Dreharbeiten zu einem Historienfilm

  • Ein Filmteam der Gloria–Film–A.G. an der der Staat mit einem Drittel beteiligt ist, dreht – wie so oft – einen historischen Spielfilm, der Korlands ruhmreiche Geschichte darstellen soll. Beteiligt an dieser Produktion ist unter anderem auch die bekannte Schauspielerin Rosamunde Wiechert, die die aus Andrußland stammende Gattin des Herzogs von Korland spielt. Die Drehbedingungen sind nicht ganz leicht, Komparsen werden oft für den Ernteeinsatz abgezogen und das Filmmaterial ist knapp, so daß jede Szene, die unnötig oft wiederholt werden muß für merkliche Verstimmungen sorgt. Für heute ist ein Besuch des Kanzlers angekündigt, weshalb natürlich alles ganz besonders reibungslos laufen soll.

  • Kommt mit einer Wagenkolonne angefahren, während gerade eine Schlachtszene mit Pferden gedreht wird. Nach einigem für die Simulation völlig uninteressantem Blabla mit den maßgeblichen Herrn trifft er etwas abseits der Dreharbeiten auf die Schauspielerin Rosemarie Wiechert

  • Ich meine diese Pferdeszenen, warum müssen die jetzt in der Ernte gedreht werden? Meinen Sie nicht die vielen Pferde könnten unsere Bauern jetzt besser gebrauchen?

  • Weil es historisch eben zu diesem Zeitpunkt passiert ist, und die Pferde durch wogende Kornfelder geritten sind, im Winter da ist nichts, wo sie durchreiten können oder im Frühjahr.

  • Auf keinen Fall, dann wäre ja die ganze Dramaturgie weg, das kann man soch bestimmt ausdreschen irgendwie.... Stammen Sie vom Bauernhof? Ich meine Sie haben ja in gewisser Weise recht, aber wenn der Film nächstes Jahr zum Nationalfeiertag im März aufgeführt werden soll, dann müssen wir das jetzt drehen! Aber Sie können ja gerne selbt bei der Ernte mithelfen!

  • Nein, ich stamme aus der Stadt... Aber das liegt doch auf der Hand. Ist das denn in der gegenwärtigen Situation überhaupt alles so wichtig?


    Für einen Ernteeinsatz habe ich mich freiwillig gemeldet, wurde aber aber abgelehnt, dann würden meine Hände und die Haut wie die einer Magd aussehen. Ich finde das aber momentan offen gesagt alles ziemlich nebensächlich, sie sagten doch selbst...

  • Ich glaube, das müssen Sie wohl doch der Regierung überlassen...


    [think]

    In welchem Ton sprach die eigentlich mit ihm?[/think]


    Das ist natürlich wahr, wir sind ja nicht in Masowien oder Andrußland, wo die Fürstin –sie spielen doch die Herzogin? – wie einen Kolchosenbäuerin aussieht. Was sagte ich selbst?

    Ich habe aber sowieso mit ihnen ein kleines Hühnchen zu rupfen, Sie spielen die Andrussin zu positiv, Sie wissen doch daß da drüben der Bolschewismus ausgebrochen ist und die Fliegersache vor 5 Jahren, sie sollten da "realistischer" werden – sie sind doch sowieso der Typ "Vamp" und nicht die Besetzung für die Kindfrau. Glauben Sie Sie sind da nicht gründlich ausgewählt worden? Sie haben doch mal diese Giftmörderin, eiskalt und berechnend... Sie müssen mehr in diese Richtung..,

  • Ich meine, das würde meiner Rolle nicht gerecht, ich habe mich sehr genau mit der historischen Person auseinandergesetzt, das ganze spielt aber auch in der Frühen Neuzeit, was hat das mit uns heute zu tun? Die Herzogin hat eine wichtige Rolle gespielt. Sie war weder Kindfrau noch Vamp, ich finde solche Bezeichnungen sowieso problematisch, sondern eine starke herzensgute Persönlichkeit. Ich habe Briefe von ihr gelesen, auf Deutsch und auf Andrussisch habe ich es zumindest versucht.

  • Nichts, das heißt, daß sie eine für eine Frau etwas zu "intellektuelle" Quertreiberin seien, die alles besser zu wissen glaubt. Dabei, wenn man sie so ansieht, könnten Sie auch fast eine Zigeunerin sein, so temperamentvoll mit Pferd und Wagen und Kartenlegen und blendendweißen Zähnen, wallenden Kleidern und einer Liebe für Branntwein. Haben sie das nicht auch schon gespielt, aber ich glaube, da hatte die Produktion auch so ihre liebe Not mit Ihnen? Sie wirken immer so ein wenig geheimnisvoll und exotisch, aber wenn man sie reden hört, könnte man meinen eine wissenschaftliche Hilfsarbeiterin vor sich zu haben oder eine Lehrerin.


    schmunzelte

  • Kann es vielleicht sein, daß Sie etwas beschränkt sind? Haben Sie nicht eigentlich sogar in Albernia und Gran Novara studiert und müßten von daher...


    Und ob sie das hatte bei dieser Ansammlung von Klisschees, die man in weiten Teilen der Welt rassistische Stereotypen bezeichnen würde. Ich habe Abitur und überlegte in Anführunszeichen "etwas richtiges" zu studieren, ging dann aber doch auf die Schauspielschule, weil mich das Schauspielern seit frühester Jugend faszinierte auf dem Lyzeum...


    Interessieren Sie sich eigentlich wirklich nicht für Fauen?

  • Ich mag es, welches Vertrauen Sie mir entgegenbringen, sie wissen, daß ich Ihre Filmkarriere mit einem Schlag beenden könnte und ihnen sonst wie schaden, das hält Sie aber nicht davon ab, mich beschränkt zu nennen! Oder wollen Sie nicht mehr?


    schmunelte


    Wissen Sie stereotypen gibt es woanders auch und wer sagt Ihnen, daß in Stereotypen nicht immer auch eine Körnchen Wahrheit liegt!? So etwas denkt sich doch keiner aus dem Nichts aus!


    Finden sie es doch heraus!


    lacht


    Vielleicht wollen Sie mich ja mal besuchen.

  • Manchmal wirklich nicht mehr, Theater ist eigentlich schöner als Film. Aber ich weiß gar nicht, warum ich Ihnen sagte, wahrscheinlich einfach, weil ich mich über Sie aufregte.


    Vielleicht liegt ja Wahrheit in manchen Stereotypen,es fragt sich nur welchen?


    Sie besuchen, um herauszufinden, ob sie ein Pomadenhengst sind?


    lachte, daß ihre blendenweißen Zähne hervorblitzten

  • Hören Sie mir eigentlich zu? Daß hier alle Pferde laufen und die Felder zertrampelt werden, während Ernte ist!


    Vielleicht, daß Männer, die sich nicht für Frauen interessieren, meistens homosexuell sind!?


    Ja, da bin ich ja wohl weiß Gott nicht die einzige! Oder sind sie, naja Sie wissen schon...

  • Ich will Ihnen einen Tip geben, überlassen Sie das Denken den Männern! Diese Felder sind wie groß? Ein paar Hufen (a 16,8 Hektar), also das Land von einem oder zwei Bauern, da geht bei jedem Sturm mehr kaputt und die Pferde brauchen wir auch nur kurz und das sind keine Ackergäule, sondern Reitpferde.


    Das kann man wohl so nicht sagen, wenn man die meisten Frauen so kennenlernt und reich genug für Personal ist... Ja, wenn Sie wie meine Mutter wären!


    Was, was? Sie sind ja rotzfrech, Sie Biest! Ihre Karriere ist so gut wie gelaufen.


    lacht unfreiwillig

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!