Ein Gespräch mit dem Direktor der Kaisersburger Stadtwerke über gegenwärtige Problme der Ver- und Entsorgung

  • Der Korische Rundfunk führt ein Interview mit dem Direktor der Kaisersburger Stadtwerke, Dr. Wilhelm Kapkeim, einem älteren etwas beleibteren mittelblonden aber nun im Ergrauen begriffenen Herrn des fälischen Typs mit ostbaltischem Einschlag anfangs der 60, der zur Erregung neig, er trägt ein graues Jackett mit Hahnentrittmuster zu einer braunen Hose aus einer Art Tweedstoff, die Haare zurückgekämmt, einen Seitenscheitel sowie einen Schnurrbart. Der Reporter ist ein jüngerer Mann, mitgoldblondem Haar, dunkelblauem Anzug von nordischer Gestalt und mit, strahlenden blauen Augen, fast immer zeigt sein Gesicht einen freundlichen Eindruck und neigt zum Lächeln Während die Sprache des Direktors der Stadtwerke eine leichte dialektale Färbung aufweist, spricht der Reporter mit einem klassischen Hochdeutsch, nahe an der Bühnenaussprache.

  • Reporter: Guten Tag, meine Damen und Herren, wir sprechen heute mit Herrn Direktor Kapkeim von den Kaisersburger Stadtwerken, der uns etwas über die gegenwärtige Situation in der Ver- und Entsorgung mitteilen möchte. Ich wünsche auch Ihnen einen schönen guten Tag, Herr Direktor Kapkeim. Wie Sie mir vorhin sagten, bereitet die neue Situation auch Schwierigkeiten, auch den Tourismus spüre man, möchten Sie uns das näher erläutern.

  • Direktor Kapkeim: Nun, wissen Sie, Es fängt schon an, daß die Leute ihren Müll von zuhause mitbringen. und ihn dann her entsorgen. Die Müllabfuhr kommt angesichts der ganzen Warenproben, mit denen große Mengen an Verpackungsmaterial zugesandt werden kaum noch nach.


    Ja und das ist es ja nicht nur, es kommt selten vor, aber es kommt vor, wir bemerken jetzt auch die ersten Schmierereien mit solchen Aerosolzerstäubern, diese Farbsprühdosen kommen eindeutig aus dem Ausland. Das ist ungeheuer schwierig solche Schmierereien zu entfernen. Wissen Sie das? Das ist ja Ölfarbe!

  • Direktor Kapkeim: Ja, das tut man wohl und ich finde das ausgesprochen ungehörig solche Schmierereien zu verbreiten. Diese sogenannten Künstler sind ja doch nichts mehr als Schmierfinken! Und es bleibt Sachbeschädigung, die strafbar nach dem Strafgesetzbuch ist! Unabhängig vom behaupteten künstlerischen Wert oder Nichtwert. Kollege Schlehdorn teilte mir mit...

  • Direktor Kapkeim: Aber weiter im Text, unsere Züge fahren ja jetzt zu einem nun größeren Teile auch nach dem Kaisertum von Nordostantika, also ins Reich, wie man wohl sagt. Bevor Sie mich wieder unterbrechen: Also kurz gesagt, dort ist ein großer Teil der Züge mit solchen Aerosolsprühereien verunstaltet, zuweilen gar die Fenster, so daß die Passagiere nicht herausblicken können.

  • Kapkeim: Ja, aber nun wohl doch ein bißchen weniger. (Schmunzelt) Also ich will es kurz machen, zwei unserer Schaffner im Nachtzug in den Süden haben sich auf die Lauer gelegt. Und da kam einer so ein verwahrloster Langhaariger – scheußliche Erscheinung. Und unsere Jungs, die nehmen dem die Sprühflaschen weg, ziehen dem die Kleider vom Leib bis auf die Unterhosen, sprühen ihn von oben bis untern mit Farbe ein und werfen ihn mitsamt seinen Lumpen zur Säuberung in den Fluß neben den Gleisen.

  • Kapkeim: Nun wissen Sie, so ein Schmierfink untersteht sich ja in der Regel nicht zur Polizei zu laufen. Dann würde er sich ja schön selbst belasten. (Schmunzeln.) Aber nun ja, die Farbe ging nicht so recht ab –schmieren konnte er wohl, dafür kannte er kein Terpentin - und dann ist die Mutter, wo er immer noch wohnt, von dem Lorbaß zur Polizei gelaufen. Aber der Zug hatte eine halbe Stunde später Abfahrt und unsere Jungs über alle Berge. Naja und wie das so ist, die Listen mit den diensthabenden Schaffnern waren zufällig verloren gegangen.


    Verloren gangen, hahaha, wissen Sie! Denen bringen wir schon wieder Ordnung bei.

  • Kapkeim:


    Haben Sie wohl Angst lustig zu finden, oder wie? Aber ganz wie sie wollen... Also auch wenn wir die Touristen zum Teil ja ganz gerne haben, bringen sie uns auch ohne böse Absichten zuweilen in Schwierigkeiten. Das will ich Ihnen näher darlegen. Die Touristen haben einige wenig schöne Unarten an sich, von denen ich Ihnen die unangenehmsten für unsere Netze hier aufzählen will:


    Morgens stehen sie auf, daran ist nichts verwerfliches, aber was tun sie dann in den Hotels? Sie drehen überall das Licht an, sie schalten den Rundfunkempfänger ein – wo ausländisches Programm einstrahlt – auch den Fernseher, dann wird geduscht, am besten mit elektrischem Boiler oder gar Durchlauferhitzer und sie duschen oder baden nicht einmal oder zweimal in der Woche und waschen sich am Rest der Tage am Waschbecken, wie das normale Menschen tun, sondern jeden Tag ein bis drei Mal. Was dieser verwahrloste Eisenbahnschmierer zu wenig tat, tun sie zu oft. Daß die sich die Haare und die Haut noch nicht von den Knochen geduscht und gebadet haben... Dann sind nun einige Hoteliers auf die Idee gekommen Luftkühlungsanlagen (Klimaanlagen) zu installieren, so manche genau wie auch Durchlauferhitzer - ohne Genehmigung angeschlossen und aus dem Kaiserthum in Größenordnungen importiert, die die korische Jahreserzeugung solcher Anlagen übertreffen. Dann wird auch noch zur gleichen Zeit geföhnt, wenn die Kühlungsanlage läuft und solche Dinge. Und am besten das alles, wenn die meisten Straßenbahnen fahren und in den Fabriken die Maschinen anlaufen. Sie müssen nämlich wissen – die Dreibürgener – die stehen ganz früh auf, um sich irgendwelche Strandliegen mit Handtüchern zu sichern. So daß unsereins dann nichts mehr abbekommt.

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