Die Frage nach den bevorzugten Kooperationspartnern oder Koalitionären in der Bürgerschaft ist etwas, dazu kann ich ihnen leider keine Auskunft geben, denn in dieser Frage müssen wir uns intern beraten und ich kann und will unmöglich Herrn Kedanian, der leider heute verhindert ist, nicht vorgreifen, eine solche Festlegung könnte leicht die Stadt an den Rand der Unregierbarkeit bringen. Aber die Menschen in der Stadt kennen unsere Positionen und Präferenzen, da werden sie wohl schon so ihre Ideen haben, was passen könnte und was nicht. Daß es mit den beiden Antidemokraten von der KP und der HVP keine Zusammenarbeit geben kann, das brauche ich wohl nicht eigens zu betonen. Wobei ich nicht zu der Sorte Mensch gehöre, die sich aufregt, wenn Zustimmung mal von den "Falschen" kommt. Wir sind nicht nur ein Staat, sondern auch eine Stadt, wenn die Kommunisten die gleichen Kacheln für ein Hallenbad wollen wie wir, oder Herr Marquard die gleiche Sorte Pflasterstein für einen Platz, dann hat das ja nichts mit wirklicher Politik zu tun.
Was die Hausbesetzer angeht und die Hausbesitzer oder Grundstückseigentümer.
An sich ist es ja einfach, die Hausbesetzer dringen in fremdes Eigentum ein und gehören auf die Straße gesetzt, wie jeder, der Hausfriedensbruch begeht.
Wenn nun der Eigentümer die Besetzung aber duldet und nichts unternimmt, etwa sich nicht an die Behörden wendet, dann kommt es darauf an: Ist das Gebäude in einem desolaten Zustand und werden Menschen gefährdet, dann ist zu räumen. Wobei man da jetzt unter Umständen wieder differenzieren muß, ob die Besetzer nur sich gefährden oder auch Bewohner umstehender Häuser. Wenn de Besetzer Kinder in einsturzgefährdete Häuser bringen, muß dringend gehandelt werden. Besteht diese Gefahr aber nicht, geht es den Staat theoretisch gar nichts an, da in solchen Häusern aber in der Regel dann Strom und Wasser illegal angezapft werden, ergibt sich da schon das nächste Problem.
Betrachten wir das Problem etwas grundlegender, so hat jeder Eigentümer das Recht mit seinem Eigentum zu tun oder lassen, was ihm gefällt, so lange er andere nicht gefährdet. Man kann ein Haus also leerstehen und verfallen lassen, bis dann eben die Verkehrssicherungspflicht zum Tragen kommt.
Dann geht es weiter mit Denkmalschutz. Da haben Sie das Problem, daß der Hauseigentümer zwar nichts an dem Haus verändern darf, aber dadurch hat er noch nicht zwangsläufig die Mittel das Haus instandzusetzen oder ist dazu bereit. Da wird dann die Miete jahrzehntelang eingestrichen, an den Häusern wenig gemacht und dann überfordert der Sanierungsstau, das Problem hat man in denkmalgeschützten Häusern wie nichtdenkmalgeschützten gleichermaßen.
Dann gibt es noch den Fall, auf den der Kollege Schirrmeister anspielt, daß Menschen denkmalgeschützte Häuser bewußt verfallen lassen, um dort einen Neubau hinsetzen zu können, der billiger ist als eine Sanierung oder mehr Etagen und Fläche hat, vielfältiger nutzbar ist und entsprechend mehr abwirft. In einzlenen Fällen gefällt der Altbau vielelicht auch einfach nicht.
Diese Fragen sind kompliziert, da manches Haus - das rettenswert wäre - vermutlich nur durch so eine Art Enteignung gerettet werden kann. Wenn Sie sich aber die Altbausubstanz in manchen kommunistisch regierten Ländern ansehen, dann kann ich nur sagen, der Staat kann es auch nicht besser und städtisches Eigentum das etwas marode ist finden Sie auch bei uns. Und wenn Sie es einem anderen Privaten geben, kann es genauso laufen, weil er sich übernommen aht oder auch nur abreißen will. Aber wenn Sie sich unsere Altstadt ansehen, dann ist Verfall ja zum Glück kein allgegenwärtiges Thema.
Eine theoretische Möglichkeit wäre ja eine Bebauungsplanung, daß verfallene Häuser von bauhistorischem Wert nur so wieder aufgebaut werden dürfen, wie sie vorher waren, aber ich kann Ihnen schon jetzt sagen, wenn das die Stadt nicht subventioniert, werden sich Ruinen und Baulücken breitmachen.
Und so unschön es klingt, sind verfallende Häuser recht billig zu mieten, halten wir alles tiptop, gibt es für die Ärmeren nicht mehr die Möglichkeit in unsanierten Wohnungen zu leben und entsprechend werden die Mieten sein.
Was ich mir aber vorstellen könnte, wäre, daß man Verfall stärker vorbeugt, indem man zu kleineren Repararturen an neuralgichen Punkten verflichtet, etwa Regenrohre instandhalten, Dächer, die mit kleinem Geld dicht zu machen sind abzudichten, Befall von Holzschädlingen aufspüren usw. Da könnte die Stadt dann auch Beratungsstellen einrichten, kleinere Kredite vermitteln und da könnte dann auch bürgerliches Engagement etwas bringen. Wenn kleinere Arbeiten regelmäßig ausgeführt werden, dann braucht man später keien Abrisse und Totalsanierungen. Aber die Stadt muß dann auch mit gutem Beispiel vorangehen.
Was dieser Vorschlag Mietverträge gegen den Willen des Eigentümers zu schließen angeht, bin ich etwas skeptisch, das kommt ja einer Enteignung gleich, zwar keiner wirtschaftlichen, aber wenn der Staat vorschreibt, wem und zu welchem Preis ich zu vermieten habe, dann ist das im Grunde das Gegenteil von Marktwirtschaft, sondern mehr Korporatismus nach korischer Art oder gar der Umgang mit den verbliebenen Privaten im Sozialismus, wobei ich nicht weiß, wie man dort jeweils mit Verfallin privater Hand umgeht. Hausbesetzung wird es wohl nicht geben.
Ihre Frage nach den fremden Streitkräften.
Beide müssen abziehen, idealerweise in der gleichen Sekunde, da das aber wohl nicht geht, würde ich sagen wechselweise peu a peu gestaffelt, daß zuletzt nur noch eine Handvoll Soldaten in der Stadt ist. Die Anwesenheit beider Truppen verhindert, daß eine Partei nach der ganzen Stadt greifen kann. Mit Korland könnte man sich als Unternehmer wie ich sicher arrangieren, aber das war es auch schon. Wobei wir gute Nachbarschaft mit beiden Seiten anstreben sollten, schon daß unser Fernhandel auf die Industrie- und Agrarproduktion beider Länder Zugriff haben, unsere Stadt befindet sich so schon in einer schlechten geographischen Lage, was den Handel angeht, weil siech die beiden Nachbarn vor starker Weltmarkteinbindung zieren. Daß Direktinvestitionen dort quasi unmöglich sind und Grenzübertritte nur mit Einreiseerlaubnis macht es auch nicht besser.