• Der Geschäftsführer der Schündlerschen Motorenwerke (SMW) Werner Schündler, der jüngste Sohn des verstorbenen Kanzlers und VF-Führers Automobilfabrikant Alfred Schündler, und Crystal Schündler die Frau seines älteren Bruders sitzen zusammen im Rauchsalon der Villa, der angesichts der schwierigen Situation in der sich die Firma gerade befindet, tief in Rauchschwaden gehüllt ist.


    Werner: Ich mußte jetzt schon 5.000 Leute entlassen und kaum noch einer kauft noch einen neuen Wagen von uns. Fast nur noch Ersatzteile, wenn überhaupt. Und dieser Dreckssack Scheuersmann tut gar nichts, nachdem er Korland seinen katholischen Freunden übergeben hat. Und Joachim, der trinkt sich tot. Weil er meint, den Vater auf dem Gewissen zu haben, wegen damals, als ihr bei ihm aufgekreuzt seid. Nun ja... Aber die, die das wirklich waren heißen, Quitzleben und Scheuersmann! Diese Verräter!


    Crystal: Right, Scheuersmann ist the bad guy, I know. He is our problem! Aber, we need better designs und müssen Sachen in die Autos integrieren, die jetzt up to date sind. Wie Du weißt haben wir beide practical trainings gehabt und auch etwas gearbeitet, wir haben großartige Beziehungen, wir könnten mit Firmen aus Astor zusammenarbeiten.


    Werner: Wenn die kommen und sehen das hier, die lachen sich doch kaputt, wie wir produzieren, die liefern uns nicht mal Teile für die Montage!


    Hast Du die Sache mit den Chemikalien gehört und den Wolken? Das geht, meinte einer unser Chemiker. Nur glaube ich nicht, daß das Fremde getan haben, Scheuersmann, der katholische Lump wird das im Auftrag seiner Freunde gedeichselt haben. So schlecht ist unsere Luftabwehr doch auch nicht, daß sie das nicht merkt. Oh, dieser Landesverräter. Diese Katholiken haben schon immer alles gegen Korland getan, was sie konnten, als es die Aufstände gab, hat Padenau nichts getan. Aber auch Quitzleben [kein Katholik], dieses Spatzenhirn war nicht besser, damals als Nachts diese Jugenrandale war, vor fast zehn Jahren, hat er Vater die Landwehr verweigert, und dann als Glashütte [ein Bergwerksunglück mit verschütteten Bergleuten und einem folgenden separatistischen kommunisttischen Aufstand, bei dem Teile Korlands vorrübergehend in den Händen der Kommunisten waren, insbesondere Glashütte] passierte, wieder das Gleiche. Quitzleen postierte die Landwehr um die Stadt, es dauerte aber Tage und Wochen, bis er einmarschieren ließ. Wer kann denn so eine Führung ernst nehmen?


    Und wärend mein Vater klar erkannt hatte, daß die Landwirtschaft Korland nicht ewig mit Devisen versorgen kann und dementsprechend die Möglichkeiten der modernen CNC-Technik und von computergesteuerter Automatisierung im Kleinmaßstab einführen wollte, passierte dann unter Schimmelpfennig und Scheuersmann nichts, aber auch gar nichts. Man fragte sie nach Devisen oder dem Recht zu kooperieren mit ausländischen Firmen, nichts, rein gar nichts.


    Und dieses Jahr ist die Ernte scheinbar wieder besser. Wer brauchte diesen Anschluß? Haben wir während dem Hunger nicht zum Teil sogar noch bis in die unteren Schichten den ein oder anderen Happen Fleisch gegessen? Man hätte das Volk wie Wen in Xinhai mit eingetauschtem Mais ernähren können [Nordkorea tauscht bzw. tauschte vor allem in den schlimmsten Hungerzeiten seinen Reis, sein Fleisch und Fisch weitgehen gegen chinesischen Mais] , bis die Lage wieder stabil gewesen wäre.


    Diese Dummköpfe haben alles verschlafen, auch unseren guten Schiffbau auf der Staatswerft haben sie weiter verkommen lassen, anstatt moderne Containerschiffe zu bauen. Man hätte noch so einiges zu Geld machen können, bevor wir uns haben anschließen zu lassen, warum haben sie den Textilindustriellen nicht geholfen, bessere Marktzugänge zu kriegen. Warum ist man nicht über den Schatten gesprungen und hat den Frauen in der Textilindustrie un der Lederindustrie usw. gesagt, wir brauchen Devisen, sie sollen nach ihrer Verheiratung nicht Hausfrau werden fürs Erste. Und jetzt, da reagieren sie schon wieder nicht, wenn jemand sie Fragt, wie es weitergehen soll, dieser verdammte Autist Scheuersmann. Jeder Buschneger oder Geisteskrüppel aus der Irrenanstalt hätte das Land besser regiert!


    Crystel: Das wäre ja Hochverrat, bei uns in den Staaten steht darauf die Todesstrafe! You are so right! Er muß weg! Aber ich denke trotzdem, dass wir eine Chance haben, ich bin eine sehr gute Ingenieurin und Designerin, ich kann uns Cars entwerfen, die genauso gut, wenn nicht besser als die von der Konkurrenz sind. Und wir sind der Markteintritt für astorische Firmen nach Nordhanar. Wir können ihnen Zölle sparn helfen, wenn wir hier ihre Produkte montieren. Von dort kriegen wir sicher auch Kredite.


    Werner: Wenn ich nur Deinen Optimismus hätte, Kriställchen...


    Scheursmann muß weg und nicht nur politisch, das Schwein hat meinen Vater auf dem Gewissen, als er es im Rundfunk hörte mit dem Anschluß mußte er sofort eingeliefert werden und verstarb innerhalb weniger Tage. Und auch schade, daß der Schuß auf Quitzleben damals ihn nicht erledigt hat. Tod Quitzleben und Scheuersmann! Man sollte sie abknallen wie die reudigen Hunde! Und Joachim, der trinkt sich tot! Kannst Du ihm nicht sagen, daß er aufhören soll, er macht doch sonst auch, was Du sagst!?


    Crystal: Am frühen Tod Deines Vaters fühle ich mich auch irgendwie assessarisch (mitschuldig; aus dem Englischen entlehnt), wenn Joachim mir damals gesagt hätte, that he would react so heavily... I had choosen another way to speak to him... Er läßt sich nichts mehr sagen, er trinkt nur noch, er nimmt nichts mehr war. He is so miserable.


    Werner: Wenn die jetzt auch noch Joachim auf dem Gewissen haben, dann werde ich sie eiegenhändig erledigen. Ich muß sowieso mit dieser Bande noch einmal reden. Aber da ist dann der feine Herr Scheuersmann bestimmt genauso wenig zu sprechen. Hatten wir jemals schlechte Ernten als mein Vater noch regierte? Nein, aber der Herr Ingenieur Scheuersmann, der ist nicht in der Lage zu verstehen, daß die Bauern auch mit Dünger versorgt sein müssen. In dem einen Jahr, da wurden nicht mal die vorhandeen Rohstoffe richtig gefördert. Wegen Geldmangel und defekten Maschinen. Hätten diese Geisteszwerge nicht dafür sorgen können, daß man wenigstens das in Ordnung bringt?

  • [think]

    Sitzt über Unterlagen und stellt fest, daß zumindest die Nachfrage nach Anhängern nun anzuziehen scheint, auch im "Altreich" – zwar nicht gerade das, was man sich als Automobilfabrikant als allererstes wünscht, aber es verhindert fürs Erste weitere Entlassungen. Gleichzeitig ist man in die Fertigung von Ersatzteilen u.a. für nordhanarische und ausländische Veteranen und Importfahrzeuge eingestiegen – eine Idee Crystals. Mangels Nachfrage – seit es wieder regelmäßig Benzin gibt – mußte allerdings die Produktion von Holzvergasern völlig eingestellt worden. Ansonsten hält man sich mit diversem anderen Blecherzeugnissen wie verchromten Kochtöpfen, Bleckverkleidungen und elektrischen Badeöfen noch etwas über Wasser, die man allerdings nur exportieren kann, da in Korland ja nach wie vor offiziell keine Gewerbefreiheit besteht. Auch die Werkstischlerei übernimmt zunehmend Spezialaufgaben – wenigstens wußte Schündler durch sein Studium in Gran Novara und Albernia wie Marktwirtschaft funktioniert. In ein paar Taqgen sollten auch die Herren aus den Staaten kommen.


    Aber diese Anpassungen an die Realität änderten freilich nichts daran, daß er er seine stärksten Hoffnungen bei allem geschäftsmännischen Denken noch in den Umsturzplan setzte. Die nationale Freiheit ist immer noch das höchste Gut eines jeden Volkes und was diese katholischen Kaffeehausgeiger aus Syffia wollte, konnte nicht Korlands Zukunft sein. Auch diesem novaresischen Herzog war nichts zuzutrauen. Wie die Novaresen waren, das wußte er aus seinem kaufmännischen Studium, verhandeln und reden und "Steuern sparen", das konnten sie exzellent, aber...


    Leider war mit seinem Bruder Joachim nach wie vor mit seiner Trinkerei nicht viel anzufangen, ob man den vielleicht mal zu einem dieser jüdischen Ärzte in Syffia schicken sollte, mit ihrer Psychoanalyse. Aber wer wußte, was dabei herauskommen würde. Am besten vielleicht, man sperrte ihn für eine Woche in den Keller, da würde er vielleicht wieder zu Verstand kommen.


    Denn wenn das mit dem Umsturz nichts würde, würde Joachim wohl das Werk leiten müssen und er womöglich als Mitverschwörer jahrelang in Festungshaft verbringen oder was man in Nordostantica dafür hatte. Die Schwestern waren schließlich als Frauen denkbar ungeeignet. Die große Schwester war verheiratet und Hausfrau, die jüngere hatte Geschichte, Kunst und Sprachen studiert. Crystal war allerdings anders, die würde wohl ggf. die Strippen ziehen, wenn Joachim das WerK "leiten" müßte.[/think]

  • Hebt ab, da sie gerade in der Nähe eines Apparates ist.


    Hier spricht Chrystal Schündler, wer spricht dort?


    Einen leichten astorischen Akzent hört man bei genauem Hinhören immer noch heraus, dafür spricht sie ihren Vornamen mittlerweile meist fast wie "Christel" aus - jedenfalls, wenn sie keine Lust hat, ihn zu erklären.

  • Drückt die Gabel mit hastigen Schlägen mehrmals hoch und nieder und ruft


    Hallo, ist hier jemand? Haaalooo!?


    [think]

    Ob sich da wieder einer einen Scherz erlauben wollte, oder lag eine technische Störung an einem der Wähler vor, fragte sich Crystal. Wenn dieser Trottel jetzt nicht auflegte, würde man die Störungsstelle verständigen müssen, um die Leitung wieder frei zu bekommen.[/think]


    *so*Diese hastigen Gabelschläge führten bei der vor 1980 eingesetzten Technik nicht dazu, daß die Leitung getrennt wurde - durch Auflegen die Verbindung trennen konnte nur der Anrufer - sondern zu heftigen Knackgeräuschen, die vor Einführung des Gehörschutzgleichrichters schon al für das Ohr gefährlich werden konnten.*so*

  • [think]

    So betrunken wie ihr Mann Joachim gerade war, konnte sie den unmöglich ans Telephon holen.[/think]


    Meinen Sie wirklich meinen Mann Ingenieur Schündler, oder nicht doch eher meinen Schwager, Direktor Schündler? Der ist aber Junggeselle... Wissen Sie, wir wohnen nämlich in einem Haus, wenn auch mehr oder weniger in getrennetn Räumen.

  • Ja, ja, den kenne ich, vielleicht willst Du so lange den raum verlassen. Es ist besser, wenn Du davon nichts weißt!


    [think]

    Fragt sich, ob der Mann wahnsinig ist, zu telephonieren, wo doch jederzeit der Geheimdienst mithören kann.[/think]


    [tel]

    Ja bitte, hier ist Direktor Werner Schündler.[/tel]

  • Atmet innerlich auf, der Mann fiel nicht mit der Tür ins Haus.


    [tel]

    Jawohl, die besagten Herren haben ihre Zustimmung und Mitwirkung in Aussicht gestellt, man muß neue Wege gehen, auch die benötigten Mittel in Millionenhöhe für die Neukonstruktion stehen zur Verfügung. Aber lassen Sie uns darauf anstoßen, am Telephon plaudert es sich immer so ungemütlich.[/tel]

  • Gegenüber seiner Schwägerin hatte er das Treffen zu einer Rettungsaktion der Firma am Rande der Legalität erklärt, was diese schließlich auch abnahm, ohne daß sie es wohl so ganz glauben mochte. Empfängt den Gast persönlich, wobei er einen Mantel trägt, in dem sich die Autoschlüssel befeinden und spricht leise, dabei bleibt die Außenbeleuchtung gelöscht:


    Guten Abend! Sie haben mich angerufen, das hätten Sie vielleicht besser nicht getan. Niemand weiß, wer da alles mitgehört hat...


    Wenigstens war die Leitung nach dem Anruf sofort wieder frei. Wenn nämlich eine Fangschaltung installiert gewesen wäre, dann hätte man bei dem kurzen Gespräch das Auslösen der Wähler blockieren müssen, um Ziffer für Ziffer die Nummer zurückzuverfolgen, Vermittlungsstelle für Vermittlungsstelle.


    Es sei denn... Sie haben das Gespräch doch nicht beim Fernamt anmelden müssen? Das war doch SWFD (Selbstwähferndienst)? Kaisersburg-Allenberg sollte ja im SWFD zu erreichen sein..


    Es kann aber natürlich trotzdem mitgehört worden sein, wenn einer von uns prophylaktisch überwacht wird.


    Wir können aber nicht im Haus reden, meine Schwägerin darf davon nichts mitbekommen. Frauen können doch nicht den Mund halten, wenn Druck auf sie ausgeübt wird oder sie verplappern sich so. Und sie würde doch lauschen oder gar verlangen, daß sie dabei ist, und ich kann sie ja schlecht in den Keller sperren. Wollen wir in ihrem Wagen etwas rausfahren oder in meinem?

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