Wirtschaft und Wirtschaftsordnung

  • Wirtschaft


    Die Korische Wirtschaft spiegelt in ihrer Struktur (große Fertigungstiefe, kleine Betriebsgrößen) die Autarkiebemühungen wieder, die sich insbesondere seit der Regierung Degenberg durch die korische Politik zogen. Analog dazu herrscht in vielen Bereichen ausgesprochener Protektionismus vor, der sich in der Gemeinschaft von relativ hohen Zöllen und von internationalen Standards abweichenden technischen Normen zeigt. Der erreichte Lebensstandard und die Produktivität je Beschäftigten entspricht in etwa dem eines modernen Industrielandes Mitte der 1950er bis Mitte der 1960er Jahre, wobei auf die Landwirtschaft mit ihren Überschüssen noch ein vergleichsweise größerer Anteil entfällt. Das ist, neben politischen und gesellschaftlichen Gründen, einerseits mit den Rohstoffgegebenheiten und andererseits mit den ertragreichen Böden begründet.


    Wirtschaftspolitisch und -ethisch unterscheidet sich Korland auch sonst von manch anderen Ländern und zwar sowohl von den liberalen Marktwirtschaften als auch von den sozialistischen Planwirtschaften. Korland folgt dem Prinzip des autoritären Korporatismus, bei dem es weder strenge zentrale Planung noch freie Marktwirtschaft gibt. Versteht man "Eigentum" als rechtliche Herrschaftsgewalt über eine Sache, mit der der Eiegntümer verfahren kann, wie er will, so ist das Eigentum und die Kapitalverwendungsfreiheit und vor allem die Freiheit Kapital ins Ausland zu transferiern, in Korland erheblich eingeschränkt. Die Unternehmer sind auch verpflichtet, für Beschäftigung zu sorgen, "Hire and Fire" ist rechtlich nicht möglich, die Unternehmen sind in Korporationen zusammengeschlossen, die wie ein modernes Pendant der mittelalterlichen Gilden und Zünfte funktionieren. Es ist also gewissermaßen ein Kompromiß zwischen Individalismus und Kollektivismus vorhanden.


    Daneben gibt es auch immer auch einige Staatsbetriebe, die kaum zur Disposition stehen, da Korland nie von den Liberalisierungserscheinungen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts betroffen war, ja im Gegenteil eine kameralistische Haltung, daß diese Betriebe den Haushalt stärken sollen und somit auch für die privaten Unternehmer die Steuerlasten geringer ausfallen, herrschte vor.


    In einigen Wirtschaftszweigen fehlt es auch schlicht an inländischer Konkurrenz. So erwies sich in diesen Fällen, etwa in Form von Mindest- oder Höchstpreisen, eine staatliche Regelung für nötig. Die Eisenbahn, das Post- und Fernmeldewesen, Teile des Bergbaus und der Montanindustrie sowie des Schiffahrts- und des Luftverkehrswesens sind in Staatsbesitz und werden als Behörden geführt.


    Wer in Korland seinen Arbeitsplatz einmal gefunden hat, der hat ihn – unabhängig ob beim Staat oder in der freien Wirtschaft – meist sein Leben lang, Kündigungen aus eigenem Antrieb oder Entlassungen kommen zwar freilich vor, sind aber kaum die Regel und haben im öffentlichen Verständnis, zumindest wenn sie nicht einvernehmlich geschehen, etwas leicht Anrüchiges. Man läßt weder den Arbeitgeber im Stich, noch kündigt man, wenn es nicht unvermeidbar ist, einem Angestellten.


    Heinrich Degenberg propagierte einst, daß solche Haltungen "im Wesen des korischen Volkes seit jeher veranlagt [gewesen] seien, schon als ein christlicher Orden das Land schuf war das so" er verwies darauf, daß Wucher etwa unter den Ordensrittern scharf unterbunden wurde.


    Da die Gewinne der Staatsbetriebe meist den Haushalt tatsächlich entlasten, ist die Steuerlast für die private Wirtschaft relativ niedrig, jedoch ist diese auch gezwungen, diesen Staatsbetrieben ihre Dienstleistungen und Produkte zu den festgesetzten Preisen abzunehmen, Orientierung an den Weltmarktpreisen jedoch, wenn daraus gefertigte Waren in den Export gehen sollen.



    Land- und Forstwirtschaft


    Die Land- und Forstwirtschaft wie auch die Fischerei besitzen in Korland noch einen relativ großen Anteil, vor allem der Getreide- und Kartoffelanbau aber auch die Milchviehaltung sind sehr bedeutend. Berühmt sind auch die Trokehner-Hengste aus Trokehnen und Umgebung, die vorzügliche Reit- und Wagenpferde abgeben. Flachs und Tabak nehmen weniger Raum ein.


    Großgrundbesitz prägt die Land- und Forstwirtschaft in weiten Teilen des Landes, im Regierungsbezirk Ortelstein sind jedoch eher mittlere bäuerliche Anwesen die Regel.


    Korland erzeugt als sogenannte Überschußwirtschaft - mit der letzten großen Ausnahme der Krisenjahre zwischen 2015 und 2020 - erheblich mehr Nahrungsmittel als es verbraucht, mit einer Ausfuhrquote von über 40 v.H. ist Korland auf den Absatz im Ausland angewiesen. Ähnliche Verhältnisse liegen bei Holz- und Holzerzeugnissen vor. Angesichts der großen Bedeutung des primären Sektors dienen Milch und Holz u.a. neben der Kohle auch als agrarische Grundstoffe für die Kunststofferzeugung. Der Kunststoff Milchstein und ein Holzkunststoff werden etwa für einige Zwecke eingesetzt, ersterer meist für hochwertige Verwendungen, zweiterer ist ein Allgebrauchskunststoff, der aus bei der Papierherstellung anfallendem Lignin gewonnen wird und in seiner Farbe an Holz erinnert.



    Industrie und Bergbau

    Industriell sind Werften und Bernsteinabbau sowie dessen Verarbeitung für den Außenhandel von vorrangiger Bedeutung, ebenso spielt die Weiterverarbeitung der Erzeugnisse der korischen Landwirtschaft und Fischerei zu Konserven eine maßgebliche Rolle. Der Waldreichtum wird von mehreren Papierfabriken genutzt. Im Westen Korlands finden sich kleinere bis mittlere Kohle- und Eisenerzlagerstätten, die die korische Montanindustrie beliefern. Während bei der Braunkohle in gewissem Maße sogar Export stattfindet, deckt die Förderung bei Erzen und Steinkohle den Bedarf nicht. Darüber hinaus gibt es kleinere auswertbare Vorkommen von Kupfer und Silber sowie Kali- und Steinsalz, auch finden sich Torf, Kalk und Ton, ferner etwas Öl. Insgesamt darf man der Montanindustrie und den meisten anderen Industrien aus internationaler Perspektive keine allzugroße Bedeutung zusprechen, da sie weder nach ihren Strukturen noch ihrer Größe oder dem angebotenen Sortiment auf Export und Weltmarkt ausgerichtet sind (Exportquote nicht selten unter 5 v.H.).


    Die Vielfalt der industriellen Erzeugnisse ist, gemessen an der Größe Korlands, jedoch beachtlich. Es finden sich vielfältige Industrierzeugnisse, verschiedener Bereiche. Sowohl die Konsumgüter- als auch die Investitionsgüterindustrie sind vorhanden. Im Handel dominieren die inländischen Erzeugnisse eindeutig, nur in wenigen Fällen muß auf ausländische Fertigwaren zurückgegriffen werden. Im Investitionsgüterbereich ist der Rückgriff auf ausländische Erzeugnisse etwas stärker verbreitet, desgleichen bei Datenverarbeitungsgeräten.

    Der größte Industrielle im Lande ist Johann Fredersen, der Fredersen-Konzern umfaßt mehrere Betriebe im Inland und sogar einige Niederlassungen im Ausland - etwa im Freistaat Fuchsen.

    Korische Erzeugnisse sind meist eher durch solide Verarbeitung denn ausgesprochene Modernität oder Hochtechnologie gekennzeichnet. Nichtsdestotrotz ist der korische Schiffbau recht modern, international durchaus angesehen und konkurrenzfähig. Er war insbesondere zu Zeiten der Diktatur ein staatlich gefördertes Aushängeschild.



    Dienstleistungen


    Wie fast überall in der Welt spiegelt der Dienstleistungssektor den Stand von Gesellschaft, Industrie und Landwirtschaft wieder, das ist auch in Korland der Fall. Hervorhebenswert ist vielleicht, daß in Korland niemals Tendenzen bestanden haben, die Preisbindung zwischen Industrie und Handel aufzuheben, was dazu geführt hat, daß bis heute der kleine Kaufmann im Einzelhandel dominiert und nicht große Kaufhäuser oder gar Supermarktketten, die fast überhaupt nicht zu finden sind. Während in anderen Ländern meist spätestens ab den ausgehenden 50er Jahren Kartellämter versuchten, Preisbindung und Preisabsprachen zu Leibe zu rücken, förderte die Degenberg-Regierung dieses Verhalten mit der Absicht angemessene Erzeuger- und Verbraucherpreis herzustellen sogar, indem sie die Unternehmer in gilden- und zunftartigen Vereinigungen zusammenschloß und dann letztlich in die für viele Fälle daraus resultierenden landesweiten Einheitspreise für Industrieprodukte durch Mindest- und Höchstpreise eingriff.


    Im Dienstleistungsbereich gibt es größere staatliche Betriebe in Behördenstruktur, vor allem zu nennen wären die Korische Eisenbahnverwaltung und die Korische Post. Insgesamt ist in Korland der Beamtenanteil aber nicht höher als anderswo, wo teilweise nach der Auflösung von Staatsbetrieben neue Tätigkeiten geschaffen wurden und Regulierungsbehörden nun damit beschäftigt sind, deregulierte Märkte zu regulieren. Versicherungswesen und Banken sind durch die in der gesamten Wirtschaft bestehenden paternalen Strukturen und Unternehmensverbindungen durch Familienbande weniger ausgeprägt als in vielen anderen Ländern. Kaisersburg besitzt eine Börse, die allerdings über Korland hinaus keine sonderliche Bedeutung entfaltet. Im Straßennetz sowie dem Post- und Fernmeldewesen bestehen zum Teil noch größere strukturelle Defizite.

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