Beiträge von Agnieszka Jablonska

    Das einzige, was noch fehlt sind Südfrüchte, soweit sie in Masowien nicht getrocknet oder als Konserven erhältlich sind, aber die hat man auch per Luftfracht geordert, Devisen spielen gerade keine Rolle.

    treffen in Goodhoop ein und liefern alles aber auch alles, was das Herz begehrt, die Jablonska hat dazu erlaubt, die strategische Staatsreserve anzuzapfen, in der die Partei Güter aller Art vorhält, sollte einmal eine Blokade eintreten oder die Produktion von Gütern durch Unfälle oder Sabotage ausfallen. Was aus diesen Beständen, die sonst kaum jemals angetastet werden, alles "hervorgezaubert" werden kann macht auch die LKW-Fahrer teils geradezu sprachlos.


    Nach weniger Zeit hat man die Geschäfte in Goodhoop randvoll gefüllt und sieht Leute durch die Geschäfte schlendern, die teils fragend vor den Verpackungen stehen, weil sie die Aufdrucke nicht lesen können. Zuvor standen die Verkäuferinnen freilich vor dem Problem, was sie wo einsortieren sollen. Die Leute erhalten gegen Ausweise Bezugsscheine für einen Wocheneinkauf an Lebensmitteln, aber auch Tabakwaren, Alkohol. Gleichzeitig wird eine Art Notgeld ausgegeben, das offenbar schon gedruckt war bevor die Revolution auf der Tagesordnung stand und dessen altmodisches Dessin - das an eine längst vergangene Serie der masowischen Staatsbank erinnert - und ein teils leicht muffiger Geruch der Banknoten andeutet, daß die masowische KP auf diesen Tag sich seit Jahrzehnten gewartet haben muß. Die Preise sind der Einfachheit halber mit denen in Masowien identisch.


    An den Tankstellen gibt es wieder Benzin, von LKWs werden Propangas- und Spiritusbrenner an die seit Wochen notleidende Bevölkerung verteilt.


    Es muß den Leuten wie Weihnachten vorkommen - vermutlich achtet gerade keiner auf Schönheitsfehler oder Verpackungen, aber natürlich sieht man den Produkten ihre realsozialistische Herkunft deutlich an und natürlich dürfte es manchen irritieren, wie teuer bzw. billig manche Konsumgüter plötzlich sind, denn plötzlich kostet ein Fernseher nicht mehr 100 Brote, sondern 3000.


    ...versucht die DRRMB Kämpfer und Agenten nach Wiedemünde einzuschleusen. Es handelt sich dabei bei den Wegen um unterirdische Tunells, die von der DRRMB nach Wiedemünde führen und dort an verdeckter Stelle enden. Das können Erdhöhlen sein oder Keller von Häusern auf die man Zugriff hat, weil sie Genossen gehören oder von Firmen unter (meist mit komplizierten rechtlichen Konstrukten verschleierter) Kontrolle der DRRMB gehalten werden.

    Der Rundfunk der DRRMB berichtet ausführlich über die katastrophale Lage in Wiedemünde und betont immer wieder, daß die liberale Regierung bisher in menschenverachtender Weise nicht mit einem Wort die Regierung der DRRMB um Hilfe ersucht habe, die man natürlich uneigennützig im Zeichen der internationalen Solidarität gewähren würde. Es werden umfangreiche Interviews mit der Genossin Störtebecker gebracht, die das Versagen der kapitalistischen Gesellschaftsordnung geißelt.Vor allem das Schicksal der Kinder, die man durch gewissenloses handeln in eine schlimme Lage gebracht habe, hebt man immer wieder heraus.

    Das Staatsfernsehen berichtet ausführlich über das Geschehen in Wiedemünde und brandmarkt die Taten der "Faschisten" und der Regierung gegen die Genossen. Daß man das ganze als "Versagen des kapitalistischen Systems" darstellt, versteht sich von selbst, interessanter für die Herrschenden in Wiedemünde dürften jedoch immer wieder eingestreute indirekte Formulierungen sein, die andeuten, daß man dem womöglich nicht tatenlos zusehen wird, sollte es einen Schlag gegen die Kommunisten geben, ohne daß das allerdings wörtlich gesagt würde. Daß im unmittelbaren Anschluß ein Bericht über die ständige Kampfbereitschaft der Betriebskampfgruppen der Arbeiterklasse, den Bürgerkrieg von einst sowie die seinerzeitige Beteiligung masowischer Freiwilliger in einem Bürgerkrieg in Nerica in den 1970ern gebracht wird, dürfte jedenfalls in seiner Intention kaum zu mißdeuten sein.

    Wenige Zeit später wiederholt sich das gleiche Spektakel, bloß mit anderen LKW-Modellen und Fahrern, auch die Masowier kommen an die Grenzübergänge und wollen ihre Hilfsgüter verteilen.


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    High Contrast, CC BY 2.0 DE <Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen.>, via Wikimedia Commons

    Danke, Genosse Wen für die überwältige Begrüßung!


    Ich überbringe Ihnen ebenfalls die Grüße der Partei und Staatsführung sowie des werktätigen Volkes. Aus der Luft konnte ich mich von den hohen Leistungen des Volkes der DVRHs beim sozialistischen Wiederaufbau überzeugen, das in so heldenhafter und revolutionärer Weise im Geiste Wen Ceng Changs unter Führung der Kommunistischen Partei den Sozialismus gegen die heijanischen Invasoren verteidigt und widererlangt hat und die Imperialisten aus dem Land geworfen hat und das dafür überall, wo wahre Kommunisten regieren, die allerhöchste Anerkennung genießt.

    Mit einer Staatsmaschine traf die Genossin Jablonska auf dem Flughafen von Hwangdschou ein, nachdem sie mit dem "Großen Führer" ein Treffen vereinbart hatte, schon aus der Luft erkannte sie, daß der Flughafen voll mit Menschen war, die offenbar Winkelemente trugen und diese eifrig nutzen.

    Rauchend saß die Jablonska über Unterlagen, die Hitzewelle machte der Vorsitzenden des Obersten Rates und Generalsekretärin der USPAS zu schaffen, aber nicht in körperlicher Hinsicht, ihr Büro war klimatisiert, nein es war das wiederkehrende Problem der zusammenbrechenden Getränkeversorgung in Hitzewellen, das nun im ganzen Land auftrat.


    Woran hing es? Man könnte nun sicher von kommunistischer Mißwirtschaft und von veralteten und maroden Abfüllanlagen und zu wenig filtriertem Bier reden, was es dann umkippen ließ und hätte damit unter Umständen nicht mal Unrecht, aber in Wahrheit lag es doch wohl eher daran, daß diese Hitzewellen im Fünfjahrplan keinen Widerhall fanden oder doch nur in ungenügendem Maße.


    Da es offensichtlich Kosten - und hier ging es nicht um schnödes Geld wie im Kapitalismus - sondern die Bindung von Investmitteln und Bereithaltung von Überkapazitäten und Lagervorräten, um auf solche Spezialsituationen regieren zu können, wurden solche Probleme verdrängt, man wußte, warum man den Getränkeplan lieber im Winter aufstellte... Anders als die Unternehmen im Westen, die lieferfähig bleiben mußten, um ihre Marktanteile halten zu können, planten die Getränkekombinate und die Genossen in der diesen vorstehende Kommission damit, daß solche Hitzewellen nicht stattfinden.


    Eine im Ergebnis die Betroffenen wenig überzeugende Lösung, freilich, aber wenn man die Alternative hatte, die Mittel "sinnvoll" einzusetzen oder in Brause und Bier, in Selterswasser und Apfelsaft und das nötige Leergut zu pumpen, dann war es nicht weit davon weg, solche Hitzewellen bis auf weiteres aus dem kollektiven Gedächtnis der Verantwortlichen zu streichen, nur funktionierte dieses Verdrängen eben genau so lange, bis die Hitzewelle da war und jetzt war sie da und jetzt fehlte es- mal wieder - an allem, an Flaschen, an Inhalt und an Abfüllkapazitäten. Dazu horteten die Konsumenten, was sie in die Finger bekommen konnten, auch wenn dem natürlich die sommerliche Parole - Getränke nur gegen Leergut, eine gewisse Dämpfung verpaßte.


    Und damit war es keineswegs zu Ende, Grillgut und Sonnenschutzmittel und Badekleidung und und und waren jetzt natürlich auch knapp und Exportaufträge gegen Devisen hatten natürlich Vorrang. Vielmehr als ein Stoßgebet zum Himmel - ja in solchen Situationen erinnert man sich zuweilen wieder - daß der Allerhöchste doch Regen schicken möge, fiel da kaum noch jemand ein, denn mancherorts geriet auch die Trinkwasserversorgung an die Grenzen und die niedrigen Flüsse rissen Löcher in die Stabilität der Stromversorgung, denn einige Wasserkraftwerke hatte man ja durchaus auch... Wobei man wohl so ehrlich sein muß, daß das marktwirtschaftliche System in Extremsituationen auch nicht immer mehr so wirklich mitkommt.

    Eine ganze Weile war Telman nicht behelligt worden, jetzt aber stand er unter Hausarrest, von einer bevorstehenden Anklage war bisweilen aber auch noch nicht die Rede gewesen, vielmehr ließ man ihn darüber bewußt im Unklaren; die Behandlung gestaltete sich jedenfalls zivil, man hatte ihm ein Haus mit Garten und Bibliothek und anderen Annemlichkeiten zur Verfügung gestellt, auch hatte er Zugang zu Rundfunk und Fernsehen sowie Presseerzeugnissen, durchaus auch Ausländischen; Besuch durfte er freilich nur unter Aufsicht empfangen und das haus eben nicht verlassen, es war bewacht.

    Es ertönt die Masowszianka:



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    Wie gewöhnlich folgen Marschkolonnen von Soldaten und Angehörigen der Betriebskampfgruppen, Panzer, Flugzeuge in Formation, Geschoßwerfer und Raketen. Dabei verurteilt der Kommentator selbstverständlich den Militarismus und Faschismus im Kapitalismus. Es endet dann mit einem Lied,das den Frieden auf der Welt besingt; zuvor waren die Militärfahrzeuge von Wagen mit Aufbauten, die die Betriebe gestaltet haben, so etwa ein Wagen der die Landwirtschaft, den Bergbau, die Maschinenbauindustrie oder den Dienstleistungssektor repräsentiert, die Hochseefischer haben gar ein verkleinertes Schiff ziemlich maßstabsgetreu auf einen Wagen gebracht.


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    Wieüblich beginnt die Parade mit den Worten "Die marxistisch-donkistische Partei, die Avantgarde unseres Kampfes für Frieden und Sozialismus , sie lebe Hoch, Hoch, Hoch. Wir begrüßen ihren Generalsekretär, unsere Freundin und Genossin Agnieszka Jablonska, sie lebe Hoch, Hoch, Hoch. Dabei werden die Hochrufe von den Teilnehmern mitskandiert[ und die rede mit einem gewaltigen Applaus abgeschlossen, dann tritt die genossin Jablonska ans Mikrofon.


    Liebe Freunde und Genossen, ich überbringe Euch zum internationalen Kampftag der Arbeiterklasse die Grüße und Glückwünsche des Politbüros und des Zentralkomitees. Dieses Jahr habe ich die Ehre diese Rede zum ersten Mal halten zu dürfen, was mich natürlich in ganz besonderem Maße mit Freude und Stolz erfüllt.


    Wir können in diesem Jahr mit erfüllten und übererfüllten Plänen diesen 1. Mai begehen, weil ihr die Politik der Partei mit Euren guten Leistungen untersetzt habt. Besonders möchte ich den Beschäftigten in der Landwirtschaft für ihre außerordentlich hohe Planerfüllung danken, aber auch allen anderen Werktätigen, die mit Engagement und Neuerergeist dafür gesorgt haben, daß wir in unserem Land gut und gerne Leben können. Dazu war viel Fleiß, viel harte Arbeit nötig, ob im Kuhstall an der Melkmaschine, an der Werkbank oder in den Konstruktionsbüros und bei unseren Künstlern, die das Volk mit ihren Leistungen erfreuen. Ich danke auch allen, die jetzt mit Fleiß und Wissensdurst die Schulbank drücken, einen Beruf erlernen oder studieren, das sind die Neuerer und Aktivisten von morgen. Auch Aktivisten haben sich wieder durch besondere Leistungen in der Überbietung der Pläne hervorgetan. Und nicht zuletzt will ich unseren Soldaten, die das Vaterland vor aller imperialistischer Aggression schützen und die Angehörigen der Staats- und Schutzorgane, die ein geordnetes sich entwickelndes Gemeinwesen schirmen und ermöglichen.


    Allerdings dürfen wir jetzt auch nicht ruhen und uns selbstzufrieden zurücklehnen, wir müssen uns den Herausforderungen stellen, dann schaffen wir das, denn zum Sozialismus als Überwindung des menschenverachtenden ausbeuterischen Kapitalismus gibt es keine Alternative. Darum müssen wir immer wachsam sein und unsere Errungenschaften an der Werkbank gleichermaßen wie mit der Waffe in der Hand verteidigen.


    Wir dürfen uns keinen Illusionen hingeben, daß die Wahlen in Lagow Grundlegendes geändert hätten, auch die Sozialdemokraten sind Teil des monarchistisch-antikommunistischen Systems dort. Von der Aufhebung des Verbots kommunistischer Parteien ist längst nicht mehr die Rede, gerade auch, wo sich jetzt selbst ohne organisatorische Möglichkeiten die Sehnsucht der Lagowier nach dem Sozialismus und Kommunismus kaum noch verschleiern läßt. Da paßt es nur zu gut ins Bild, daß in dortigen sozialen Netzwerken von langer Hand vorbereitet mit manipulierten Bildern Gerüchte gestreut werden sollen, ein masowisches Flugzeug sei in den lagowischen Luftraum eingedrungen - daran ist kein aber auch kein wahres Wort. Auch in Korland und Dreibürgen wird die Bewegung zur Befreiung der Menschheit nach wie vor brutal unterdrückt.


    Ich spreche jedenfalls eine deutliche Warnung an all jene aus den Reihen des Kapitals und der Bourgeoisie aus, die glauben, in unserem Land den Sozialismus auf militärischem Wege wieder beseitigen zu können, das werden wir niemals zulassen und uns mit allen Mitteln zu verteidigen wissen. Wer das anstrebt, beschwört ein atomares Inferno herauf.


    Dennoch wird - das wissen wir alle ganz genau - der Tag kommen, an dem die ganze Welt sozialistisch ist und in raschen Schritten zum Kommunismus übergehen wird. in diesem Sinne grüße ich alle fortschrittlichen Menschen und progressiven Parteien auf der Welt, denen es ernst ist mit Sozialismus und Kommunismus.



    langanhaltender Applaus setzt ein

    Nachdem den Journalisten aus dem Westen zu Teil geworden ist, den ein oder anderen schon etwas betagteren liegengebliebenen Bus zu filmen, geht die Parade bei bestem Maiwetter dann aber auch pünktlich los und beginnt wie immer mit der Nationalhymne und er Internationale.Eine gute Million Menschen ist wie geplant fähnchenschwenkend entlang der Paradestrecke versammelt.


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    Wie jedes Jahr beginnt die Parade in den mehr oder weniger frühen Morgenstunden mit der logistischen Herausforderung eine Million Menschen in das Stadtzentrum zu schaffen, dazu wird der Verkehr ins Zentrum kanalisiiert, die Taktrate der Untergrund-, Stadt- und Straßenbahnen wird erhöht, desgleichen die Zahl der Busse, gleichzeitig versucht man nach Kräften zu vermeiden, daß das Stadtzentrum von mit dem PKW anreisenden Teilnehmern überflutet wird. Naturgemäß führt das zu stark ausgedünnten Verkehrsleistungen in andere Richtungen Auch der Busverkehr ist verstärkt, da man Busse nicht aus dem Ärmel schütteln kann, werden teilweise - von westlichen Journalisten als Motiv für Foto- und Filmaufnahmen dankbar angenommen - Busse aus der Provinz und Veteranen zurückgegriffen,




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    Radomil talk, CC BY-SA 3.0 <Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen.>, via Wikimedia Commons




    was dazu führt, daß in den Kleinstädten in der Nähe der Hauptstadt kein regulärer Busverkehr mehr besteht und wer nicht Privatfahrzeuge nutzen kann, laufen muß oder eben wegbleiben, was aber verdächtig macht. Diese Privilegierung der Hauptstadt ist natürlich der Anwesenheit internationaler Medien geschuldet, aber auch da man keine mißmutigen Gesichter oder dünnen Applaus wünscht. Auch ist die Bereitstellung der nötigen Mengen an Lebensmittel wie Bratwürsten, Limonade und für die Zeit nach der Parade Bier, Wein und Wodka ein nicht immer ganz leichtes Unterfangen, wobei hier selbstverständlich auch die Provinzler verlangen, daß alles da zu sein hat. In den 1980er Jahren hatte es einmal nach der Parade in den Provinzstädten lautstarke Proteste gegeben, weil die Versorgung wegen der angespannten Lage in der Wirtschaft nicht sichergestellt werden konnte. Ein Ereignis an das man sich in der Partei mit Schrecken zurückerinnert und dessen Wiederholung man mit allen Mitteln zu verhindern sucht.