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Wohnhaus und Praxis von Landarzt Dr. Gerhard Brzoska und seiner Frau Wilhelmine am Rande des Dorfes Schimonken.
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Nahm die Kartoffeln und den Schmandschinken vom Herd und richtete sie an; auch den kalt gestellten Gurkensalat stellte sie bereit, natürlich überprüfte sie auch die Kosistenz des Puddings und der Schlagsahne, die man hier freilich ebenfalls Schmand nannte, jeden Augenblick rechnete sie mit der Ankunft der Gäste auf die sie sich schon sehr freute, zum Mindesten doch Ihre Enkelin. So lange hatte sie sie nicht gesehen und wer weiß, vielleicht sah sie sie jetzt zum letzten Mal.
Erreichte zusammen mit Großvater, Sabine und Halina das Grundstück, öffnete das Tor das Tor und fuhr in den Hof.
Alles aussteigen, Endstadtion! Alles aussteigen, die Fahrt endet hier!
lachte
eilte zur Tür hinaus
Heide, ich freu' mich ja so, Dich wiederzusehen. Aber ich meine, Du bist etwas schmal geworden, Kind!?
dann wandte sie sich an die beiden anderen
Und Sie sind gewiß Fräulein Laaßen und Fräulein Svobodova!?
reichte die Hand zur Begrüßung
Das ist richtig, sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Frau Brzoska
erwidert den Gruß
Halina ißt mir alles weg!
prustete laut los
Aber im Ernst: Kann ich mir gar nicht vorstellen, weil, als wir weg gegangen sid gab es doch so wenig zu essen... Höchstens, daß die andern mehr zugelegt haben als ich oder so... Von der Hungersnot ist hier wirklich nichts mehr zu spüren, zumindest schien es mir so...
Das sind aber keine guten Manieren, muß ich schon sagen, Heide! Du rauchst eher zu viel und ißt dafür zu wenig, würde ich sagen!
Nun ja, wie man es nimmt, die Ernährung ist in qualitativer Hinsicht immer noch nicht wieder das, was sie einmal war, Rindfleisch ist kaum zu haben, ohne Beziehungen, im Grunde alles Fleisch, das von langsam wachsenden Tieren stammt, auch Milch ist noch recht knapp... Aber hungern dürfte jetzt keiner mehr, der einer geregelten Arbeit nachgeht und das neu eingeführte Kindergeld hilft natürlich auch kinderreichen Familien...
Das ist richtig, sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Frau Brzoska
erwidert den Gruß
Die Freude ist ganz meinerseits. Heidelinde hat von Ihnen erzählt, Sie studieren... Wie war das gleich noch mal, "soziale Arbeit"!? Ich kann damit - also den Begriff meine ich - offen gesagt wenig anfangen, ich glaube dieses Fach gibt es bei uns auch gar nicht. Geht das die paedagogische Richtung!? Sie müssen wissen, ich war Lehrerin, bevor ich meinen Mann kennenlernte. Aber bloß Volksschullehrerin.
mit diesem letzten Satz wollte Sie zum Ausdruck bringen, nicht an einer Universität studiert zu haben
mußte sich zuerst ärgern, dann aber grinsen, versuchte beides jedoch zu unterdrücken; ergriff dann ebenfalls die Hand
Guten Tag. Ja, das stimmt, mein Name ist Halina Svobodva. Es freut mich Sie kennenzulernen, Frau Dr. Brzoska.
Das sind aber keine guten Manieren, muß ich schon sagen, Heide! Du rauchst eher zu viel und ißt dafür zu wenig, würde ich sagen!
Nun ja, wie man es nimmt, die Ernährung ist in qualitativer Hinsicht immer noch nicht wieder das, was sie einmal war, Rindfleisch ist kaum zu haben, ohne Beziehungen, im Grunde alles Fleisch, das von langsam wachsenden Tieren stammt, auch Milch ist noch recht knapp... Aber hungern dürfte jetzt keiner mehr, der einer geregelten Arbeit nachgeht und das neu eingeführte Kindergeld hilft natürlich auch kinderreichen Familien...
Naja, okay, war ja nur ein Spaß, weil Halina da so hyperempfindlich ist... Ich bin eben so wie ich bin... Könnt mich ja wieder aufpeppeln.
lachte
Wenigstens etws, ich hatte doch Angst, ihr müßtet hier vielleicht Hunger leiden. Ist das Essen eigentlich schon fertig, oder sollen wir Dir in der Küche helfen!?
Deswegen braucht man sie aber doch nicht unnötig aufzuziehen... Ich muß schon sagen, daß Du dich etwas ungezogen verhältst, das ist mehr Backfisch als junge Dame.
sagte die Alte mit mildem Tadel
Das Essen ist fertig, ihr bzw. Sie brauchen sich nur an den Tisch zu setzen und Appetit mitzubringen.
lächelte
Aber gehen wir doch herein.
Szenenwechsel - im Eßzimmer, Wilhelmine Brzoska füllte die Teller der Gäste und nahm dann schließlich selbst am Eßtisch platz
Wer möchte das Tischgebet sprechen, Sie vielleicht, Fräulein Sabine?
Sabine ist genauso wenig religiös wie ich, nicht wahr Sabine!? Das weißt Du doch, ich weiß nicht, warum Du uns jetzt mit Tischgebet kommst!?
Furchtbar! Das ist eine Narretei von Deinem Vater, die er Dir eingeredet hat. Nur weil man mit der Kirche nicht einverstanden ist, muß man sich doch nicht von Gott abwenden! Du glaubst doch nicht im Ernst, daß die ganze Natur um uns herum einfach von selbst entstanden ist, wie hoch ist wohl die Wahrscheinlichkeit, daß das alles durch Zufall einfach so gekommen ist!? Außerdem kann jeder Tag der letzte sein, ein falscher Schritt und... Dann steht man vor dem lieben Gott wie ein begossener Pudel.
wendete sich an Halina
Und Sie, sind Sie auch ungläubig?
Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, daß ich an Gott glaube.
Na wenigstens eine. Wollen Sie dann das Tischgebet sprechen, bevor das Essen kalt wird!?
Ich weiß nicht, ob ich eines richtig kann, Deutsch ist nicht meine Muttersprache...
Aber auf de genauen Wortlaut kommt es doch gar nicht an, außerdem verstehen wir doch auch alle Lagowisch, das ist sogar meine eigentliche Muttersprache.
Das ist aber auch nicht meine Muttersprache, aber ich probiere es einmal:
O Gott..., von dem wir alles... alles haben,
wir preisen dich... für deine Gaben.
Du speisest uns.., weil, weil, weil... weil du uns liebst;
o segne auch... o segne auch... was du uns gibst.
Amen.
Na, das war etwas holprig, aber ging dann doch, was ist denn Ihre Muttersprache, mein Kind?
Also ich könnte dazu ja jetzt was sagen, aber ich habe Hunger...
machte sich über der den Schmandschinken her...
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