[Ortelstein] Residenz des Erzbischofs

  • Das Telephon des Erzbischofs läutet, es ist der protestantische Amtskollege, der ein gemeinsames Vorgehen in drei Fragen erreichen will. Zum einen daß das Pornographieverbot nicht dadurch umgangen werden darf, daß man auf Farbige ausweicht und zum anderen soll nach seinem Willen künftig angesichts der verfassungsmäßig verankerten Gleichberechtigung auch weibliche Homosexualität strafbar werden. Wenn sich die Gesellschaft "modernisiert", so denkt der Protestant Hirschmann, dann muß das Strafrecht auch ähnliche Antworten finden. Vor allem aber will er die Privilegierung von Abtötung der Leibesfrucht und Neugeborenenmord aus dem StGB gestrichen wissen und auch hierfür die Todesstrafe haben. Es wird Zeit, daß man endlich den gewandelten sozialen Bedingungen Rechnung trägt. Das alles, will er mit dem Kollegen besprechen.

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    Gott zum Gruße, lieber Mitchrist und Amtsbruder, wenn man so will. Auch wenn unsere Konfessionen sich unterscheiden, möchte ich ein gemeinsames Vorgehen in einigen Fragen anregen.


    Jüngst fiel mir sehr unangenhem eine Fernsehreklame anf, für ein Herdputzpittel namens "Nicco". Gegen dieses Trickfilmchen in dem ein Herdputzmittel als Strandgut an eine von schwarzen Eingeborenen bewohnte Insel gespült wurde, wäre prinzipiell nichts einzuwenden, allerdings meinte dann der Filmautor ein der wilden Negerinnen dieses Mittel als "Busencreme" einsetzen lassen zu müssen. Ich weiß, daß man vielfach sagt nur die "zivilisierten weißen Völker" können wirklich nackt sein, aber es ist nach meinem Dafürhalten nicht zu dulden, daß das für Obszönitäten in der Fernsehreklame mißbraucht wird. Zumal wir das kaum dulden würden, wenn eine im Christentum erzogene Negerin hier in Korand entblößt aus der Straße ginge. Ich rege einen gemeinsamen Protest an. In einem Missionsfilm sagt keiner was, aber nicht, wenn es nur ein Vorwand ist. Nicht, daß wir am Ende Lokale mit "Striptease-Negerinnen" aus Nerica vorfinden oder Schlimmeres.


    Gleichzeitig würde ich gerne eine Gesetzesinitiative zur Gleichstellung der weiblichen mit der männlichen Unzucht - sprich homosexuellen Handlungen in neuzeitlicherer Sprache - und die Aufhebung der Privilegierung von Kindstötungen und Abtötungen der Leibesfraucht im Leib zu erreichen und sie mit Mord bzw. Totschlag rechtlich gleichzustellen.


    Man muß auch mit der Zeit gehen, die Gründe die einmal bestanden, sind weitgehend entfallen, wir haben engmaschige Sozialfürsorge und Waisenheime. Sicher mag man bei Frauen noch ein Mehr an Entschuldigungsgründen haben, aber das kann der Richter dann ja berücksichtigen, denke ich.


    Oder was meint Ihr, Exzellenz?[/tel]

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    Guten Tag Exzellenz, hier Kanzler Schündler. Wie Sie gewiß wissen werden, ist es ja gerade in Nordhanar zu einer Abspaltung von der valsantinisch-katholischen Kirche gekommen un so eine Art Gegenpapst ausgerufen worden. Dürfte ich vielleicht in Erfahrung bringen, wie sich das bischöfliche Ordinariat in dieser Frage positioniert, wenn es schon eine Position gibt. Wissen Sie das ganze hat ja nicht nur eine rein theologische, sondern auch eine, wie soll ich sage, eine politische Dimension.[/tel]

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    Vielen Dank. Dann geht es Ihnen wie mir, Exzellenz, ich beobachte das auch.


    Wissen Sie, wenn Sie sich vom Papst in Valsanto lossagen wollen, ganz prinzipiell betrachtet, werden Sie von mir als Protestant gewiß keine Kritik hören, aber es scheint, es handle sich in Wahrheit um eine Art neue nordhanarische Staatskirche für die bisher katholischen Länder, so daß eine Unterwerfung unter diesen Papst aus meiner Sicht sehr problematisch wäre bzw. uns Sorgen bereiten würde. Es erschiene fast wie ein Bekenntnis zu Nordhanar.


    Ich will es Ihnen nur gesagt haben, nicht daß es überraschend kommt.[/tel]

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    Nun eine Staatskirche im engeren Sinne nicht, denn der Kaiser ist nicht Ihr Oberhaupt wie dies in Albernia der Fall ist. Und soweit ich unterrichtet bin haben sich noch nicht alle Bischöfe dem "neuen" Papst angeschlossen. Ich werde das mit meinem Domkapitel und auch mit Ordensgemeinschaften prüfen, was da vor sich geht.[/tel]

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    Im engeren vielleicht nicht, im weiteren aber vielleicht schon, nicht wahr!?


    Ich erlaube mir auch den Hinweis, daß sämtliche Zusicherungen des Staates gegenüber der valsantinisch-katholischen Kirche gemacht worden sind, bei der Unterwerfung unter die nordhanarische Kirche müßte das alles neu verhandelt werden.


    Ich bedanke mich jedenfalls für das Gespräch und wünsche Ihnen einen schönen Tag, Exzellenz..[/tel]

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