Beiträge von Hinnerk Benningsen

    Da es keine Anweisungen durch den Bürgermeister gegeben hat und natürlich die Stadt auch entsprechend kein Kraftwerksschiff bestellt hat, haben mehr oder weniger die Techniker und Pragmatiker das Szepter übernommen - auch Benningsen macht inzwischen gute Mine zum völlig rechtswidrigen Spiel - und so versorgen die Stadtwerke die Altstadt wechselweise mit korischem und masowischem Verbundstrom in deren Netze die heilgebliebenen oder wiederhergestellten Stromerzeuger der Stadt einspeisen. Diese "elektrische Neutralitätspolitik" für die immer unbesetzte Altstadtinsel ist den Regierungen in Korland und Masowien auf unteroffizieller Ebene natürlich bestens bekannt und wird bisher geduldet.


    Einen Wehmutstropfen allerdings für die monatlang ohne echte Stromversorgung gebliebenen und daher schmerzfrei gewordenen Altstädter bedeutet das alles aber doch, die freilich zu nachtschlafender Zeit vorgenommene Umschaltung bewirkt doch jedesmal eine kurze Unterbrechung in der Stromversorgung mit den bekannten Konsequenzen für eingeschaltete und im Standbymodus befindliche Heimelektronik und Personalcomputer. Ganz risikofrei ist die Umschaltung, die man fachlich Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen. nennt dann auch nicht, ein versehentliches zusammenschalten der beiden unsynchronisierten Netze hätte fatale Folgen.

    Gegen 22:30 schaltet Direktor Benningsen zusammen mit dem Chefingenieur per Fernsteuerung in den von den Kommunisten besetzten Gebieten Strom und Kommunikationsinfrastruktur ziemlich punktgenau ab, zum gleichen Zeitpunkt stellt er im übrigen Stadtgebiet mit Ausnahme der angrenzenden Straßenzüge die Beleuchtung an, Eingeweihte lassen Maschinen in Fabriken und Elektroheizungen anlaufen, damit nicht die Frequenz und die Spannung durch die Decke schießt, denn Wiedemünde ist nun mal nicht Teil eines großen Verbundnetzes, sondern ein Inselnetz ohne Verbindungen nach Korland oder Masowien als man sich von diesen beiden Regimes nicht abhängig machen wollte - ein Umstand der durchaus nicht geringe Kosten verursacht. Jedenfalls mit Rücksicht auf die Kleinheit des Stadtnetzes läuft alles relativ reibungslos, wenige Defekte an empfindlicher Elektronik mag es jedoch gegeben haben. Zum Glück ist es nicht zu einem totalen Blackout gekommen.

    Wenn Sie meinen, daß das an Vorlauf genügt... Vielleicht geben Sie mir dann zeitnah vorher noch einmal Bescheid, vermutlich werden Sie sich ja noch mit dem Herrn Innenminister besprechen wollen oder so...


    Habe verstanden.


    Auch das, geht klar!

    Zu welchem Zeitpunt soll ich abstellen, wollen Sie das vielleicht für einen Überraschungsangriff in der Dunkelheit nutzen oder so!?


    Weil den vollen Effekt haben Sie ja nur einmal. Und wenn, nur für die Kommunisten oder auch für die HVP-Gebiete? Die sind ja weder noch so ganz Fleisch noch Fisch, wenn Sie mich fragen....


    Kann natürlich auch die Einwohner dort verärgern, weil die dann da in ihren dunklen völlig kalten Wohnungen sitzen.

    Moin, Herr Bürgermeister und keine Ursache, Sie haben jetzt sicher Wichtiges zu besprechen.


    Ich wollte nur wissen, ob Maßnahmen getroffen werden sollen, den Gebieten unter Separatistenhaeerschaft Telephon, Mobilfunk und Strom abzudrehen? Theoretisch könnte ich das Per Knopfdruck tun. Bei Wasser und Gas würde das wohl etwas komplizierter.


    Die großen Kraftwerke liegen ja im Industriegebiet und in Hafennähe, die sind noch unter demokratischer Kontrolle, wenn mich nicht alles täuscht. Melden die Besetzungen jedenfalls.


    Ein kleines Blockheizkraftwerk gibt es jedoch in Goodhoop, aber das reicht nicht für den ganzen Stadtteil.

    Ruft den Bürgermeister an, allerdings später als Fedder, er will wissen, ob man den Aufständischen die Infrastruktur abschalten solle, insbesondere Strom und Telekommunikation, hier kommt die moderne Digitaltechnik in den Schaltzentralen und Vermittlungsstellen sehr zu paß, bei denen Vieles zielgenau ferngesteuert werden kann, jedenfalls soweit es auf neuestem Stand ist.

    Welchen Umsturz? Umstürze sind Sache der Regierung und der Polizei, wir von den Stadtwerken sind für die Versorgung und Entsorgung zuständig, mit Politik haben wir nichts am Hut. Ich weiß aber, dass ich mich strafbar mache, wenn ich die Sicherheits- und Umweltschutzbestimmungen nicht einhalte. Diese zu erlassen, war eine Grundsatzentscheidung der Politik, die ich zu respektieren habe. Abweichungen davon zuzulassen liegt beim Senat bzw. der Bürgerschaft.

    zur korischen Delegation


    Wissen Sie, meine Herren, die Frage scheint mir - bei aller Dankbarkeit für Ihr Angebot - zum einen, ob ihre Vorschläge legal umzusetzen sind, da sind ja zum einen Umweltschutzvorschriften und vorgeschriebene Prüfungen der Kesselsicherheit usw.


    Benningsen - der Jurist ist - zählt ganze Paragraphenketten auf


    Das alte Kohlekraftwerk ist zwar wegen der spezifischen Situation in unserer Stadt - also ich meine, daß Kraftwerksausfällen eben nur durch Vorhalten von im Regelbetrieb überflüssigen Reservekraftwerken begegegnet werden kann - , nicht abgebaut, aber schon seit Jahrzehnten außer Betrieb, das sind ja Kessel und Turbinen aus den 1950er Jahren, die seit den späten 1980ern nicht mehr genutzt wurden. Das Gaswerk wurde sogar schon 1976 abgeschaltet und ist heute ein Museum, Stadtgas ist ja - wie Sie wissen - giftig wegen des enthaltenen Kohlenmonoxyds und hat einen geringeren Heizwert, man müßte also die Düsen austauschen und wieder zurücktauschen, wenn auf Erdgas zurückgestellt wird.


    Wer soll das verantworten, solche Anlagen wieder in Betrieb zu setzen und die Feinstaub- und CO2 -Emissionen die meist wohl recht schwefelhaltige korische Kohle usw.


    Auch bei der Zusammenschaltung der Stromnetze sehe technische und rechtliche Hindernisse.

    Lässt sich vorfahren und beim Direktor anmelden.

    Die Sekretärin von Direktor Benningsen muß dem Ersuchen leider vorerst eine Absage erteilen, da Direktor Benningsen sich im Gespräch mit der korischen Delegation befindet, aber Havercamp wird angeboten, anstattdessen mit Benningsens rechter Hand, Gesche Hansen, von der manche sagen, sie verstünde mehr vom Geschäft als der Chef und die obendrein auch recht nett anzusehen ist, als stellvertretender Direktorin zu sprechen oder eben das Ende der Gespräche zu erwarten.

    Hier Brandt, Direktor der Korlandwerke, Hören Sie, wir kommen bei Ihnen an der Grenze nicht durch, weil ihr Zollgrenzschutz [der nicht so heißen muß, aber der Herr benutzt einfach den Ausdruck aus seiner Heimat], uns - das sind die Direktoren der korischen Energiewirtschaft und zwei Ingenieure - einfach nicht durchläßt. Wir wollen Ihnen doch nur bei ihrem akuten Energeiengpaß helfen und alles Nötige von Angesicht zu Angesicht besprechen. Sagen Sie einfach, wenn Sie unsere Hilfe nicht haben wollen.

    Der Ingenieur


    Vielen Dank, Herr Direktor Brandt! Wir begrüßen Sie natürlich gerne.


    Alles nur daß nech! Die lassen Sie also nich rein?


    Slaapt de? Aber uns secht ok keener, wo wir dat Öl un Gass herkregen schalln...

    Benningsen, ein typischer Bürokrat, sitzt in seinem Büro und führt immer mal wieder - wobei das Gros der Gespräche natürlich Mitarbeiter übernehmen - Telephongespräche mit erzürnten Bürgern, die er aber immer wieder in der gleichen Wiese beantwortet.


    Ich kann weder Öl noch Gas herbeizaubern, daher bleibt mir nur Verbraucher abzuklemmen. Ich kann Ihnen auch Strom und Gas nicht schenken, der Gulden wird ja jeden Tag weniger wert. Ich könnte zwar stabile Abgabepreise sicherstellen, aber dann müßte ich die Kilowattstunde in einer harten ausländischen Währung berechnen und dann fragen Sie mich, woher Sie die nehmen sollen. Sie müssen jetzt eben mal damit leben, daß es nicht so warm und hell in den Wohnungen ist wie sonst, aber zeihen Sie sich eben zwei Pullover an und dann wird das schon! Ich kann Sie aber trösten, wenn Sie Schulden bei und hatten, können Sie die jetzt aus der Kaffeekasse bezahlen!