Kolonialisation durch die Ordensritter
Nachdem es über Jahrhunderte lange nicht gelungen war, die seinerzeit auf dem Gebiet Korlands lebenden Völker zu christianisieren, erlangten zu Beginn des 13. Jahrhunderts christliche Ordensritter bisher nicht eindeutig festgelegter Herkunft (im Gespräch waren aber Dreibürgen und Nordhanar) die Landeshoheit, errichteten Ordensburgen und kolonialisierten das bis dahin spärlich besiedelte Land. (Ganz wie im RL in Preußen soll der Orden von einem der umliegenden Herrscher -wohl einem Vorgänger Lagows bzw. Masowien-Baltoniens) beauftragt worden sein, bei der Unterwerfung der heidnischen Bevölkerung mitzuhelfen und erhielt das Gebiet dafür als Lehen.)
Den Überlieferungen zufolge erhielt Korland seinen Namen, weil das Korn - wie auch heute noch - so gut gedieh. In der Folgezeit strömten Siedler aus verschiedenen Gegenden nach Korland und errichteten Dörfer und Städte, die meist großzügiger als in ihrer vormaligen Heimat angelegt wurden. Burgen und Kirchen aus jener Zeit sind uns oft bis zum heutigen Tage erhalten und zeugen vom Pioniergeist der Vorfahren.
Im Laufe der Zeit vermischten sich die Kolonisten mit der Urbevölkerung und gingen ineinander auf, heute weisen kaum mehr als Familien- und Ortsnamen auf die Urbevölkerung und ihre Sprache. In der Zeit der Landnahme und der Ordensherrschaft mußte Korland durch Konflikte und Kriege mit den umliegenden Ländern mitunter um sein Bestehen bangen.
Herzogtum Korland und Fürstbistum Ortelstein
Mitte des 16. Jahrhunderts war aus dem Ordensstaat eine weltliche Herrschaft geworden, nachdem der letzte Hochmeister des Ritterordens, Herzog Albrecht, zum Protestantismus übergetreten war. Nicht davon betroffen war Ortelstein und sein Umland, daß direkt dem Domkapitel unterstand und zum Fürstbistum wurde. Im Gegensatz zu den protestantisch geprägten Gegenden, ist dieser Landstrich bis heute von mittleren bäuerlichen Anwesen und weniger durch Großgrundbesitz geprägt.
Die ertragreichen Böden, die Werften und seine Kaufleute sicherten Korland in früheren Zeiten einen beachtlichen Wohlstand, auf den man mit einigem Stolz zurückblickt. Die von Herzog Albrecht gegründete Universität genoß stets einen guten Ruf und entfaltete ein reges Kulturleben, so daß die Kultur in der Hauptstadt erblühte und gerade zur Zeit der Aufklärung, wußte die Albrechtina einige große Köpfe in ihren Reihen.
Durch Kriege und Verheerungen, die nicht zuletzt daraus resultierten, daß das protestantische Korland sich von der lagowisch-masowischen Oberhoheit lösen wollte, ergaben sich nicht nur Bevölkerungswachstum, sondern auch Rückgang der Bevölkerung. Da es sich nun zunehmend schwieriger gestaltete, deutsche Siedler zu erhalten, wurde der weniger landwirtschaftlich begünstigte Süden und Nordosten Korlands nun vornehmlich mit protestantischen Siedlern aus den Gebieten Lagows, sowie Masowien-Baltoniens bevölkert, insbesondere was die Dörfer anging. In diesen Gebieten halten sich die baltischen und lagowisch-masowischen Mundarten teils bis heute als Umgangssprache insbesondere der alteingesessenen Landbevölkerung, auch wenn man inzwischen überall der deutschen Sprache mächtig ist. Ähnlich verhielt es sich im Süden des Fürstbistums, dort wurden allerdings freilich katholische Siedler aufgenommen. Das Herzogtum nahm aber im folgenden dann auch immer wieder - etwa weil Pestwellen die Bevölkerung dezimiert hatten - Glaubensflüchtlinge protestantischen Glaubens aus katholischen Gebieten sowie Siedler aus protestantischen Gebieten mit Überbevölkerung auf.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts fiel das Fürstbistum auf militärischem Wege an Korland. (Die Gemengelage müßte man klären) Zwar erfuhr die katholische Bevölkerung prinzipiell Glaubensfreiheit, sah sich aber auch gegenläufigen Tendenzen ausgesetzt oder erfuhr in Einzelfällen, daß im rein katholischen Gebiet Dörfer für protestantische Siedler angelegt wurden.
Die industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts erfaßte Korland dagegen weniger, da die Böden vielerorts ertragreich waren und durch das Prinzip des Einerbenrechts (Heirat und Familiengründung war nämlich an eine Siedlungsstelle gebunden) sich das Bevölkerungswachstum in geregelten Bahnen bewegte auch keine Zersplitterung eintrat. Ein weiterer Grund war der Widerwille der Herrscherfamilie gegen eine Industriealisierung, die mit Blick auf vorangeschrittenere Länder sozialistische Entwicklungen fürchtete.
I. Republik
Ein wenig erstaunlich erscheint es rückblickend keineswegs bloß dem Laien, sondern auch dem Historiker, daß Korland im Jahre 1928 zu einer Republik wurde, stand doch das Volk bis dahin treuer als anderswo zu seinem Monarchen.
Inzwischen zu einer konstitutionellen Monarchie geworden, taten sich Streitigkeiten zwischen Herzog Friedrich IV und dem Parlament auf, die aus dem Umstand erwuchsen, daß das erstmals – nach vorausgehender gewaltiger Schwächung der Konservativen durch einen großen politischen Skandal – mehrheitlich sozialdemokratisch gewordene Parlament die Umwandlung des Herzogtums in eine parlamentarische Monarchie forderte, während der Monarch sich weigerte, dem seine Zustimmung zu geben.
Es kam nun, wie es kommen mußte, der Monarch dankte schließlich in Anbetracht revolutionärer Entwicklungen abdanken und Korland war zum Freistaat geworden. Die Koren hegten jedoch, wie zu dieser Zeit an vielen Orten, Sehnsüchte nach einem starken Mann, der an die Stelle des Herzogs treten sollte. In den Folgejahren wechselten die Regierungen und Koalitionen häufig, kaum eine dieser Regierungen konnte größere Erfolge verbuchen, reine Machtpolitik und Blockaden des Parlaments waren gegen Ende der dreißiger Jahre nicht mehr Ausnahme sondern bald die Regel. Wirtschaftliche Schwierigkeiten und wachsende Arbeitslosigkeit, die teilweise aus der weltwirtschaftlichen Lage resultierten, aber zu einem guten Teil auch hausgemacht waren, nahmen das letzte Vertrauen, das man noch in die Demokratie hatte und die Zukunft schien vorgezeichnet.