• WELTANSCHAUUNGEN

    Versuch einer Gliederung *)


    *)Es muß bei dem Versuch bleiben und bei aller Mühe um Neutralität wird diesen Artikel dennoch nicht jeder als neutral ansehen. Er soll insofern den in dieser Frage noch nicht sehr orientierten Spielern nur eine Anregung/Hilfestellung sein.


    LINKE


    Klassische Marxisten/Kommunisten



    Haben die Vorstellung, die bestehenden Verhältnisse können nur durch eine Revolution zum Sozialismus/Kommunismus hin verändert werden, dies ist nicht durch Parlamentarismus zu erreichen. Argument: In der bürgerlichen "Demokratie" herrscht in Wirklichkeit nur die Bourgeoisie und versucht der Arbeiterklasse vorzuspielen es sei eine Demokratie, um sie von der Revolution abzuhalten. Parlamentarisch können wir nicht unsere Vorstellung umsetzen, weil die Kapitalisten dann ihre Helfer in Militär und Beamtenschaft uns niederknüppeln lassen. Es wird in jedem Fall ein "Endkampf" zur Beseitigung des Kapitalismus nötig sein. Zentral: Arbeiterklasse als unterdrücktes Proletariat (das nur seine Arbeitskraft zu verkaufen hat) treibende Kraft im Klassenkampf gegen die Bourgeoisie. Verwirklichung durch angedacht demokratisches Rätesystem oder avantgardistische Partei mit sog. demokratischem Zentralismus. Zunächst nah der Revolution aber "Diktatur des Proletariats", weil das Proletariat jetzt seine Interessen durchsetzen müsse und die Macht verteidigen. Endvorstellung ist die klassenlose Gesellschaft



    Neomarxisten (z.B. Grün-Alternative)


    Kultur- und Neomarxisten, die das traditionell ökonomisch definierte Proletariat durch diskriminierte Gruppen ersetzen, um die Unterstützerbasis zu verbreitern, in der Tradition von Existentialismus, Frankfurter Schule, 68er. Teils indifferent in Bezug auf Revolution.


    Jeweils nichtbürgerliche bei Grünen, Feministinnen, in Homosexellenbewegung und anderen "Bewegungen", Body-Positivity-Anhänger, Gender-Lehren, Antirassismus, Akzeptanzideologien aller Art mitunter gar bishin zu Pädophilie u.ä. "Antidiskriminierung" als Schlagwort wird in den Mittelpunkt gestellt es nicht nur mitverfolgt oder als selbstverständlich erachtet, sog. "Emanzipatorische Bewegungen". Vorstellung, daß konservative Gesellschaften krankhafte patriarchale Unterdrückungsverhältnisse sind.


    Ablehnung der Familie und traditioneller kirchlicher Vorstellungen aber auch Versuche von Neubewertungen. Versuch des Marsch durch die Institutionen. Etwa Unterwanderung des Staats, der Kirchen, Institutionen, sog. "Marsch durch die Institutionen".


    Sozialdemokraten


    Keine Revolution und Diktatur des Proletariats als primäres Ziel, sondern parlamentarische Reformen hin zum Sozialismus angestrebt. Der linke Flügel lehnt die Revolution aber nicht gänzlich ab, soweit demokratisch legitimiert und unvermeidbar. Im Unterschied zu den revolutionären Linken, die Mehrheit für Ihre Position einfach voraussetzen, wird sie hier real verlangt. Der rechte Flügel will heute in der Regel keinen regelrechten Sozialismus mit Vegesellschaftung der (wesentlichen) Produktionsmittel (Bergbau, Fabrikanlagen usf.) mehr, sondern gelenkte/soziale Marktwirtschaft u.ä, die den Ausgleich im marktwirtschaftlichen System sucht.


    LIBERALE


    Linksliberale

    Gesellschaftlicher Liberalismus, der sozial flankiert werden soll, entweder durch Verhinderung von Kartellen, Aufstiegshindernissen für den einzelnen Wirtschaftsteilenehmer usw. oder sozialpolitische Umverteilung. Oft Anknüpfungspunkte an noch linkere Bewegungen bzw. Koalitionswilligkeit. Mitunter auch Einschränkung der Meinungsfreiheit für "progressive Ziele" denkbar. Dazu oft auch der "bürgerliche" Flügel der Grünen gezählt.


    Klassische Liberale

    Liberalismus in allen Bereichen, schließt Wirtschaft und Gesellschaft ein, hohes Maß an Toleranz von Meinungsäußerungen. Oft allerdings starke Befürworter von Eigentumsschutz. Idee vom Nachtwächterstaat. Einschränkungen des liberalen Prinzips gegen erklärte "Freiheitsfeinde" denkbar. Glaube an den Markt daher in der Regel wenig Eingriffe. Manchmal allerdings Ablehnung von ererbtem Wohlstand, weil "leistungsfeindlich". So wurde im Deutschen Reich die Erbschaftssteuer durch Sozialdemokraten und Liberale gemeinsam gegen die Konservativen eingeführt. Manchmal antidemokratische Haltungen, die die individuelle Freiheit über kollektive Entscheidungen stellen.


    Wirtschaftsliberale

    Ähnlich wie klassische Liberale, aber eher bereit bürgerliche Freiheiten und die liberale Gesellschaft für wirtschaftliche Freiheit zu opfern. "Rafferideologie", Selbstauffassung "gesunder Egoismus".


    Nationalliberale

    Das Liberale Prinzip findet durch Interessen der Nation Einschränkung, daher teilweise Akzeptanz für Schutzzölle und zuweilen fließender Übergang zu nationalistischen bzw. chauvinistischen Positionen, aber eher Vorstelllug vom "gesunden Patriotismus auf liberaler Grundlage"


    Neoliberale

    Uneindeutiger Begriff, im heutigen Sprachgebrauch meist als Wirtschaftsliberale, die den Sozialstaat abbauen wollen und einen sozialliberales Verständnis ablegen: Traditionell eher die etwas paradox scheinende Idee von einem Einschränken des Freien Marktes, um ihn zu erhalten. Dieses ältere Verständnis liegt z.B. Ludwig Erhards sozialer Marktwirtschaft zu Grunde. Erhard wollte beispielsweise durch Kartellverbote (Kartelle als Preis- und Lieferabsprachen von Firmen und übermäßge Konzentration) das Funktioniren des Marktes sicherstellen und damit verhindern, daß Monopole entstehe. Dadurch sollte gewährleistet sein, daß prinzipiell jeder aus der Gesellschaft (lat. societas) Unternehmer werden kann. (Die Soziale Marktwirtschaft wird aber heute oft eher als durch Sozialstaat abgefederte Marktwirtschaft definiert, was gar nicht nicht Erhards Kernintention war.)



    KONSERVATIVE FORMEN



    Liberalkonservative

    Konservatives Prinzip und Liberales sind insoweit verbunden, als bürgerliche Freiheit usw. gewährt sein soll. Mischung aus Liberalismus und Konservatismus - "Werteliberalismus". Aus fundamentaler Sicht keine echten Konservativen.


    Sozialkonservative

    Verbindung von gesellschaftlicher Konservativität mit sozialem Ausgleich. Konservatismus teils bezweifelt, aber eher weniger, weil fast jeder Konservatismus irgendwo einen Hauch Soziales kennt, sei es nun als Christenpflicht, als Pflicht des Besitzenden usw.


    Christdemokraten

    Wollen demokratischen Staat mit einem Bündel christlicher, und oftmals liberaler und konservativer Vorstellungen. Schwierigkeiten mit den autoritären und altkonservativen Bewegungen. Aus fundamentaler Sicht keine echten Konservativen.


    Christlich-Konservative

    Starker gesellschaftlicher Konservatismus im Verein mit christlichen Vorstellungen, stellen oft Vatikan (Katholiken) oder Bibel (Protestanten) über alles andere, "Fromme". Oftmals latent monarchistische Gesinnung aber nicht zwingend. Reaktionärer als die Christdemokraten, die Bibel ist keinem demokratischen Prinzip zugänglich. Gottesherrschaft ist das große Ziel.


    Altkonservative

    Monarchie und gottgewollte Ordnung, Bewahrung oder Restauration der überkommenen Verhältnisse oft Vorbehalte gegen freie Marktwirtschaft, weil zu bürgerlich. Keine primäre Leistungs- sondern Herkunftsorientierung.


    konservative Revolution

    Hier werden bei grundlegender Betrachtung recht reaktionäre Positionen mit modernen (d.h. nachmonarchistischen) Erscheinungsformen wie Massenaufmärschen und demonstrativer Volkstümlichkeit verbunden. Man glaubt gewissermaßen, den Untergang des Abendlandes (Oswald Spengler) nur noch verhindern zu können, wenn man die Sprache und das Auftreten der mobilisierenden Bewegungsideologien wie Faschisten und Kommunisten übernimmt und dadurch versucht konservative Positionen abzusichern. Im österreichischen Ständestaat wollte Dollfuß etwa Hitler propagandistisch "überhitlern". Autoritärer Korporatismus statt Marktwirtschaft, bei Bedarf Vorstellungen von Volksgemeinschaft, aber keine scharfe Ausgrenzung oder gar Vernichtungsphantasien für "Volksfremde". Oft positive Darstellung des Mittelalters oder der Lutherzeit, Bekenntnis zum Christentum, keine Adelsfeindschaft, aber Auffassung, daß man das Ancienne Regime einfach nicht mehr zurückholen kann und den Konservatismus eben moderner vermitteln muß, im Kern aber knallhart reaktionär. Liberale und Linke sind die erklärten Feinde und Zerstörer einer angemessenen Lebensordnung, die es kleinzuhalten gilt. Altkonservative hält man zuweilen für Traumtänzer, die das letzte Tafelsilber zerschlagen. Monarchie wird nicht total abgelehnt, falls der Monarch bei der volkstümlichen Variante mitzumachen bereit ist. Flankierung des Konservatismus durch Soziales und ein einen Rest an individueller Freiheit (auf dem Papier). Da eklektizistisch zuweilen etwas unscharf. Teils als "Imitationsfaschismus", oder als Spielart des Faschismus angesehen, bei starker kirchlicher Komponente "Klerikalfaschismus".



    Nationalkonservative


    Verbindung von Tradition und Nation. Anschlußfähigkeit an völkische Bewegungen oft vorhanden.



    VÖLKISCHE RECHTE


    Völkisch-Nationale

    Stellen das Eigene Volk in den Mittelpunkt, oft fließender Übergang zu Rassen-, Blut- und Genetiklehren. Oftmals Ablehnung der Demokratie.


    Faschisten

    Wie die vorgenanten, dabei oft noch stärkere Betonung von Genetik. Bewegungsideologie. Streben totalitären Führerstaat an, der einzelne als Teil der Volksgemeinschaft nicht mehr als Individuum. Lehnen Parlamentarismus total ab. Abweichend von den Marxisten als schärfste Form des Kapitalismus definiert, Raumstreben, Vernichtungslager und -krieg u.ä. als Extremform der Ausbeutung angenommen.

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