Die Wohlsche Gummizelle in der Kaisersburger Nervenheilanstalt

  • Eingedenk der Wohlschen Selbstmorddrohung hat man ihn nach gründlicher Untersuchung, bei dem ihm alle eventuell am oder im Körper mit sich geführten Selbstmordmittel weggenomen hat, in eine Zelle gebracht in der die Wände komplett mit Gummiplatten bedeckt sind, Fenster, um sich herauszustürzen gibt es keine, das elektrische Licht kann in dem hohen Raum nur von außen eingeschaltet werden, Steckdosen oder zugänglich verlegte elektrische Leitungen sind nicht vorhanden, auch das Bett ist mit Gummimatten beplankt. Zur weiteren Sicherheit ist Wohl an seinem Bett so angebunden, daß er sich nicht rühren kann, die Fesseln sind aber nicht lang genug, um sich damit zu erwürgen oder erhängen, auch Krawatten oder ähnliche Gegenstände sind ihm genommen, es gibt keine Möglichkeit zum Freitod. Wohl kann hier nur liegen und auf den Wärter warten, oder den Doktor oder einen Pfarrer, der nie und nimmer einem Selbstmörder aus dem Leben zu scheiden behilflich sein würde. Sollte Wohl die Nahrungsaufnahme verweigern, wird man ihn künstlich ernähren. Wird er rasend toben, wird man ihn mit Beruhigungsmitteln ruhig stellen. Alle Beschäftigen sind Idealisten, die im Zweifel nur das machen, was Schündler will, Schündler ist ihr Herr, nur ihm und Gott folgen sie, gerade so wie die Angestellten des Kaufmanns Eisenbieg für alles und nichts in der Welt bereit waren, für einen anderen als Eisenbieg zu arbeiten.

  • Einst hatte Matthias Wohl, als Minister , sich ein Spezialzahn anfertigen lassen, jener war mit einer Substanz gefüllt welche ,im Fall des Falles den sofortigen Tod herbeiführt. Damals angedacht falls Linke ihn entführen sollten. das es nun hier in seinem vermeintlichem Traumland geschieht , wäre ihm eingefallen. Leise spricht er ein gebet, dann beißt er er kraftvoll zu. Bittermandelgeruch steigt auf ein Zucken, ein Röcheln und das war es . Matthias Adolf Wohl, Uhrmachemeister und Politiker starb in einer Gummizelle in fremden Landen.

  • Zwei Wärter kommen den Korridor entlang gelaufen.


    Wärter 1: Meinen Sie, daß der Wohl hier lange bleibt?


    Wärter 2: Ach woher denn, wenn der sich beruhigt hat, wird man ihn sicher erzählen lassen, was er über Nordhanars Interna weiß und wenn er ausgepackt hat, dann bekommt er ein Haus auf dem Land und eine neue Identität oder man läßt ihn in eine Land seiner Wahl ausreisen. So denke ich mir das.


    Dann öffnet Wärter 1 die Türe


    Der sieht ja auch als wäre er hinüber! Wie hat er denn das geschafft? Das giebt es doch goar nech!

  • Ein Arzt wird hinzugerufen, aber auch der kann nur noch den Tod feststellen, offenbar durch Blausäure, anschließend wird trotz dieser naheliegenden Vermutung in die Autopsie verbracht, um die genauen Zusammenhänge zu untersuchen, vor allem, wie es unter diesen Bedingungen überhaupt möglich war, sich selbst zu töten und was da übersehen worden sein muß bzw. ob da jemand behilflich war, etwa gegen ein Versprechen von Vorteilen. Die beiden Wärter werden zur Vernehmung bestellt. Gleichzeitig wird die Regierung über den Vorfall informiert.

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