen

Naja, Körperpflege ist wichtig, nicht wahr?

Ja, das ist sie, Hygiene steht bei uns auch ganz oben, aber ich geben eben viel Geld für Schminke, Duftwässerchen, Frisiermittel, Kleidung, Schaumbäder aus und das hat bei uns jetzt nicht so die Priorität, sondern ist als Luxusgut ziemlich teuer. Ich meine, das hat ja einfach keinen volkswirtschaftlichen Nutzen, verstehst Du, was ich meine? Das ist ein Relikt der bürgerlichen und feudalen Gesellschaft, dem ich vielleicht etwas weniger fröhnen und mit gutem Beispiel vorausgehen sollte in meiner Position.