Kathis Stube im Studentinnenwohnheim der Albertina

  • Eigentlich wollte Kathi ja an der Albertus-Universität in Syffia studieren, aber dazu reichte ihr Ergebnis bei der Aufnahmeprüfung nicht, damit war diese Option geplatzt, dann dachte sie "na gut, dann eben Hamartia, bin i a bisserl weg von dahoam", leider hatte sie die maßgebliche Frist "irgendwie" versäumt, dadurch, daß die Ergebnisse aus Syffia so spät kamen, was sie erst in Hamartia bemerkte. Aber da kam ihr dann abermals eine Idee, per Anhalter nach Kaisersburg. Damit hatte sie dann Glück, in Korland schienen überhaupt keine festen Fristen oder Aufnahmeprüfungen zu bestehen und ihr Maturazeugnis wurde auch anerkannt. Nun war die doch an der Albertus-Universität, wenn auch an einer ganz anderen als sie eigentlich wollte. Selbst mit dem Platz im Wohnheim hatte es auf Anhieb geklappt, offenbar war ein Studium für die weniger Begüterten nach korischen Verhältnissen gerade schwer zu finanzieren, so etwas hörte sie immer wieder.


    Von den sonstigen Umständen war sie weniger begeistert, Wohnheime getrennt nach Geschlechtern, strenge Wohnheimordnung - da mußte sie so schnell wie möglich raus - kein Weltnetz oder Mobilfunkempfang und wirklich alles mußte auf Papier erfolgen, auch das Vorlesunsverzeichnis gab es nur gedruckt, an elektronische Inskription, wie sie von ehemaligen Mitschülern, die bereits studierten, gehört hatte und entsprechende Vorlesungsunterlagen zum Herunterladen, war hier nicht zu denken.


    Allerdings war das mit dem Putsch - der am Tag nach Ihrem Eintreffen stattfand - ziemlich egal geworden. Sie hatte ja nicht mal die Eltern von ihrem Trip nach Kaisersbugr verständigt, das heißt eine Postkarte hatte sie geschrieben, nachdem ihr sie Lust, die Zeit und der Nerv fehlten, stundenlang auf dem Postamt auf eine freie Leitung zu warten oder für ein Telegramm anzustehen. Warum hat unsere Sch...regierung da noch nichts gemacht, dachte sie... Aber dann war es egal, Verbindungen gab es nicht mehr und ob ihre Postkarte überhaupt noch weiterbefördert wurde... Sonst nicht auf den Mund gefallen, scheute sie den Gang zur Meldebehörde, sie wollte nicht arrestiert werden oder so etwas.

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    Überlegt, ob sie auch zur ehemaligen Gesandtschaft gehen soll, entscheidet sich dann aber dagegen, weil sie glaubt, daß sich das alles wieder einränkt und sie keinen blöden Aushilfsjob machen oder eine Lücke im Lebenslauf haben will, außerdem war ihr beim Besuch ihres Instituts ein junger Mann aufgefallen, den sie wirklich süß fand und den sie kennenlernen wollte.[/think]

  • Kathi hatte sich irgendwie nach hier durchgeschlagen, angesichts der Entwarnung und den daraus resultierenden Menschenströmen hatte man sie unbehelligt gelassen; auf dem Weg passierte es dann, Kathi mußte ihre Schuhe binden und da lag er, der Hunderter. Sie hatte ihn aufgehoben, sie hatte sich nichts gedacht, 100 Mark, sind eine Dose billige Ravioli oder so. Die Immatrikulationsgebühr hatte sie noch in Mark bezahlt, man nahm die auch bei einem ersten Einkauf, da hatte sie einfach einen sicher ausreichenden Schein hingelegt und das Wechselgeld nicht genauer betrachtet.


    Als sie dann zuhause nachdachte, wie der Kurs zum Taler eigentlich war und ihr Merkbuch von der "Uni" aufschlug, stellte sie mit Schrecken fest, gerade mehrere zehntausend Mark unterschlagen zu haben. Scheiße, 100 Taler, das konnte hier wohl ein Monatsverdienst sein... Mußte jetzt jemand hungern, konnte er die Miete , die Milch für das Baby, den Gerichtsvollzieher oder die Straßenbahn nicht bezahlen? Aber sie wußte nicht mal, wo sie den Schein aufgesammelt hatte. Würde ein armer Mensch wirklich so viel Geld verlieren, aber in der Aufregung des Angriffs? Eben noch im Glücksgefühl anonyme Retterin zu sein, fühlte sie sich ziemlich mies. Aber wie jemanden aufspüren, der 100 Taler verloren hatte, wo sie nicht mal wußte, wo sie ihn gefunden hatte, es war ja quasi dunkel - die Straßenbeleuchtung schien ihr hier schlechter als in ihrem Dorf. In der Altstadt oft noch Gaslaternen die wohl mehr als 100 Jare alt waren und ein sehr warmes gelbliches Licht ausstrahlten.


    Und es kam hinzu, sie hatte ja selbst fast nichts mehr, immer noch hoffte sie, alles würde sich einrenken, entweder würde Nordhanar einmarschieren oder die Koren würden von selbst nachgeben, von dem Geld konnte auch sie einige Wochen leben, wenn man es so nahm und es war ja irgendwie auch Feindgeld. So fand sie nach einiger Zeit in den Schlaf. Bestimmt war es einem Millionär aus der Brieftasche gefallen, als sich dieser mit einem Bündel eine Zigarre anzünden wollte und morgen war ja auch noch ein Tag.

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