Unterricht im Klassenraum der Zweiten Klasse bei der Lehrerin Fräulein Baranowski

  • Evchen immer noch mit roten Wangen überlegt.


    Ein Viertel, eins , zwei, dreifach, Fünfte, das sind alles Zahlwörter.

    Aber, als , bis, dass , oder sin Bindewörter.

    Für mein Fehlverhalten bitte ich um Verzeihung, Frl. Lehrerin.

    Das has hast Du Dir aber sehr schön eingeprägt.


    grübelte insgeheim, ob sie das doch schon mit diesem Jahrgang gemacht hatte, bei 4 Jahrgängenin einem Raum war das nicht zu vermeiden, manchmal hörten die Kleinen ja auch bei den älteren zu, statt Stillarbeiten oder Gruppenarbeiten(*) zu machen.


    Die Bitte um Verzeihung ist hiermit angenommen.


    schmunzelte, dann erregte das Pispern der beiden ihre Aufmerksamkeit; nach rückwärts gewandt


    Was habt Ihr beiden denn zu besprechen!? Wenn es wichtig ist, kann ich die Frage ja vielleicht beantworten, ansonsten...

  • Erhebt sich .


    Ähm, also, na ja.... Nun, Frl Lehrerin wir beide glauben das Evchen ist krank. Schauen Sie nur deren rote Backen und sie spricht auch ganz komisch.



    Vielleicht hätte jemand dem Lorbas den Unterschied zwischen Backen und Wangen beibringen sollen? ;)

  • Fräulein Lehrer genügt, Fräulein Lehrerin ist überbestimmt, Siegfried! Das Fräulein verrät ja schon, daß es sich um eine weibliche Person handelt. Du sagst ja auch nicht "ein weibliches Mädchen" oder dergleichen, oder "ein männlicher Junge".


    schunzelte


    So, krank also!?


    Ich finde aber, sie spricht erstaunlich normal, vielleicht etwas aufgeregt wegne des Mißgeschicks, und rote "Backen" können auch ein Zeichen einer gesunden Durchblutung sein. Aber es heißt auch in schönen Deutsch nicht "Backen", die hat man nur am Gesäß, worauf es für Unartige manchmal Schläge mit dem Stock gibt, sondern im Gesicht haben wir Wangen.


    Du darfst Dich dann aber auch wieder setzen.


    Überlegte, wie sie jetzt weiter machen sollte, an Wortmeldungen war wohl nichts mehr zu erwarten, oder kam doch noch etwas, von Oldendorff hörte man doch sanst fast immer etwas und von Roswitha oder Käthe hörte man doch auch meist eine Meldung.

  • Erhebt sich.


    Nameswort und Propopel, also Fürwort.

    Nomen is Omen, oder so sagt man doch?

    Also das erste kenne ich , normale Namen, Dinge ; personen , Pflanzen deren Bezeichnung sind Namensworte.

    Fürworte sin wohl Er , Ihr, Mich unser und so, glaube ich.

    Stimmt doch halbwegs, Fräulein?

  • Sehr schön, bis auf eine Ausnahme.


    Die lateinischen Begriffe gebrauchen wir ja eigentlich nicht in der Volksschule, das ist mehr etwas für das Gymnasium, aber das meine ich nicht, denn Du wirst ja höchstwahrscheinlich nächstes Jahr auf das Gymnasium überwechseln. Jedoch heißt es nicht "Propopel", sondern "Pronomen" und für dieses Wort wirst Du die Pause im Klassensaal verbringen und 20 Mal den Satz schreiben, "Ich soll in der Schule keine schnodderigen Worte gebrauchen!", Du frecher Lorbaß!


    Du darfst Dich wieder setzen.


    schmunzelte


    Also Fürwörter sind Wörter, die für etwas stehen, die lateinische Bezeichnung ist sogar präziser, weil sie sagt, daß sie für das Nomen stehen. Also das Namenswort, das wir auch Hauptwort nennen, weil ohne es kein verständlicher Satz ohne Kenntnis des Zusammenhangs möglich ist.


    Wenn man in dem Satz "Die Äpfel sind grün." "Äpfel" durch "sie" ersetzt und dann sagt "Sie sind grün.", dann versteht niemand mehr den Sinn des Gesagten, der nicht weiß wovon die Rede ist.


    Aber ich will jetzt die Fraeg aufwerfen, ob jemand von Euch eine Idee hat, warum man versucht, die Sprache in Wortarten einzuteilen!?

  • Also ich meinte, warum wir uns überhaupt dafür interessieren, daß es unterschiedliche Wortarten gibt?


    Diese Frage war wohl für Viertklässer (im heutigen Sinne) etwas zu hoch und aus der praktischen Sicht der Bauern wohl kaum eine befriediegende Antwort zu finden als daß das unnützes Wissen sei, weil ja doch jeder auch ohne das alles sprechen konnte, aber nicht zuletzt war ja nun auch die Frage, welche Schüler vielleicht für das Gymnasium und die Mittelschule in Frage kamen und sie sich dann mühen mußte, die Eltern zu überzeugen und vielleicht führ Fahr- und Schulgelderlaß zu sorgen.

  • Na, das haben wir neuzeitlichen Menschen so an uns, Dinge, die uns umgeben ordnen und Einteilen zu wollen, aber auch´die alten haben es schon getan. Pflanzen in Arten und Sorten, Tiere Arten und Rassen, auch Dinge, die wir selbst herstellen, teilen wir in Arten und Sorten ein und warum? Damit wir die Dinge von einander unterscheiden können. Und ähnlich wie Katzen und Milchkühe unterschiedliche Eiegnarten und Zwecke haben, haben eben auch die Wörtarten und darüber hinaus die Satzglieder verscheidene Funktionen und Eiegnschaften.


    Die Wissenschaftler an den Universitäten brauchen das dann auch, um Sprachen verglechen zu können und wie? Naja, wir gebrauchen unsere Sparache und wolen sie richtig gebrauchen und sie etwas verstehen und ähnlich wie es uns nicht genügt, einfach das Getreide irgendwie auf die Felder zu werfen und zu hoffen, daß schon ein wenig davon aufegehen werde, sondern das richtige Korn für das ricchtige Feld in der richtigen Weise aussähen brauchen wir eben auch Verständnis für unsere Sprache und wir wollen ja auch gebildete Menschen sein. Etwas zu wissen, was man praktisch gebrauchen kann, ist wichtig und gut, aber der Mensch wird erst darüber hinausgehoben, wenn er auch Dinge weiß und kann, die nicht nur seiner Arbeit dienen.


    Dann wollen wir aber auch weitermachen.


    Vielleicht ist Euch ja schon aufgefallen, daß es Wörter gibt, die sich verändern können und solche, die das nicht tun. Wem ist das schon auffgefallen? Und ist Euch dabei auch aufgefallen, wann sich die Wörter verändern?

  • nickt und schriebt es an die Tafel


    Sehr schön, aber ändern sich alle Wörter mit der Zeit, oder tun das nur manche und fallen Euch weitere Beispiele ein,unter welchen Umständen sich Wörter verändern?


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