Kulturelles und Bildung in Korland

  • Kulturelles Leben


    Das kulturelle Zentrum des Landes ist ohne jeden Zweifel die Haupt- und Universitätsstadt Kaisersburg, hier befinden sich unter anderem die im 16. Jahrhundert gegründete Alertus-Universität (auch Albertina oder Albrechtina genannt), das Staatstheater, ein großes Opernhaus, der protestantische Dom sowie etliche Museen und andere Hochschulen, der Großteil der korischen Landesverwaltung hat hier ebenso seinen Sitz gefunden. Auch die besten Cafés und Hotels des Landes sind selbstverständlich hier angesiedelt. Zu nennen wären etwa das berühmte Schloßcafé oder der Kaisersburger Hof als eines der besten Hotels im Lande. Es findet sich überdies ein großes Stadion mit über 50.000 Sitzplätzen. Kaisersburg ist mit seiner Dreiviertelmillion Einwohner überhaupt nach seinem Charakter die einzige wirkliche Großstadt im Lande, auch wenn Insterberg und Weilburg die Hunderttausendermarke ebenso überschreiten, und dominiert Korland in vieler Hinsicht.


    An der Albrechtina lehrten zur Zeit der Aufklärung Canth und Härter. Seit der Errichtung der Diktatur 1938, konnte der Lehrbetrieb sich weniger entfalten, da er oft durch administrative Maßnahmen behindert wurde und die Regierung offen verlangte, daß sich die Universität in den Dienst des Staates und des korischen Volkes stellen soll.


    Über ganz Korland verteilt, finden sich zahlreiche Burgen und Klöster, die uns aus der Zeit des Ritterordens erhalten sind, ebenso finden wir historisch bedeutsame Kirchen, die die Zeiten überdauert haben. Wer sich Korland erwandert, wird überhaupt viel alte gepflegte Bausubstanz erblicken, aber auch einige Gebäude neogotischen oder neoklassizistischen Baustils.

    Als eines der kuriosesten Bauwerke, das Korland hervorgebracht hat, darf wohl das sogenannte Kugelhaus gelten, welches von einem jungen Architekten für eine Versicherung erbaut wurde.


    Einem Ausländer mag es mitunter erscheinen, wenn er Korland bereist, als sei hier die Zeit in den 1930er oder 1940er Jahren stehen geblieben und dementsprechend anders ist auch das kulturelle Leben, was sich praktisch überall niederschlägt, ob nun in Kleidung, Musik, Rundfunk oder Baustil. Diese Eigenart Korlands hat sich in den in Jahrzehnten außenpolitischer Isolation und Abschottung ergeben, in denen Korland am Weltgeschehen nicht oder kaum beteiligt war.


    Im Allgemeinen ißt der Kore meist zuhause, die Einkommen rechtfertigen den Besuch von Gaststätten und Cafés nur ab und an, überdies ist der Kore wohl nicht selten Familienmensch und fühlt sich beim Essen in seinem Zuhause am wohlsten. Gaststättenbesuch von Frauen ohne männliche Begleitung hat immer noch etwas leicht Anrüchiges, ohne daß es deshalb nicht vorkäme.


    Das ausüben von Homosexualität und Prostitution stehen unter Strafe, auch Ehebruch ist strafbar; Prostitution ist deshalb allerdings nicht völlig illegal und geschieht in größten Städten dergestalt, daß die betreffenden Damen sich amtlich registrieren lassen müssen und im Folgenden dann an bestimmten polizeilich vorgeschriebenen abseits gelegenen Orten (Bordellen) Aufenthalt nehmen müssen und dürfen fortan die regulären Geschäftsstraßen und Wohnviertel usw. bis zu ihrer Abmeldung aus dem Register nicht mehr betreten. Da solche Einschränkungen naturgemäß nicht auf Gegenliebe stoßen und zudem die "Kundschaft" sich an die betreffenden stigmatisierenden Orte begeben muß, kommt es weiter in gewissem Umfang zu illegaler Ausübung, die jedoch sittenpolizeilich verfolgt wird.


    Wichtige Ereignisse im Leben des Koren sind Taufe, Konfirmation, Hochzeit und die christlichen Feiertage. Hausmusik ist noch verbreitet in Korland. Viele junge Menschen besuchen eine Tanzschule.


    Rundfunk und Fernsehen


    Der Rundfunk ist in Korland eine öffentliche Behörde und heißt "Korischer Rundfunk", sein Sitz ist in Kaisersburg. Private Rundfunk- und Fernsehsender sind nach der Verfassung nicht konzessionsfähig. Sender und technische Anlagen werden durch die Korische Post betrieben, Sendeanlagen gibt es u.a. in Kaisersburg, Tannenberg und Pellkallen, Rundfunkateliers in Kaisersburg und verschiedenen Bezirksstädten. Hörfunktechnik wird meist inländisch durch die Fredersen-Werke bezogen, Gerät für den Fernsehrundfunk auch aus ausländischer Fertigung. Die technischen Standards entsprechen nicht immer dem Stand der Technik, Arbeit mit Magnetband und Kineumkehrfilm ist in weiten Teilen noch an der Tagesordnung. Es werden ein Fernsehprogramm, sowie zwei inländische und ein Auslandshörfunkprogramm betrieben.



    Schul- und Hochschulwesen


    Korland kann bei gesunden Kindern Einschulungsraten von praktisch 100% und eine fast ebenso hohe Alphabetisierung verbuchen. Das Schulsystem selbst gliedert sich in allgemeinbildende und berufliche Schulen und untersteht der Aufsicht des Staates.


    Die allgemeinbildenden Schulen sind dreigliedrig in Volksschulen (Besuchsdauer: 8 Jahre), Mittelschule, auch Realschule genannt, (Besuchsdauer 6 Jahre, davor 4 Jahre Volksschule) und Höhere Lehranstalten (Besuchsdauer 9 Jahre, davor 4 Jahre Volksschule) geschieden, wobei letztere wiederum in Humanistische Gymnasien, Realgymnasien und Oberrealschulen untergliedert sind.


    Der Besuch der Volksschulen ist kostenlos, bei den anderen Schulen wird grundsätzlich Schulgeld erhoben, das aber bei weniger vermögenden Eltern und guten Zensuren gänzlich erlassen wird.


    Die Schüler werden in der Regel nach Konfessionen und Geschlechtern getrennt unterrichtet, so weit dies die örtlichen Verhältnisse zulassen. An den ganz kleinen kleinen Volksschulen, sogenannte Zwergschulen, in denen zuweilen ein Lehrer sämtliche Schüler unterrichtet, ist gemeinsamer Unterricht von Knaben und Mädchen dahingegen üblich. An den größeren Volksschulen werden oft Knaben- und Mädchenklasssen gebildet, an den mittleren Schulen (Mittlere Töchternschule) und den Gymnasien (Höhere Töchternschule, Mädchenlyzeum) sind in der Regel verschiedene Schulen eingerichtet. In Kleinstädten, wo noch keine eigenen Lyzeen für Mädchen eingerichtet sind, wird der Besuch von Mädchen verbreitet und zunehemen toleriert.


    Die konfessionelle Trennung ist vor allem als Rest der kirchlichen Schulaufsicht an den Volksschulen noch verbreitet, an den mittleren und höheren Schulen weniger. Dahinter steht der Gedanke, daß die Schüler im Sinne ihrer eigenen Konfession erzogen werden sollen. Der Haltung der Kirchen, daß jedes Dorf eine Schule und eine Kirche haben soll, wird in der Regel entsprochen.


    An den dörflichen Volksschulen herrscht infolgedessen der Universallehrer vor, der alle Fächer einigermaßen beherrschen muß und nicht der Fachlehrer – Stillarbeit und jahrgangsübergreifendes Lernen ist geradezu systemimmanent und unvermeidlich. Dieses System wird im Ausland und auch in Korland von Vielen als ineffizient und rückständig angesehen – an den städtischen Schulen wird es freilich nämlich nicht angewandt. Unstrittig ist jedoch, daß es Zöglinge der Zwergschulen schon lange und immer wieder auf Gymnasien und Universitäten geschafft haben.


    Allgemein gilt das korische Schulwesen gegenüber liberalen und reformpädagogischen Ideen als ziemlich resistent. Reformideen konnten lediglich in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts in allerdings eher geringem Maße Einzug halten, wurden aber alle von der Regierung Degenberg bereits 1938 wieder vollständig rückgängig gemacht. Allerdings darf dabei nicht übersehen werden, daß die korischen Lehrpläne kaum nähere Vorgaben zur eigentlichen Unterrichtsgestaltung machen, so daß es im Einzelfall dann vom betreffenden Lehrer abhängt. Religion ist ordentliches Unterrichtsfach und wird von den Kirchen beaufsichtigt, hie und da wird neben dem allfälligen protestantischen und katholischen Unterricht auch jüdische Unterweisung in Religionssachen gegeben.


    Die beruflichen Schulen weisen neben den einfachen Berufsschulen sogenannte Meisterschulen und verschiedene Fachschulen auf. Da es in Korland noch relativ viele „Ungelernte“ gibt und in aller Regel dem Lehrmeister bzw. seinem Betrieb ein Lehrgeld zu zahlen ist, das ärmere Familien nicht immer aufbringen können, hat die Lehre noch immer ein vergleichsweise hohes Ansehen.


    Korland besitzt eine Volluniversität in Kaisersburg, die „Albrechtina“, eine Technische Hochschule, kirchliche Hochschulen beider Konfessionen, etwa die evangelische Hochschule in Insterberg oder das katholische Priesterseminar in Königsburg, darüber hinaus bestehen mehrere staatliche Ingenieurschulen, Akademien, höhere Fachschulen und Lehrerseminare in verschiedenen Städten des Landes. Der Anteil der Studenten bzw. Akademiker ist nach internationalen Maßstäben relativ gering.


    Es herrscht zwar formal im Ständestaat noch die Freiheit von Lehre, Forschung und Wissenschaft, allerdings werden Etatmittel und Professuren eher nach politischen Gesichtspunkten vergeben bzw. besetzt. Es kommt mitunter zur Entlassung unliebsamer bzw. nicht staatstragender Dozenten bzw. zur Relegation entsprechender Studenten.

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