Beiträge von Josephine v. Katzelburg

    Da auch Leopoldine etwas abbekommen hatte, erhob sie sich und nahm den Koffer von der Gepäckablage, um eine Kleiderbürste mit silbernem Griff und Elfenbein zu entnehmen, dann bürstete sie so gut es ging Kostüm und Bluse im Korrridor ab, um die Bürste schließlich weiterzureichen.


    Bitte nehmens! Und des passiert allweil, wenn man das Fenster nicht schließt!?

    Füttert den bellenden Spitzmit etwas von dem kalten Huhn, das sie vorhin von ihrer restlichen Barschaft erworben hatte und streichelt ihn dann, dann ißt sie selbst einen der belegten Semmeln, die sie ebenfalls erstanden hat


    Naja, ein bißchen ungeniert war das schon, er wäiß doch goar net wie viel ich eß und wie viel ich spaziern geh... Aber er soll doch froh säin, da verdient er doch mehr und die Preise sind besser... Und wenn ich hoit einen gesegneten Appetit hab!? Es ist hoit manchmal nur eine Strapaz, wenn man das alles mit sich herumtragen muß und da soll ich noch mehr spazieren gehen? Bei so einr Belastung muß man doch eher jeden überflüssigen Schritt vermeiden, damit die Knochen und die gelenke keinen Schaden nehmen.


    Nun ja, des mit säiner Hoheit, ich würd's ja auch nicht glauben, wenn ich nicht wüßt wiera ausschaut un dasser ään hoiber Sozoildemokrat is oder so ähnlich. Man sagt er sei der "rote Herzog".


    Das ist halt alles so äine Sach, ich glaub, daß er es ist, die Stimm und das Aussehen, aber beshwören kenntis jezd a net.

    Hatte bei der breiten plattdeutschen Aussprache wahrhaftug kaum ein Wort verstanden. Irgendetwas mit "Bua" hatte er gesagt, ob er von seinem Sohn gesprochen hatte?


    Ich hab leider kein Wort verstanden außer, daß sie scheinbar einen Buben haben und der heißt Fred (lang und deutsch gesprochen) - oiso Friedrich!? Und der ist auch etwas voller? Und irgenwas mit Chinopien, isser in Chinopien?


    Aber das wär' schon schön, wenn Sie die Zigarrn ausmachen würden. Aber andererseits, jetzt auf der Foahrt und das Fenster ist ja offen. Aber da Hoheit es am Herzen haben... Und ich sollt des vielleicht net auch noch zusätzlich ham.


    zu Anneliese


    Aber vielleicht möchten Sie sich auch mal vorstellen.


    da macht sich der Spitz durch ein Bellen bemerkbar...

    Aber nein, das macht doch nichts... Wahrhaftig, da komme ich doch auch her...


    Macht ganz roße Augen


    Unser Herzog! Wenn ich mit allem gerechnet hätte, aber Euch hier zu trfffen, hier in der zwaaten Klass'.... Aber wahrhaftig, ihr seid's Hoheit! Mein Name ist Josephine v. Katzelburg, Tochter des Ökonomen und Brauereibesitzers Leopold v. Katzelburg. Da müßt i mich ja eigentlich ehrerbietig zeigen, aber i glaub' i bin zu üppig und ned gelenkig genug, um des hier im Coupé (Abteil) des bald vielleicht anfoahrenden Zugs zu machen - fürcht i. Da lieg I am End noch auf wem drauf.. Des is schon a Last mit den Pfunden manchmal...

    Ja ich glaube Sie haben Recht mit den Armlehnen aber nach rückwärts ändert es leider nichts und dann weiß ich auch nicht wo ich die Händ' lassen soll. Aber ich bin ja auch noch ein Fräulein, meine Schwester ist nach Dreibürgen vrrheiratet, aber ich bin noch nicht mit dem richtigen zusammengestoßen. Ist halt Schicksal...


    Ja bestohlen und das im vornehmen Kaisersburger Hof.


    Aber wir wissen ja nicht wer der Täter war..


    Bis nach Syffia runter beziehungsweis ins Umland. Aber Sie klingen als wärens auch von da!?


    Bemerkt den Baurrn mit seiner stinkerten Zigarrn, entschließt sich aber lieber nichts zu sagen. Die Aufregung von heut morgen langte schon.

    Irgendwoher kannte Sie den Mann, offenbar war er auch Seyffensteiner, so wie er sprach. Sah er nicht diesem Demelstein etwas ähnlich, aber hier in "Zwaaten Klass"


    Dann bin ich mal so frei!


    Verstaute den Koffer und den Schirm auf der Gepäckablage und nahm dann Gegenüber dem Herzog auf dem mittleren Sitz Platz, auf dem Platz zum Fenster saß Anneliese, der Platz zum Korridor hin war noch frei - oder fast frei denn dort war der Spitz untergekommen - ebenso zwei Plätze auf der Seite des Herzogs.


    zu Anneliese


    Huch, zweiter Klasse ist aber ein wenig eng, für jemanden von meiner Statur, aber wenigstens sind Sie schlank, Fräulein. Entschuldigens wenn ich Ihnen jetzt so auf der Pelle sitze.


    an alle

    Wissens ich fahre sonst Erster aber man hat mich im Hotel bestohlen - alles weg bis auf eine kleine Reserve. Ist das nicht furchtbar, wenn einem so ein Eindruck von einer Reise zurückbleibt? Dabei war es bis dort so nett.

    Irgendwie war es dem Hoteldieb gelungen, Josephine kurz vor Ende der Reise die Billettas und das Portemonnaie zu stehlen, so daß ihr nur eine kleine Barschaft verblieb, um damit über Bronn die Heimreise Zweiter Klasse statt der gewohnten Ersten anzutreten, denn an Geld war in Ermangelung der Kassadokumente und der Papiere nicht zu kommen gewesen. So betrat sie jedenfalls, einerseits froh dafür noch gebug Geld gehabt zu haben, andererseits doch etwas aufgekratzt, das Abteil mit einem Koffer, für den sie sich in dieser Situation den Dienstmann lieber ersparte, etwas Proviant sowie einem Sonnen- oder Regenschirm und dem kleinen Pfirsichfarbenen gewichtigen Zwergspitz Karl-Theodor. Mit ihrer üppigen Statur die Tür gut füllend, würde sich für sie das geringere Platzangebot in der sechssitzigen Zweiten gegenüber der viersitzigen Ersten Klasse wohl schon bemerkbar machen. Wenigstens war es nicht die achtsitzige Dritte Klasse...


    Grüß Gott! Ist hier noch frei?