Meine Dame, meine Herren, wie stehen Sie zu der Einführung eines Kindergeldes? Eigentlich sollte das ja schon unter meinem Vater geschehen, aber die Regierung zerstritt sich über Detailfragen, die sich bis in die Landkammer fortsetzten und so gab es am Ende zwei, mit Korrekturen drei, Gesetzentwürfe. Einen davon ließ die Landkammer durchfallen, alle anderen gelangten nicht bis dort.
Die Frage ist zunächst, soll es der Staat aus bestehenden Mitteln aufbringen, oder soll es durch eine Art Ausgleichskassensystem bereitgestellt werden, bei dem es solche gibt, die einzahlen und solche, die eben empfangen. Wobei dann wieder die Frage ist, Zentralkasse oder Ausgleich zwischen dern Korporationen. Letzteres führt dazu, daß die städtischen Berufe weniger zahlen müssen als die Bauern, weil eben nur wenige kinderlose Bauern existieren. Da die Belastungen dann wohl zu hoch wären, müssen wir die Bauernkassen bezuschussen.
*so* Um für die dritte Lösung zu sein, muß man ein Hardcore-Konservativer sein, der Zentralismus wie die Pest hasst, das ist im Grunde die Lösung: Eigentlich bin ich dagegen, aber wenn es denn ÜÜÜÜBERHAUPT sein muß und das nicht die Kirche und die Gemeinde übernehmen kann dann doch bitte so. "Subsidiaritätsprinzip"*so*
Ich kann mich mit der Lösung 1 nur bedingt anfreunden, das wäre so eine Art Staatsverherrlichung, Lösung 3 ist mir dahingegen als Ökonom zu ineffizient und mir fehlt es auch etwas am Verständnis, warum die Mitgliedsbeiträge vom Berufsstand abhängen sollen. Die Kinder der Bauern kommen uns allen zu gute, warum sollten dafür nur kinderlose Bauern zahlen, denen die Mithelfer fehlen und wir das dann womöglich mit Steuergeld ausgleichen. So reich ist Korland dann auch nicht, um sich Subsidiarität um jeden Preis zu leisten. Daher spreche ich mich für eine gemeinsame Kasse der Berufsstände aus, die Einziehung mag dann ja durch die jeweils zuständigen Berufsstände erfolgen. Allerdings stellt sich die Frage, ob die Arbeitgeber zur Finanzierung mit herangezogen werden sollen, das wäre faktisch im Moment eine Belastung, die man vielen Kollegen nicht zumuten kann durch die Blockade, während Umverteilung unter Kinderarmen und Kinderreichen niemandem ernsthaft wehtut. Es käme da aber auch an, ob man eine Kopfpauschale einführt oder einen an das Einkommen gekoppelten Betrag. Also auf gut Deutsch gesagt, ob jeder sagen wir mal 10 Taler im Monat an diese Kasse abführt vom Hilfsarbeiter bis zum Fabrikanten, oder ob man sagt soundsoviel Prozent des Einkommens.
Neben einer solchen eigenen Kasse waren auch die Finanzämter und die Wohlfahrtsämter im Gespräch.
Die Gräfin Schirnhorst wollte seinerzeit Kindergeld ab dem dritten Kind, dahingegen wollte Minister ab dem ersten Kind. Ich spreche mich für das zweite oder Dritte aus, sonst haben wir unnötig Umverteilung obwohl sowieso fast jeder wenigstens ein Kind hat. Schließlich war die Frage bis zu welchem Alter? Damals war 16 Jahre im Gespräch, in beiden Entwürfen, ich spreche mich für bis 14 auf jeden Fall und ggf, wenn die Kinder nicht sofort Geld verdienen, für den Abschluß der Lehre oder des Gymnasiums aus, ohne groß Sitzenbleiben allerdings, da mag man aber auch etwas großzügig sein.
Während die Schirnhorst keine Bedingungen stellen wollte - zu viel Bürokratie - wollte Krämer die Auszahlungen an die Einkommenshöhe koppeln und die Auszahlungen auch nach Untervierzehnjährigen und Übervierzehnjährigen - für letztere weniger - abstufen. Ich persönlich könnte mir vorstellen, daß man eine Einkommenssgrenze zieht, ab de res überhaupt kein Kindergeld gibt, allerdings gehe ich da mit meinem Vater D'accord, daß das Kindergeld dann den Charakter eines Almosens haben könnte.
Dann gab es da noch den Vorschlag von Muttermedailen ab dem 3, 6. und 8. Kind, die mit 100, 500 und 1000 Talern dotiert waren und die die Schirnhorst wollte, Krämer aber nicht. Mir scheint, daß 1.000 Taler vielleicht etwas hochgegriffen sind, aber die Idee gefällt mir. Wobei man andererseits auch daran denken muß, daß ein zu starkes Bevölkerungswachstum zu Problemen führen kann, sollten wir weiter in der Landwirtschaft solche Probleme haben auch das Problem der Rohstoffversorgeung besteht, daher vielleicht erst mal nicht. Auch angesichts der gegenwärtiegn wirtschaftlichen Schweirigkeiten.
Schließlich gab es noch Diskussionen wie hart Betrugsversuche zu bestrafen sind.