Lage nach der Wahl in Wiedemünde

  • Ich brauche Ihnen ja nicht zu erzählen, wie die Wahl ausgegangen ist usw. Sie wissen das ja alle selbst. Daß Fedder nicht der Kandidat unserer Wahl ist, das braucht wohl nicht groß thematisiert zu werden.


    Die Frage scheint mir, wie wir jetzt damit umgehen. Ich bin mir etwas unschlüssig, glaube aber, daß wir uns prinzipiell vernünftige wirtschaftliche Beziehungen mit der Stadt erhalten sollten, die Wiedemünder Kaufleute haben ein Netz um die Welt gesponnen, das uns beim Absatz unserer Waren helfen kann, die wir loswerden wollen, ob agrarisch oder industriell, und wenn die Stadt jetzt gänzlich verarmt, weil wir sie "bestrafen", wird sie am Ende doch noch an die Kommunisten fallen und das kann nicht in unserem Interesse sein, daß die Kommunisten dort siegen.


    Aber irgendwie scheint es dort gerade so weiterzugehen, wie es vor der Krise aufgehört hat, die kommen zu nichts. Nicht mal unserem Kommandanten wurde bisher eine Nachricht übermittelt, der Bürgerschaftspräsident und der zweite Bürgermeister sind nicht gewählt, ob die Behörden angewiesen werden, kann ich auch nicht sagen. Ich glaube, wir sollten fürs Erste den Strom unbegrenzt weiterliefern, aber auf den Abschluß von Verträgen bestehen, die angemessene Konditionen vorsehen. Sollte es zu Engpässen bei lebenswichtigen Medikamenten und Nahrungsmitteln kommen, oder die Leute dort das einfach nicht mehr bezahlen können, schlage ich ebenfalls vor, daß wir Hilfslieferungen veranlassen.


    Aus Sicht unserer privaten Wirtschaft - der ich ja angehöre, wie Sie wissen - stellt sich jetzt natürlich die Frage, welche Waren des internen Bedarfs der Stadt uns künftig noch abgenommen werden und welche aus dem Ausland bezogen werden. Für einen Umtauschkurs von 1:1 zwischen unserem Taler und dem Südgulden bzw. der Währung der Vereinigten Stadt sehe ich aber keine Grundlage mehr. Insoweit muß jetzt Wiedemünde doch als Ausland angesehen werden, das zu Weltmarktpreisen und nur gegen konvertierbare Devisen oder Tauschgüter beliefert wird.


    Ach ja, es gibt ja noch die Kehrseite, daß in der letzten Zeit einige Waren ergänzend aus Wiedemünde importiert wurden *), ich würde sagen, da geben wir angemessene Kontingente an unsere Importeure, um sie vorerst weiter einführen zu können, wenn die jetzt von heute auf morgen aus den Regalen verschwinden, gibt das Unmut auf beiden Seiten, den einen fehlt der Absatz, den anderen das Angebot. Aber teurer werden sie wohl werden müssen, es gibt wenig Grundlage dafür, weiter zollfreie Einfuhr aus Wiedemünde stattfinden zu lassen, wo es kein befreundeter Staat mehr ist.


  • Da kann ich Ihnen prinzipiell zustimmen.


    Mit Blick auf die gute Ernte dieses Jahr und unsere traditionell großen Agrarüberschüsse - sieht man mal von den Katastrophenjahren unter Scheuersmann ab, wäre es mir eigentlich ganz recht, wenn man zu einer Art Übereinkommen kommen könnte, daß Wiedemünde uns Lebensmittel abnimmt und wir dafür passende Waren bei ihnen einkaufen. Das kann man dann ja auch zollfrei machen.


    Auch die Abnahme von Strom kann doch auf mittlere Sicht ein gutes Geschäft werden, schätze ich.

  • Eine ausgezeichnete Idee, im Grunde, bloß schwierig umzusetzen. Wiedemünde ist eiine freie Marktwirtschaft, Sie können die Leute ja nur schwer zwingen, unsere Waren zu kaufen, es sei denn Sie zwingen sie wirklich.


    lachte angesichts seines Bonmots oder, was er dafür hielt; im übrigen hatte der Kanzler natürlich vor Beginn der Sitzung den neuen Minister vorgestellt. *)


  • Das hätten wir alles viel billiger haben können und ohne tote Soldaten, hätte sich dieser Hohlkopf von Bürgermeister nur gleich von uns helfen lassen und dann tritt er auch noch ans hell erleuchtet Fenster und läßt sich zusammenschießen und da heißt es, wir Juden wären raffiniert und der nächste wird sich auch nicht helfen lassen, wenigstens ist der dann kein Jude.


    Weiß man eigentlich, wer hinter dem Anschlag auf Steinbach stand?


    nach einer Denkpause


    Ansonsten unterstütze ich alles, was uns wirtschaftlich nützt und das tut der Handel mit Wiedemünde ja ganz sicher. Ja, Strom ganz sicher liefern, notfallsalls auch weiterhelfen mit Lieferungen, wenn die sonst nicht über den Winter kommen. Dumm ist natürlich, daß man, um helfen zu können, im Grunde zusätzliche Reserven vorhalten müßte, seien sie nun real oder in Devisen, wenn manim Fall der Fälle keine Kredite mit Zinslasten aufnehmen will. Wir sollten also überlegen, Rückstellunegn zu bilden.

  • Ausgezeichnet, mein lieber Menke, ausgezeichnet. Hier schon mal das Protokoll der bisherigen Unterredung.


    Reicht Menke das Protokoll über die bisherigen Wortmeldungen, indem er dem Protokollführer auffordert, auf neuem Papier weiterzuschreiben.


  • Setzt sich und nimmt dankend die Protokolle. Er setzt setzt seine Beille Auf und überfliegt jene.


    Meine Herren, gestatten Sie die Frage, denn darob fand ich hier nichts, wie schaut es mit der Zerstörung in Wiedemünde aus?


    So vorhanden, könnten wir da helfend eingreifen, heißt wir liefern das Material, bauen tun die selbst, wir schicken nur ein paar Fachleute zum Anleiten. Sehen Sie mir als Neuling nach, dass dies mich am ehesten interessiert, es ist halt mein Ressort.

  • Nun ja, wir haben ja schon Wiederaufbauhilfe geleistet, bzw. tun es stellenweise immer noch - jedenfalls im Südteil der Stadt, alle anderen Sektoren waren uns ja nicht zugänglich.


    Wie das weitergeht, ist die Frage, die kommen ja drüben mit der Regierungsbildung nicht weiter, unsere Jungs von der Landwehr sind immer noch in den Kasernen in Wiedemünde. Ich würde ja schon weiterhelfen, aber dann müßten Vereinbarungen mit der Fedder-Regierung her, die es ja noch immer nicht wirklich gibt.


    Wobei Sie wissen müssen, daß unsere bisherige Aufbauhilfe - jedenfalls zum Teil - uns von den "Pfeffersäcken" zurückgezahlt wurde, das gleiche gilt für Masowien und deren Aufbauhilfe, das ist aber ein Staatsgeheimnis, daß wir dafür entschädigt wurden. Unter dem Strich war es sicher ein Verlustgeschäft, aber wir wurden in härtesten Devisen entschädigt, was uns schlagartig wieder eine ordentliche Devisenreserve verschafft hat.


    Wissen Sie, die "Pfeffersäcke" haben ja Geld, wollten aber natürlich keins reinstecken, so lange sie nicht sicher sein konnten, daß die Satdt wieder "frei" ist bzw., daß das nicht zum Fenster herausgeworfen ist, trifft es wohl eher. Da brauchte es schon lange, bis die patriotsische Gefühle bekamen. Aber das bruacht uns ja nicht zu interessieren.


    Ich würde sagen, wenn sich für uns Möglichkeiten bieten, weitere Devisen zu verdienen oder es uns politisch nützt, dann können unsere Firmen tätig werden, sonst sähe ich eher als sinnvoll an, daß wir das Baumaterial und unsere Bauarbeiter dafür nutzen, unser eigenes Land zu verbessern. Egal, ob neue Fabriken, Straßen oder Wohnungen. Mich interessiert an Wiedemünde vor allem, daß es nicht kommunistisch wird und die Hansekaufleute unsere Waren in alle Welt verkaufen, die wollten keinen Korporatismus sondern wieder eine liberale Demokratie und Marktwirtschaft und jetzt sollen sie im Grunde doch selbst sehen, wie sie ihre Stadt wieder aufbauen.


    Es gibt genug in unserem eigenen Land zu verbessern. Aber wie gesagt, wer drüben Aufträge bekommt, bei denen etwas rausspringt, der kann sie ja ggf. bedienen, wobei wir uns auch nicht davon abhängig machen sollten. Wenn wir uns an Zustände gewöhnen, daß korische Firmen im Ausland Gebäude errichten, um Devisen zu verdienen, dann kann das unabsehbare Folgen haben. Daß korische Arbeiter im Ausland tätig werden als so eine Art Söldner, das darf nei ein Normal- udn Dauerzustand werden. Ich weiß, daß Sie es nicht vorgeschlagen haben, ich sage es nur prinzipiell. Man kann es mal machen, aber wir dürfen davon keinesfalls abhängig sein.

  • Pardon ich habe wohl wohl wieder zu umständlich ausgedrückt?

    Was ich mit Fachpersonal meine, waren eher Architekten und Meister der Gewerke, es sollen natürlich keine Arbeiter nach Wiedemunde entsandt werden.

    Arbeiten sollen die schon schön selbst, nur eben jene die diese anleiten, das war meine Grundidee.

  • Ich ging eigentlich bisher davon aus, daß im Rahmen des Wiederaufbaues auch in diesem Bereich Kooperation mit der Steinbach- bzw. Marquardt-Regierung stattfand. Sie können ja abklären, ob eine Fortsetzung gewünscht bzw. geduldet ist. Aber so wie ich die Wiedemünder kennen, werden die doch in ihrer grenzenlosen Dummheit und Faulheit gleich wieder hauptsächlich auf Handel, Banken und IT-Dienstleistungen stützen und die Bauarbeiter irgendwo aus dem Ausland herholen, aus Nerica oder was weiß ich. Wobei es uns natürlich nützt, wenn sie sich auf Handel konzentrieren, aber...


    Aber wie gesagt, ich denke, wir sollten jetzt zuerst etwas für das eigene Volk tun und zum Beispiel neue Wohnungen errichten oder besser fördern und errichten lassen. Es hat sich ja jetzt doch wieder ein Bevölkerunswachstum eingestellt nachdem die Geburtenrate in der Krise 2015-2020 stark abgesunken war. Hier gibt es noch genügend Leute, die den Abort vor der Tür oder eine halbe Treppe tiefer und kein Badezimmer haben. Auch staatliche Gebäude müßten renoviert und neu gebaut werden. Es sind uns eh in der Krise Architekten usw. davongelaufen.


    Wiedemünde will ich nur noch in akuten Krisen helfen, dieses Wahlverhalten kann sollte nicht auch noch belohnt werden. Die Leute wollten einen Sozialdemokraten, jetzt haben sie ihn und jetzt müssen sie mit den Konsequenzen leben.

  • Mein Kanzler, mir soll es egal. Was aber die Situation im eigenen Land betrifft, ich kenn sie ,hatte bei einem Besuch selbst das Missvergnügen, auf die "halbe Treppe" zu müssen.

    Meit Ihrer Erlaub würde ich gern eine Intiative starten, das mag jetzt etwas unappetilichlich Klingen, also "Jedem Koren sein Klosett", soll heißen pö a pö werden alle Wohnungen zumindest mit einer eigen Toilette ausgestattet.

  • Eine gute Idee, ich hatte das Vergnügen beim Besuch auf dem Land und einem dringenden Bedürfnis auch schon ein Häuschen im Freien...


    lachte


    Wäre nur die Frage, wie man das umsetzt, Leute - die vielleicht das Geld nicht haben - per Gesetz zu zwingen, so etwas einzubauen ist immer etwas unschön, Fördern durch Zuschüsse oder steuerliche Absetzbarkeit kostet den Staat Geld, aber ich schätze, dieses Geld sollten wir vielleicht schon in die Hand nehmen. Für Wohnungen im Eigentum des Staates oder der Gemeinden könnte man natürlich die Modernisierung gesetzlich anordnen und für Neubauwohnungen - ganz egal wer sie errichtet - schreiben wir diesen Standard dann eben einfach vor und gewähren ebenfalls Förderung, oder was meinen Sie? Wir könnten dann auch gleich etwas großzügiger sein und auch zu Bädern einen Zuschuß gewähren, oder zumindest die Steuern auf Badeöfen usw. erlassen. Aber Zuschüsse nur Gas und Kohle als Brennstoff, bei Durchlauferhitzern und Elektroboilern, die ganze Wannen füllen sollen, ist die Belastung des Stromnetzes recht groß, das können sich ja die Wohlhabenden selbst anschaffen.


    Im Grunde ist das ja auch eine gute Winterhilfe für die Bauwirtschaft, wenn sie jetzt Toiletten einbauen usw.


  • Meine Dame, meine Herren, es scheint als ob es mal wieder Probleme gebe, in der Hansestadt... Der Stadtkommandant läßt mich wissen, daß das Eisenbiegsche Kaufhaus von einer Horde Bolschewisten oder anderem linksradikalen Gesindel umlagert wird.

  • Herr Kanzler das geht gegen uns, eindeutig.

    Der Herr Kommandant soll die örtlichen Polizeikräfte unterstützen , heißt mit einen Fahrzeugen anrücken und im Notfall eingreifen.

    Nichts großes ein zwei Schüsse pber die Köpfe des Gesindels, müsste ausreichen sie zu vertreiben.

    Wir haben uns als Schutzmacht gezeigt und unsere Pflicht erfällt.

  • In der Tat richtet sich das gegen uns, aber wir müssen uns immer fragen, welche Konsequenzen unser Handeln hat, ohne daß es mit der Regierung von Wiedemünde abgesprochen ist. Nehmen wir an, wir schießen jetzt los, dann ist das eine Verletzung der Souveränität der Stadt Wiedemünde.


    Das könnte uns freilich noch herzlich egal sein, nicht egal sein aber kann uns, daß diese Linksradikalen damit womöglich genau das erreichen, was sie wollen, daß sich Wiedemünde Masowien oder einer ausländischen Macht zuwendet. Beispielweise könnte es der Gedanke sein, ausländischen Mächten dort eine militärische Basis zu geben. um sich abzusichern und dann haben wir da ausländische Soldaten stehen und Wiedemünde kann uns auf der Nase herumtanzen und die Leute hier in Korland mit antikorischer Rundfunkpropaganda aufhetzen.


    Kann das nun aber in unserem Interesse sein!? Ich sage nein, das kann es nicht. Wenn wir die Stadt hätten gewaltsam einsacken wollen, dann hätten wir es getan, aber das wäre nicht in unserem Interesse. Es gibt im Ausland Kräfte, die sähen unser politisches System am liebsten beseitigt, im Westen wie bei den Kommunisten gleichermaßen, da wir einen Dritten Weg verfolgen der gleichermaßen nicht dem liberal-kapitalistischem aber auch nicht dem marxistischen entspricht. Das wäre ein idealer Vorwand gewesen, "Maßnahmen" gegen uns zu ergreifen.


    In unserem Interesse kann nur die Stärkung der bürgerlichen Regierung sein und zu verhindern, daß die Linken dort jemals wieder eine Rolle spielen, das geht aber nur mit der legitimen Regierung und nicht gegen die Regierung. Wir dürfen keinesfalls wie Besatzer wirken und das würden wir au diese Weise. Wenn wir wie Besatzer wirken, dann werden nicht zuletzt die Hansekaufleute uns sicher weniger nützlich sein beim Absetzen unserer Waren. Auf mittlere Sicht ist es natürlich anzustreben, daß gleichgesinnte Kräfte an die Macht kommen, das Intermezzo unter Marquardt war ein Test.


    Ab den letzten Satz glaubte Schündler selbst nicht so ganz. Just in diesem Moment läutet das Telephon und es wird mitgeteilt, daß der Bürgermeister die Kundgebung unter Einsatz von Polizeigewalt aufgelöst hat


    Dieses Problem wäre damit jedenfalls fürs Erste erledigt. Gott sei Dank.

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