Meinhard Balk traf etwas spät - aber noch hatte es nicht zum Unterricht geläutet - auf dem Pausenhof ein, er hatte verschlafen, so daß es bei einer Katzenwäsche und einem Schluck Kaffee geblieben war, Schmalzstullen hatte er sich aber auf die Schnelle doch noch geschmiert.
Balk war Vollwaise und lebte bei einer alten Tante, einer Witwe eines Bahnbeamten, die schon etwas schwerhörig war und senil zu werden begann und auf die in dieser Hinsicht auch nicht unbedingt Verlaß war, im Gegenteil, so langsam mußte er sich um sie kümmern.
Anders als viele andere hier gehörte er nicht zu denen aus dem nahen Villenviertel oder den Abkömmlingen des akademischen Bildungsbürgertums, ihm war im Gegenteil das Schulgeld erlassen worden, das stand jedoch immer unter der verpflichtenden Bedingung guter überdurchschnittlicher Zensuren, von guter Führung, Aufmerksamkeit und Fleiß nicht zu sprechen.