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    Bei Aydtkuhnen in einer durch seine Grenzlage zu Masowien-Baltonien eher abgelegenen Gegend liegt das Gut, des Ritter von der Perleburg. In einigen Dörfern des Umlandes – es mögen etwas über 5 vom Hundert der Orte sein – wird hier schon mehrheitlich baltonisch gesprochen, zumindest unter den ganz Alten. Hochdeutsch hört man fast nie, es wird Platt gesprochen, außer vielleicht im Hause der Altenburgs, aber selbst der Hausherr redet mit dem Gesinde oft niederdeutsch, wenn es ihm danach ist. Wenn der Ritter auf dem Pferd mit Zylinder und Reithosen die Felder seines Gutes inspiziert, scheinen die feudalen Verhältnisse fast fortzubestehen, denn er wird dann fast durchweg mit "Hochwohlgeboren" oder "gnädiger Herr" angesprochen und "geihrzt", während er das Gesinde oft "duzt" oder "erzt" und niemand hier denkt sich etwas dabei. Ein Reaktionär vor dem Herrn ist der Ritter von der altenburg aber im Grunde gar nicht, davon hatte er als ehemaliger Diplomat zu viel von der Welt gesehen und hier war es ihm im Grunde entschieden zu abgelegen. Wie anders war es da während seiner zeit als Botschafter in Reichstal.

  • War zu Altenburg gereist, den er seit seiner frühesten Kindheit kannte


    Hören Sie wertester Altenburg, ich habe Sie ja als neuen Außenminister vorgeschlagen, Balzer war wohl erst auch damit einverstanden, nun hat er Sie aber bisher anscheinend nicht kontaktiert...


    Wir müssen unbedingt dafür sogen, daß wir Unterstützung von Außen kriegen, es geht jetzt nicht um Namen, sondern um Korland. Wir überleben diese Blockade vermutlich nicht, das sagt auch ein geheimer Agrarbericht. Balzer fehlen dazu aber alle Ideen, denn wenn ich sage, wir müssen Kontakt suchen, unternimmt er nichts. Es versteht sich, daß wir alles an diplomatischer Offensive aufbieten müssen, was sich bringen läßt.


    Aber das ist es nicht allein, warum ich komme, ich weiß, daß Sie insgeheim Monarchist sind, wie fast alle Junker. Mich stört das nicht, ich will g.g.f. nur, einen Monarchen, der zu Korland steht und nicht zu Nordhanar, sollte es dazu kommen. Wir müssen frei und rein von kulturmarxistsichen und liberalextremistischen Einflüssen, der massenhaften Ansiedlung von Fremden aus fremdartigen Völkerschaften usw. bleiben, wie es der Marxismus und die Hochfinanz will. Schon jetzt hat Nordhanar in Dreibürgen einen Negerbotschafter, was wird uns da mittelfristig drohen?


    Wir müssen alle Kräfte bündeln, die den Ausverkauf der Heimat verhindern wollen. Leider sind Balzer und Ostfeld zu sehr in ihrem Antimonarchismus gefangen, weil Balzer natürlich selbst auf diesem Posten sitzen will. Ich glaube wir brauchen dreibürgische Hilfe gegen Nordhanar und da ist die jetzige Lage perfekt, dieser Gammler und Anarchist Störer, besorgt unsere Arbeit und zerstört die nordhanarisch-dreibürgischen Beziehungen.


    Sie könnten denen ja eventuell andeuten, daß wir die Monarchie wieder einführen und denen einen Waffenstützpunkt hier gewähren könnten. Man kann ja mal durchblicken lassen, daß das auch für Astor interessant wäre. Deshalb sollte man vielleicht sogar zuerst nach Astor fliegen und möglichst irgendeinen Vertrag abschließen. Dann wird vielleicht auch wieder der Iwan gelaufen kommen. Wer unsere Souveränität gewährt ist völlig Wurst und wir wissen ja inzwischen wohl, daß der Pilot des Iwan sich wirklich verflogen hatte...


    Generell wäre ein Waffenkauf bei einer Großmacht perfekt, natürlich soll der Lieferant bis an die Küste liefern. Glauben Sie Nordhanar würde ein Schiff einer Großmacht aufhalten oder gar konfiszieren?


    Im übrigen könnte ich mir auch Sie sehr gut als neuen Herzog vorstellen! Graf sind Sie ja schon. Die Frage ist in meinen Augen nicht, ob Monarch oder Präsident, sondern überleben oder nicht und wenn die Finanzmafia und die Roten hier ihr Gift verschütten dürfen, wird es bald aus sein mit unserem abendländischen christlich-sozialen Staat auf ständischer Grundlage.

  • Bevor ich es vergesse, auch Kontakte zu kleineren vornehmlich protestantischen Lädern können helfen, wir müssen eien diplomatische Weltmacht werden! Wir dürfen jetzt nicht unflexibel sein!

  • Ich muß schon sagen, Herr Schündler, das ist aber viel Text auf einmal, wundern Sie sich da wirklich, daß Balzer und Ostfeld nicht gewachsen sind? Da sitze ich ja eine Stunde dran, wenn ich das ordentlich beantworte! Sie scheinen ja einfach draufloszutippen! Sie sind ein Schwaller vor dem Herrn!


    Blickt ins Drehbuch


    Halt, alles zurück, das hier soll ja gar kine Kommödie werden, sondern ein ernstes Stück! Wenn ich allerdings sehe, was der Autor da für Figuren auf die Bühne bringt... Da kann ich ja nur sagen, Donnerwetter, diese Geduld hätte ich nicht, das sins ja lauter Schießbudenfiguren!


    Aber genug des Verfremdungseffekts, jetzt ernsthaft weiter im Skript!


    Gelächter im Publikum, aber es fleigen auch faule Tomaten, Altenburg duckt sich, kannte er die Pointe und das hiesige Publikum in einem Dorf mit vermutlich so einem unaussprechlichen altprussischen Namen, Schündler bekommt etwas ab.


    Wissen Sie lieber Schündler, so ein Monarchist, ach das bin ich doch gar nicht, natürlcih wäre das schön, aber Korland geht vor. Ich habe das alles ja in Dreibürgen erlebt als ich da war, es glänzte auch nicht alles. Aber es ehrt Sie, daß sie daran denken, auch daß ich in Frage komme, in Ihren Augen, für so eine Art "Bürgerkönig".


    Auf dem Gebiete der Diplomatie, ganz richtig, das wurde verbachlässigt.


    Leider muß ich hier jetzt unterbrechen, sonst wird es zu spät, das Drehbuch ist Fragment geblieben an dieser Stelle, was für ein Saftladen! Da schickt man einen auf die Bühne und wir lesen vom unfertigen Blatt ab. Das ist ja Fließbandmurks, den keiner redigiert hat!


    steckt sich eine Pfeife an, anders als in dieser Rolle raucht der Darsteller nicht Zigaretten, sondern Pfeife, auch wenn das nicht so sehr zu seinem Äußeren paßt


    Machen wir morgen weiter? Dieser Stümper von Autor, wenn ich nicht das Geld brauchte, um die Miete zu bezahlen!

  • Atmet auf


    Das kannst Du aber laut sagen, diese abgedrehte Rolle hier, dabei wähle ich die Grünen und bin homosexuell! Und jetzt macht der aus mir so einen halben Faschisten.. Wahrscheinlich kann ich jetzt die nächsten 40 Jahre Faschisten spielen... Ich warte auf die Stelle, wo er es überspreizt und das Programm abgesetzt wird und wenn dann die Bühne Pleite ist, dann haben wir umsonst gespielt und diesen strunzdummen Text gelernt. Aber jetzt esse ich erst mal leckere Grünkernbratlinge mit Sojamilch oder so. Morgen machen wir dann den Rest von dem Mist!

  • Na sieh einemal an! Dann war es also doch nicht nur die Rolle... Ich dachte schon, weil für Frauen interessiert sich der Schündler doch auch nicht gerade, oder? Kommt da vielleicht noch was? Ansonsten wird er entweder ne gemütliche Dicke oder ein kettenrauchendes Vamp verapßt bekommen, etwas anderes fann dieser Vollpfosten von Autor doch gar nicht, oder. Die können einem auch leid tun, die die Blahakova und die Gansloweit spielen müssen und die Kollegin, die die Jonigkeit spielt, die fürchtet Morddrohungen nach der Aufführung. Ich glaube da lebt doch einer sexuelle Phantasien aus!

  • Naja, ganz so schlimm ist es jetzt auch nicht, denken sie an Kathi Rosegger!


    Aber nun ja, wer soll das glauben, daß ein junges Mädchen in diesem reaktionären Loch hängen bleibt nur, damit sie nicht ein Semester oder zwei Lücke hat. Außerdem gibt es ja viel tollen Voluntärtätigkeiten... Aber Naive Kindfrau haben wir doch auch, die wie heißt sie gleich noch mal, die Gansloweit - all diese baltischen Namen, dafür scheint er auch ein Faible zu haben!? Die Anneliese Richter, seine erste, die ist aber halbwegs normal und nicht dieser grotesken Typenkommödie zuzuordnen, aber gegen Ende hatte er sie auch in diese Schiene gerissen, wiessen Sie was ich meine. "Boshaftes Frauenzimmer! Wie sie den Bauern da fertigmacht" und natürlich der Bauer, der Kollege denkt auch, was das alles soll. Mal gespannt, was er aus der Löbenicht macht? Das war aber auch einfallsreich ihr den Namen eines Könisgsberger Staddteils zu geben. Ich glaube da lebten einst die Ackerbürger.


    Außerdem verwurschtelt er Zeug aus dem alten Drehbuch, der Tuulodetzky-Hof war in einem älteren Stück, der Paulsen-Hof, die Bauern hießen Bruno und Ursula, nur waren sie so 20 Jahre jünger, aber alles andere 1:1, das heißt ein wenig mußte da noch rausgestrichen und neu aufgenommen werde, glaube ich

  • Nickt.


    Die Löbenicht? Vermutlich die nächste Trinkerin und Kettenraucherin... Aber mit der Gansloweit haben sie recht, natürlich ist sie auch blond. Hätte man die Kippen weggelassen, wäre wenigstens Auswahl drin. Früher soll der Autor ja mal normale Figuren oder halbwegs normale auf die Bühne gebracht haben, der ist einfach zu lange dabei! Ganz schlimm sind ja die beiden Tschechinnen die Rote und die dunkelblonde oder brünette, das ist nur gewollt und nicht gekonnt! Vielleicht noch nicht mal das!


    wirft einen Kaugummi ein


    Und mein Name erst, "Burkhard Ritter von der Altenburg"


    grinst


    Nicht zu fassen, wie aus einem Dreigroschenroman damals um 1900 oder aus dem Privatfernsehen.


    Komm' gehn wir noch einen Trinken, das brauche ich jetzt!

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