Anschluß an das Weltnetz

  • Bürgermeister Hinnerk Kock, der wenig von langen Amtswegen und Fernmeldemonopolen hielt, dafür aber um so mehr von entschlossenem Handeln, hat unter Verletzung der korischen und wohl auch nordhanarischen Fernmeldegesetze die Sache eilig selbst in die Hand genommen und eine Richtfunkstrecke vom ersten Ort hinter der ehemaligen Grenze zu seinem Dorf Neuhof errichten lasen. Dabei kam ihm zu passe, daß die beiden Dörfer fast in unmittelbarer Nähe liegen, so daß man lediglich auf zwei höheren Gebäuden Antennen aufzustellen brauchte. Die Anbindung versorgt nun die örtliche Molkerei, die angeschlossenen Handwerksbetriebe sowie interessierte Privatleute mit Weltnetz und IP-Fernsprechniswesen. Soweit als möglich ist die eingesetzte Technik zwar in Nordhanar "postzugelassen", aber auch das war nicht immer möglich.


    Eingriffe in das valbronnische Wählamt (für bundesdeutsche: Vermittlungsstelle) hat man nicht getan, vielmehr hat man zu diesem Zweck einen der stärksten verfügbaren Weltnetzanschlüsse gebucht und funkt diese Anbindung auf korisches Gebiet weiter, wo man sie per Festleitung und Drahtlosnetzwerken weiterverteilt. Damit ist das Dörfchen Neuhof bei Kornhof im Nordwesten Pellkallens der erste Ort in Korland mit allgemein verfügbaren Weltnetz. Das heißt, wenn die Kapazitäten nicht bereits ausgeschöpft wären und man gerade daran arbeiten würde, die provisorische Richtfunkstrecke zu verstärken. Da das Geld fehlt, soll das seit Jahren einglagerte Fernmeldekupfer, das eigentlich zum Ausbau der Anbindung Neuhofs an das korische Fernsprechnetz vorgesehen war und das der Bürgermeister vor den Zugriffen in der Pleitezeit - um es gegen Devisen zu verschleudern - versteckt hat, verkauft werden.


    Es scheint als würde sich hier niemand mehr um die Gesetze kümmern, auch den Niederriß der Grenzbefestigungen und die Aufschüttung zweier vormals getrennter Feldwege beidseits der Grenze zu einer provisorischen Schotterstraße von Korland nach Valbronn hat der Bürgermeister in einer Nacht- und Nebelaktion ausführen lassen. Längst ist die Mark im Dorf Parallelwährung, längst verkauft auch das örtliche Bekleidungsgeschäft die in Kornhof für den Export hergestellte Mode, die von den Korischen Kleiderprüfstellen nie zum Verkauf erlaubt würde. Südfrüchte werden direkt aus Nordhanar herbeigeholt und das Preisniveau ist fast wie hinter der ehemaligen Grenze.


    Wegen der schlechten Stromversorgung hier im Grenzland plant Hinnerk Kock längst auch, eine Leitung nach Valbronn legen zu lassen, eventuell lassen sich die Fernmaldefeileitungen auch dafür zweckentfremden. Kaisersburg scheint für ihn nicht mehr zu existieren.

  • Von der anderen Seite strömen die Leute aus Valbronn ebenflls massenweise in das Dorf, um etwa Zigaretten und Spirituosen zu kaufen, die wohl in Korland billiger und im Falle der Zigaretten auch stärker sind, oder sich für ein paar Pfennige die Haare schneiden zu lassen, wodurch sich Schlangen vor den Geschäften bilden. Das Einkommensgefälle bringt es auch mit sich, daß es zu Fällen von Prostitution kommt, die bisher so mit die röteste Linie für das Regime dargestellt haben dürfte. So mancher der Grenzgänger tauscht auch mit der örtlichen Bevölkerung Waren aus. Antiquitäten gegen Technik sind sehr beliebt und da das Mobilfunknetz sowieso über die Grenze reicht, kommen die Einheimischen auch verstärkt in den Besitz von Vielzweckfunktelephonen, so daß hier weiterer Zugang zum Weltnetz zustandekommt.Auch kaufen viele Valbronner Milchprodukte in der Molkerei, die zwar gut schmecken, aber wahrscheinlich durch die altertümlichen Verfahren und sich kaum an neuesten Erkenntnissen ausreichtenden Lebensmittelgesetz nicht den Valbronnischen Standards entsprechen. Auch die Bauern verkaufen, was sie auf ihren Höfen an Lebensmiteln so anbauen bzw. aufziehen, an die Besucher.

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