Wolters spricht zum Publikum
Meine sehr verehrten Damen und Herren hier im Saal und zuhause an den Bildschirmen, ich begrüße Sie zu einer Gesprächsrunde, die sich mit den anstehenden Wahlen und der Zukunft unserer Stadt befassen soll. Über das Geschehen der letzten Monate werden Sie wohl alle selbst bestens im Bilde sein und wenn nicht, werden Sie hier gewiß einiges von unseren Gästen noch erfahren, weshalb ich an dieser Stelle auf eine Erörterung und Zusammenfassung verzichten möchte, da ich das nicht neutral tun könnte ohne jede Sichtweise darzustellen, und will sofort in die Gesprächsrunde einsteigen, die mancher vielleicht schon jetzt - auch wenn wir mehr als zwei Gäste haben - als Duell bezeichnen wird.
Ich darf Ihnen unsere Gäste in alphabetischer Folge kurz vorstellen:
Da wäre zunächst Dörthe Ellerbrok, die Chefin der Grün-Alternativen-Partei und bisherige Fraktionschefin der Grünen in der Bürgerschaft, die aus dem Exil heimgekehrt ist, sie ist insofern eine Kollegin von mir als sie Journalistin ist, jedoch bei der Zeitung, wenn man Zeitung und Rundfunk heute noch trennen kann. Sie ist 32 Jahre alt und die jüngste Teilnehmerin.
Es folgt Karl-Heinz Fedder letzter regulär durch die Bürgerschaft gewählter zweiter Bürgermeister und ehemaliger Senator der Stadt, Fraktionschef der Sozialdemokraten und deren Vorsitzender sowie Chef des Altstadtkomitees. Von Beruf ist er Barkassenführer und 59 Jahre alt.
Dann Hauke Marquardt, der langjährige Parteichef der Hanseatischen Volkspartei, die im Süden in der Hanseatischen Sammlung aufgegangen ist und der dort gegenwärtig jedenfalls faktisch das Amt des Bürgermeisters ausübt. Von Beruf ist er Rechtsanwalt, er ist mit 68 Jahren der älteste Gast in dieser Runde.
Hannes Neumann, ein - meines Wissens - neues Gesicht in der Politik und Vorsitzender des neu gegründeten Liberal-Demokratischen Bundes, ein gelernter Einzelhandelskaufmann, 38 Jahre jung.
Gabriel Schirrmeister, er ist Chef des Freien Wiedemündes - einer ebenfalls neugegründeten Partei - und von Beruf Fischhändler, weshalb mancher ihn vielleicht kennen wird, obschon er in der Politik neu ist und mit 39 Jahren ein Jahr älter als der Vorgenannte .
Da ist der neugewählte Vorsitzende der Bürgerlichen - und dennoch ein Alter Bekannter - Senator - in Klammer - a.D. Cord Sieveking, Kaufmann, 64 Jahre.
Und da ist schließlich die Chefin der Kommunisten und ehemalige Fraktionschefin der Kommunisten in der Bürgerschaft und aus kommunistischer Sicht Bürgermeisterin im Nordsektor, Wilke Störterbecker, 44 Jahre Lehrerin.
Alle Kandidieren sind sogleich Kandidaten für das Bürgermeisteramt als auch Spitzenkandidaten für die Bürgerschaft.
So viel Zusammenfassung dann doch noch:
Es hat den Bürgerkrieg, die Umwelzungen, die Einflußnahme durch das Ausland und die damit verbundenen menschlichen Verluste und Schäden aber auch einen noch nicht abgeschlossenen Wiederaufbau von beispielsweise Häfen- und Industrieanlagen mit deren Unterstützung gegeben, jetzt hat zumindest vorerst der Widervereinigungs- und Demokratiegedanke gesiegt und es stehen gesamtstädtische Wahlen an, die zu einer Wiedervereinigung der Sektoren führen sollen.
Was muß nach den Wahlen als Erstes getan werden und was muß perspektivisch geschehen mit und in unserer Stadt? Also im Grunde zwei Fragen, die sie gerne mit einer Einordnung in prinzipielle Haltungen und Ziele Ihrer Partei verbinden können, wenn Sie das mögen.
Ich will keine Reihenfolge vorgeben, sonst dauert alles viel zu lange, aber vielleicht solltet Ihr ankündigen, wenn ihr schreiben wollt, damit nicht jemand sein Manuskript umwerfen muß, weil es zwischenzeitlich x Antworten gegeben hat oder schreibt so, daß ihr generelles und Replik trennen könnt. Keine Ahnung. Ich möchte jedenfalls selbst nicht mit einer ID anfangen, der Text war lang genug.