Das laufende Programm

  • Wie dem korischen Rundfunk bekannt wurde, lockten im kommunistisch besetzten Wiedemünde-Goodhoop kommunistische Mordbuben, die den übelst beleumundeten Teilen der Bevölkerung Wiedemündes angehören, eine Gruppe unbewaffneter Antikommunisten in einen Hinterhalt, um sie dann heimtückisch niederzuknallen.


    man zeigt - nachdem man Hinweise gegeben hat, daß Kinder und zart Besaitete sich das doch besser nicht ansehen mögen - die Fahnen in den Blutlachen, nicht ohne, daß man sorgfältig die liegengebliebenen Waffen herausretuschiert hätte


    Sogar ihre Standarten führten sie mit sich und gaben sich damit zu erkennen. Welch barbarische Geseinnung muß man haben, Unbewaffnete Demonstranten heimtückisch niederzuknallen!? Hier zeigt sich die Fratze des Bolschewismus.


    Bilder die Waffen zeigen sind von den Kommunisten eigens zu diesem Zweck manipuliert worden, um die ahnungslose Bevölkerung Wiedemündes und der Welt in die Irre zu führen und das Geschehen propagandistisch auszuschlachten. Aber diesmal ist es ihnen nicht gelungen, die Welt zu täuschen!


  • Im Korischen Rundfunk dreht die Propaganda angesichts der Tatsache, daß es in Wiedemünde gelungen ist, den "Bolschewismus" aufzuhalten voll auf, freilich auch über "bolschewistische Kriegsverbrechen"! Gerüchtehalber tut die Gegenseite genau das gleiche, bloß redet sie von "Faschismus" und "faschistischen Kriegsverbrechen".


  • In der korischen Rundfunkberichterstattung nimmt der Wahlausgang in Wiedemünde eine sehr untergeordnete Stellung ein und wird recht zurückhaltend kommentiert, zum einen sei natürlich die geringe Zahl an Stimmen für die Sammlung unklug, man kontrastiert sie aber auch mit fast 50% für Marquardt und den stärkeren Wahlergebnisse für das Nichtlinke Lager, was die Bürgerschaft angeht, wie auch, daß die Kommunisten die Stadt verloren haben und man versucht den Bürgern Korlands mehr oder weniger beizubringen, daß das Ganze für Korland erhebliche Einsparungen an Aufwendungen in Talern und Devisen bedeutet, die man bald schon positiv spüren werde. Natürlich sagt man nicht davon, was man sich dafür hat bezahlen lassen, daß man "freiwillig" wieder gegangen ist.


    Weit mehr Raum nimmt dahingegen die ausnahmslos wie für das Kino auf teurem 35 mm Farbnegativfilm gedrehte Ernteberichterstattung ein, bei der die Ernteschlacht zu einer heroischen Aufgabe der ganzen Nation hochstilisiert wird. Es handelt sich dabei kaum um eigentliche Dokumentationen als um Spielfilme bei denen gerne hübsche Bauerntöchter in adretten Trachten das hohe Lied der Landwirtschaft singen - auch wenn es manchmal mit dem Hochdeutschen etwas hapert - und stattliche Jungbauern und in ehren ergraute Alte ihre ganze jahrhundertealte Verbundenheit zu Scholle und Vaterland zu VF und autoritärem Staat bekunden. Den Sprecher bleibt die Aufgabe die Bauern nach Kräften zu loben für ihre guten Leistungen und ihre volks- und naturverbudene christliche Lebensweise.


    Dazu werden alljährlich bekannte Regissieure und Drehbuchautoren verpflichtet, die kaum einer im eigentlichen Sinne fragt, ob sie da mitmachen wollen. Sehr geliebt ist diese Aufgabe wohl nicht, da die Bauernverbandsoberen durchaus in erheblichem Maße in die Drehbücher hereinredigieren und bei den Dreharbeiten dabei sein wollen, bis auch ja die Bauern angemessen dargestellt sind.


    Vermutlich wäre der finanzielle Aufwand besser in neue Agratechnik investiert als in Kinefilm der in wenigen Minuten teurer kommt als das Tageseinkommen des Kameramannes. Doch dessen ungeachtet hat es dieses Jahr wieder eine sehr gute Ernte von hoher Qualität gegeben und er Selbstversorgungsgrad liegt deutlich über 200%, aller Voraussicht nah mehr als je zuvor, was nicht nur die mit dem Einbringen der Ernte beschäftigten Batern und Landarbeiter fordert, damit bloß nicht die Ernte auf den Feldern verrotte, sondern auch zu Sonderschichten in den Industriebetrieben führt, die die landwirtschaftlichen Erzeugnisse weiterverarbeiten und im übrigen regelmäßig zu dirigistischen Eingriffen der Regierung, daß auch ja nun etwa die Herstellung von fehlenden Einmachgläsern Priorität hat oder die Herstellung von Konservenblech, denn wegen der fehlenden bzw. allernfalls in Nischen vorhandenen Marktwirtschaft hat das bei den Unternehmern nicht immer die erste Priorität, wenn andere Produkte mehr Gewinn abwerfen und so ist es mancherorts ein Katz-und-Maus-Spiel, ob man Kristallglas oder Einmachgläser prodzuzieren darf. [Im technischen Sinne nicht wörtlich zu nehmen].



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