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Aber vorzugsweise nicht am Telephon. Man weiß ja nie.[/tel]
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Aber vorzugsweise nicht am Telephon. Man weiß ja nie.[/tel]
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Hier ist Goldstein vom Unternehmerverband. Ich würde mich gerne mit Ihnen über die neue Lage austauschen. So allgemein, aber auch, was die Seeblockade angeht und die Verhaftung des Ministers Eisenbieg spielt ja auch hinein. Wenn Nordhanar die Seeblockade aufrechterhält, können wir alle in große Schwierigkeiten kommen. Vermutlich wird ja jetzt auch alles wieder in Richtung autoritären Korporatismus gehen. Außerdem scheinen die Roten hie und da bereits aufzubegehren, habe ich Läuten hören, nicht, daß die am Ende noch versuchen, uns an Masowien anzuschließen, wenn es jetzt richtig bergab geht.[/tel]
Der Fernsprecher der Oldendorffs läutet, die Beamtin fragt, "Sie werden aus Hirschberg verlangt, wollen Sie das Gespräch annehmen?"
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Das mußte ja so kommen, wenns sich keiner um nichts kümmert, weder um die Interessen der Wirtschaft noch der Armen und die Verträge hastig zusammengeschludert sind. Hofft, daß seine Fabrik nicht in Trümmern liegen wird und irgendwelche Antisemiten hier die Macht übernehmen, dann wird er vielleicht wirklich ins heilige Land gehen.[/think]
Ersucht persönlich um eine Unterredeung bei Kanzler Scheuersmann und hilfsweise bei dem gegenwärtig für die Wirtschaft zuständigen oder sich zuständig fühlenden Minister oder am besten bei gleich beiden.
Dann sind wir uns ja einig sehr schön. Ich gehe zu Scheuersmann und sie zu dieser Frau Blahak in den Kaisersburger Hof. Ich weiß nur so viel über Sie, daß ssie Leiterin des Instituts für Nordhanarstudien war und wohl Jura und Nationalökonomie sowie Staatswissenschaften studiert hat. Sie soll eine Vorliebe für Sportwaen haben - zur Zeit fährt sie wohl einen SMW -, etwas sehr von sich überzeut und eine ausemachte Kettenraucherin sein. Aber etwas selbstefällige Frauenzimmer sind auch leicht einzunehmen...
schiebt einen Gedanekn nach
Vielleicht könnten ja Sie zu dieser Frau oder Fräulein Blahak gehen - sie residiert im Kaisrsburer Hof - und ich könnte Scheuersmann noch einmal persönlich aufsuchen.
Nein nein, sagen Sie ruhig guten Tag, das sage ich ja auch! So lange die Grußformel keine ist auf die ich "gelobt sei Jesus Cristus" oder dergleichen antworten müßte ist mir alles Recht. Es ging mir im Grunde auch nur darum, meine Verantwortung zu unterstreichen, da es ja Vorwürfe aus bestimmten Kreisen gegen uns Juden gibt. Auch wenn mich das als "schaffendes Kapital" gar nicht betrifft.
schmunzelt
Unsere schriftliche Anfrage hatte er ja unbeantwortet gelassen und er soll getobt haben, aber vielleicht hat sich das wieder gelegt. Wie gesagt, vielleicht auch gleich zu den neuen Herren, wenn die alten sich quer stellen. Nordhanar ist gleichermaßen unser Problem wie unsere Chance - für den einen mehr Problem für den anderen mehr Chance - geschäftlich meine ich.
Wobei ich sagen muß daß ich von der neuen Lage schon jetzt profitiere so viele Näherinnen wie ich brauche bekomme ich kaum und muß schon Heimarbeit vergeben. Mancher Konkurrent im Reich ächzt schon wegen der niedrigen Löhne hier und der weggefalenen Zölle. Um so mehr sehe ich mich als Jude aber in der Verantwortung für mein Vaterland.
Hatte eine Weile aus einem Büroraum zugehört und schritt dann auf Oldendorff mit ausgestreckter Hand zu damit der sich nicht weiter mit einem einfachen Mitglied daszufällig da war begnügen mußte.
Guten Tag, Goldstein mein Name, ich bin Mitglied des provisorischen Vorstands und Textilfabrikant. Ich begrüße Sie stolz als einen der ganz großen.
Daß er selbst einer der größten in Korland war, jedenfals unter den Textilfabrikanten, pflegte er wie gewöhnlich mit keinem Wort zu erwähnen. Offenbar hatte sich Oldendorff schon ganz auf die neue Zeit eingestellt - "heuer" das sagte man doch in Seyffenstein für "dieses Jahr" nicht lange her und das Wort hätten in Korland nur wenige verstanden. Aber so ist das halt, die Sprache wandelt sich. Mal ist man "frecher Saujud'" (Julius Raab) und dann wieder "ehrenwerter Kommerzienrat Goldstein".
Da stimme ich Ihnen ausdrücklich zu, vielleicht sollte man einfach zu Scheuersmann und Genossen gehen und sich nicht abweisen lassen. Esgeht schließlich auch um Brot und Arbeit. Wobei wir vielleicht besser gleich zu der Valbronnerin gehen. Blahak heißt sie wohl.