Wenn sich jetzt bei den Kommunisten und der Sammlung Zorn breit macht, dann soll es mich freuen, denn das heißt, wir haben unsere Freiheit wieder!
Ansonsten danke ich allen Wählern und Helfern der Bürgerlichen Partei, daß sie uns zur stärksten Kraft gemacht haben und mich mit sehr geringem Abstand - es sind nur einige 100 Stimmen *) - zum Zweitplacierten gewählt. Dieses Bißchen, das gefehlt hat, ist natürlich doch ein gewisser Wehmutstropfen. Aber offenbar wollte der Wähler mit Blick auf die tendenzielle bürgerliche Mehrheit - ich rechne den Liberal-Demokratischen Bund, den man wohl linker als uns verorten muß, prinzipiell eher ins bürgerliche Lager - in der Bürgerschaft eben einen sozialdemokratischen Bürgermeister. Das muß man respektieren.
Vielleicht gibt es diese scheinbar widersprüchliche Präferenz auch, weil die Leute keine zu große Machtfülle für ein Lager wollten - auch wenn mich das Maß an Zustimmung - trotz allem, was geschehen ist - für zwei Antidemokraten doch irritiert. Denn machen wir uns nichts vor, ein Sieg von Marquardt oder Störtebecker, der auch parteipolitisch untermauert gewesen wäre, hätte den Systemwechsel auf lange Zeit bedeutet, vermutlich bis zum Systemwechsel in dem Staat dessen Anhängsel wir geworden wären. Ich rätsele, was der Wähler uns mit seiner Unterstützung der beiden Antidemokraten sagen will, denn eines kann man ganz sicher sagen, es haben ihnen mehr Leute Zustimmungspunkte gegeben als die entsprechenden Parteien favorisiert wurden. Was im Normalfalls ja vielleicht als demokratischer Respekt angesehen werden kann, war hier doch ein Spiel mit dem Feuer. Aber es war dann ja vielleicht die Mahnung, daß bestimmte Wählergruppen besispielsweise in der Sozialpolitik oder in der Ausländerpolitik bestimmte Präferenzen haben, die mehr dem Sozialismus oder dem abgekapselten autoritären Staat entsprechen als unserer bisherigen Praxis - auch wenn ich das nicht gerne sage, das können Sie mir glauben..
Hier wird die Politik gut zu tun haben, Lösungen zu finden, die nicht diesen Leuten bei Krisen wieder die Wähler zutreibt. Leider haben wir im Moment nicht die Mittel, große Geschenke zu verteilen, aber eine wachstumsorientierte Politik - die hoffentlich auch unter einem Sozialdemokraten geschehen kann - wird natürlich Wünsche erfüllen. Denn warum die Genossen und die Kameraden unsere Bürger nicht haben frei die Grenze passieren lassen, das ist klar wie Kloßbrühe, die sollten sich bloß nicht ansehen, wie niedrig der Lebensstandard jenseits der Grenzen auch ohne akute Krisen aussieht.
Man muß Demokrat genug sein, Entscheidungen jeder Art des Wählers zu respektieren, natürlich gratuliere ich daher Herrn Fedder zu seinem Sieg und strecke natürlich den Arm für Zusammenarbeit aus, wo man auf einen gemeinsamen Nenner kommen kann, wir dürfen jetzt nicht die Satdt in Gefahr bringen, indem wir uns gegenseitig zerfleischen. Im Gegenteil, wir müssen die Stadt wieder zu dem machen, was sie wirtschaftlich vor der Krise war und am besten noch wohlhabender. Aber, wir sollten jetzt umegkehrt auch nicht aufhören, Meinungsverschiedenheiten auszutragen, denn von einer Einheitsmeinung und fehlender Opposition haben die Bürger in Nord und Süd in den letzten Monaten wahrlich genug gehabt.
Die Rede ist hier von den fiktiven Stimmen der Wiedemünder.