Beiträge von Albrecht Gehlhaar

    Soaje se Frejlen, welle se eene Lehrerin werde, sie kome mir schon chanz so vor. Aber so ejn salbstjefälliges Jedoane (Getue) is ooch eenem waohrhaft jebildeten Manschen nich wirdich! Was wees ich von June (Ihren) chanzen latejnischen Bejriffen...


    Er muss weder mit uns kommen noch muss etwas bezahlt werde, gändige.

    Das reine Informieren der Polizei stellt keine Straftat dar

    Dankescheen Herr Kommissoar, et woar ja ouch wirklich nuscht nich beese jemeent und soajen Se, wär Ihnen dat nich ouch verdächtig vorjekome?

    Nu joa die Herrschaften reden ja ouch nich so chanz nach der Schrift. Oußerdem sej ich een Bouer und keen Dejtschllehrer. Ich hoab den Herrn nicht verdächtigt, ich woar in Sorje. Was hätte se jesoagt, wenn se noachher mit durchjeschnittener Kehle irjendwo oufjewacht wären? Und was glouben Sie, was man in Nordhanar tun wirde, wenn ich doa zweeter Klass foahrend zu jungen Mädchen soaje, ich bin der Präsidänt von Korland?

    Meldet sich unverzüglich bei der Heimwehr, auch seine Söhne tun das, nachdem nun klar ist, wie es dazu gekommen ist. Ein Land in dem Herzöge zweiter Klasse fahren und alle verrückt machen, kann nur Unheil im Schilde führen. Die Trecker von der Aussstellung in Bronn kann er sich sowieso nicht leisten.

    Nervös und aufgeregt


    Joa wohär sollt ek denn wete dat he ächt is? Siet wann foahrt dänn een Hertoch inne tweete Klass unner ganz normoale Liet? Dat woar doch heechst verdächtig. Un da wär he doch jewoarnt jewese!


    Is mi dat nu aver pejnlich... Dat harr (hätte) man aver ook een Fruunsmerder sien jekone.

    Wird noch nervöser, entweder hatte er sich geirtt? Oder ob das vielleicht eine Verbrecherbande ist, die unter einer Decke steckt. Jedenfalls das "neijmodische Marjällche" könnte eine Verbrecherbraut sein, die Dicke schätzte er dafür als charakterlich ungeeignet ein. Aber vielleicht mochte er sich da täuschen, das viele Essen wollte ja auch finanziert sein.


    Nich jut? Wat mejne se damit? Sei ech krank?

    Ob der Mann so eine Art Betrüger oder Heiratsschwindler ist, dachte sich Gehlhaar, so ein Fall gab es doch mal beim Kommissar Perkuhn (Korische Krimireihe ohne direktes RL-Vorbild), da gab sich ein Frauenmörder als ausländischer Graf und Diplomat aus. Am Ende stellte er sich als ein Pförtner in einer Müllhalde bei Mehlsack heraus. Ob er den Mann nach einem Ausweis fragen sollte? Nicht daß am Ende einer der beiden Margällen oder gar beiden etwas zustößt. Aber das wäre gefährlich, dann wäre er gewarnt. Nein, er mußte unter einem Vorwand das Abteil verlassen und den Schaffner oder die Bahnpolizei in Kenntnis setzen und am besten noch vor der Grenze, wer wußte, ob man ihn hinter der Grenze ausreichend verstehen und ob man willig sein würde, gegen einen vermeintlichen Herzog von Seyffenstein vorzugehen.


    Ach so ist das joa, manche Lejte sind halt ejen. Das trifft dann uff Herzeeje jenouso zu... Aber ech muß mal fier... Naja, Sie wissen schon, nachher im Bahnhof isses vielleicht schon zu spät, ech mejne da jejt dass ja nich...


    (Wer nicht alt genug ist: Früher gingen die Fäkalien einfach auf die Gleise, im Bahnhof war der Gang zur Toilette strikt verboten, auch auf Brücken. Der letzte Waggon dieser Art ist mir im Weihnachtsverkehr 2004 begegnet, der muß aus den 50ern oder 60ern gewesen sein und fuhr zusammen mit moderneren Waggons. Wobei Gehlhaar sich an dieser Stelle um ein Haar verplappert haben soll. Nicht die Hose, sondern die Flucht.)


    Verläßt das Abteil und sucht den nächsten Schaffner auf, dem er seinen Verdacht dann auch mitteilt, was wiederum dazu führt, daß beim nächsten Halt in Kranz - einer größeren Stadt vor den Toren Kaisersburgs - Meldung gemacht, und der "falsche" Herzog notfalls bei einem vorherigen Verlassen durch die Schaffner gehindert werden soll, denn auch den (kleinen) Beamten im Zug kommt die Sace verdächtig vor. Freilich alles so diskret wie irgendmöglich angesichts des potentiellen Skandals.

    Gelegen kommt, daß die kurze Strecke nach Kranz - die seit Jahren auf der Sanierungsliste steht und ohne die Agrarkrise in den letzten Jahren erneuert worden wäre - in keinem sonderlich gutem Zustand ist, was zu einer reduzierten Geschwindigkeit und damit längeren Fahrzeit und einem - in dieser Angelegenheit nicht weiter relevanten aber für die Fahräste unangenehmen - unruhigen Zuglauf teils mit schlagenden Klopfen an den Verbindungsstellen zwischen den Schienen führt. Der Rest der Strecke wird größtenteils in besserem bis gutem Zustand sein. Irgendwann vor der Grenze - notfalls unmittelbar dort - wird bei begründetem Verdacht dann womöglich die Bahnpolizei den Zug betreten.


    *so*Ob die Polizei irgendetwas unternimmt, mögen die Zuständigen entscheiden, so etwas würde garantiert ans Ministerium gehen.*so*

    Nu doa soagenses doch jlejch, ik hab mich schon jewunnert, woarum hier so wenig mitfoahrn. Wänn hier kejn Rooker nich is, dann is dat joa keen Wunner.


    löscht die Zigarre und packt sie dann ein und richtet den Blick an das Fräulein von Katzelberg


    Ach Sie verstehen mich nich. Joa, dann muß ich wohl richti dejtsch spräche, so wie wir dat inner Schul jelernt hoam. Aber dat kann ich ooch nich mehr so jut.


    Nee, ich ech meente, sie missen mehr loufen und wenjier ässen, wenn Sie an Jewicht verliern wollen. Ich neje ja nu ouch ejn bißchen dazu. Doa ejn poar Plinsen mit Spack, hie ejn Stick Schokelad und Sonntachs Schwejnebroaten mit Suurkomst und Kartoffelkleeßen und ejnem Stickchen Kuchen. und doa wieder was anders und es is doch immer das salbije. Nee, ich hab zwoar een Sohn, ich hoab sooar mehrere Seehne, dree Seehne und vier Techter. Nee , aber die sind ja noch junk und schlank. In latzter Zejt mußten wir ja ouch alles abliefern, es woar ja so knapp mit de Nahrunsmittel, aber dieset Joahr isset wedder beeter, ich mejne es ist wieder bässer. Ech sei, Ich meen ich bin, bin heeßt das joa uff hochdeutsch een Bour, mit Jetrejde un Viehzeuch, wie segge "Buur" hier.


    Mit Chinopien, ich meente, ich bin der Kejser von Chinopien - ous Spoaß. Sejn se mri nich beese, aber wer soll das glouben, dat der Herr doa een Herzog is? En Hertoch fährt doch nich inne tweete Klass, in der zwejten Klasse, mejne ich. Der hat doch sejn Privatzuch fier sich allejne.


    Nee, ich fohr ouf die Landwirtschaftsousställung nach Bronn. Ich hoa mir soajen lassen, da sprachen se ooch dejtsch... Nee, aber wänn nicht, dann hab ik dat ennmoal jesehen und dann is dat ja ouch scheen as Bour kommt man joa nich rous.

    Schmaucht weiter an seiner Stumpenzigarre und hat das Lesen eines korischen Provinzblättchens begonnen, nur kurz blickt er auf..


    Ik känn dat joa man ook, aver da dierfe se man nich so viel frete un möte mehr lope. Dann sie se ook nich so dick.. Aber ete se man liever, ik sie joa een Bur! Wi kunne dat brooke...


    Anjenehm Ejer Majestät und die Doame. Ik heet Albracht Jeelhoaar de III. un sie de Kejser von Chinopje! Ik foahr no de Landweertschaputstellen!

    Ein Bauer betritt grüßend das Abteil, nachdem auch ihm bestätigt wurde, daß noch Plätze frei sind, nimmt er Platz, da er selbst etwas untersetzt ist, nimmt er lieber auf einem der freien Flätze auf der Seite des Herzogs Platz, zumal der Spitz ja auch den Platz neben dem dicken Marjällchen bewachte. Daß hier Nichtraucher war, war ihm nicht aufgefallen, so daß er sich eine Zigarre von eher bäuerlicher Qualität entbrannte. Dann betrachtete er die beiden Marjällchen mehr oder weniger unauffällig, die eine war offenbar so eine neumodische Zucht, aber die andere war ja so rund, die mußte sich wohl vom Veterinäramt untersuchen lassen, wenn sie ihr Gewicht erfahren wollte. Aber ganz nett wirkten sie j a irgenwie beide. Was auf dieser Landwirtschaftsaustellung in Bronn wohl geboten würde? Vor lauter Rauchen und schauen und Nachdenken, achtete er gar nicht auf die Gespräche.